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Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume

Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume

Titel: Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waris Dirie
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Mädchen nicht beschneiden lassen. Genauso wenig kannst du allein alle Frauen in ganz Afrika retten. Du brauchst die Unterstützung vieler, vieler Menschen. Und du brauchst einen guten Plan, um den Ursprung des Problems zu beheben.«
    Jochen hatte recht. Wir hatten mit unserer Desert Flower Foundation schon so viel bewirkt und weltweit auf das Thema Genitalverstümmelung aufmerksam gemacht. Nun galt es, diese Aufmerksamkeit zu nutzen. Wie ich spätestens seit meinem letzten Auftritt in Brüssel wusste, konnte ich mich dabei nicht allein auf die Unterstützung der Politik verlassen.
    Abermals tauchte Safa wie aus dem Nichts vor mir auf. »Waris, jetzt komm endlich rein. Das Fest ist so schön«, forderte sie mich ungeduldig auf.
    Der deutsche Marinesoldat stand auf. »Ja, hab noch einen schönen Abend mit deinem Patenkind. Ich werde jetzt schlafen gehen. Wir laufen morgen früh zeitig aus.«
    Dass ich mich von Jochen wohl für immer verabschieden musste, stimmte mich traurig. Ich erhob mich von dem Felsen und umarmte ihn.
    »Ich wünsche dir alles Gute«, sagte er ernst. »Ich weiß, dass du alles schaffen wirst, was du dir vorgenommen hast. Und du, kleine Wüstenblume«, er beugte sich zu Safa, die ihn bewundernd ansah, und kniff sie liebevoll in die Wange, »bleib so tapfer, wie du bist. Afrika braucht so tolle Mädchen wie dich.«

[home]
    10.
    Besuch bei Inab
    D as schrille Läuten des Zimmertelefons riss mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf.
    »Hallo«, murmelte ich schlaftrunken in den Hörer.
    »Bonjour, Waris! Hier ist Fardouza, hast du gut geschlafen?«
    Die Frage meiner Mitarbeiterin konnte ich lediglich mit einem missmutigen Grollen beantworten. Die Ereignisse des Vorabends hatten mich derart aufgewühlt, dass ich erst um kurz nach zwei Uhr morgens eingeschlafen war.
    Fardouza blieb hartnäckig. »Du weißt doch, wir wollen heute, an eurem letzten Tag in Dschibuti, nach Ali Sabieh fahren, um Idriss, Inab, Hibo und Hamda zu treffen. Es ist sehr weit bis dorthin, und erwartungsgemäß ist auf der Strecke viel Verkehr, daher sollten wir möglichst bald aufbrechen.«
    »Wie spät ist es überhaupt?«, fragte ich verwirrt. Fardouza hatte recht, ich wollte unbedingt in den entlegenen Ort nahe der äthiopischen Grenze fahren, um mir ein Bild von Inabs und Idriss’ Zuhause zu machen. Immerhin unterstützten wir auch ihre Familie, und es war mir wichtig, mich vor Ort mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass es den Kindern gutging.
    »Es ist vier Uhr dreißig und noch dunkel draußen«, erwiderte die Afrikanerin. »Es ist besser, wenn wir noch vor Sonnenaufgang losfahren, heute wird es wieder sehr heiß.«
    »Okay«, erwiderte ich. »Wann holst du uns am Hotel ab? Ich muss noch duschen, und ich brauche erst mal einen starken Kaffee.«
    Die junge Frau gab mir eine halbe Stunde. Um fünf Uhr würde der Fahrer an der Rezeption auf uns warten.
    »In Ordnung, ich beeile mich«, stöhnte ich und quälte mich aus den Federn.
    Nachdem das kalte Wasser meine Lebensgeister geweckt hatte, stopfte ich ein paar Kleidungsstücke, die ich den Kindern in Ali Sabieh schenken wollte, in meinen Rucksack und zog mich hastig an. Als ich fertig war, zeigte mein Handy genau fünf Uhr an, und am Horizont zeichnete sich die Morgendämmerung ab. Bald würde die Sonne aufgehen. Im Vorbeigehen nahm ich noch schnell eine Flasche Wasser aus der Minibar und war startklar.
    Erschrocken fuhr ich zusammen, als die Türe zum Nebenzimmer aufging und Joanna mit einem Rucksack plötzlich vor mir stand.
    »Gedankenübertragung?«, fragte meine treue Mitarbeiterin nur lachend.
    Im Foyer warteten bereits Fardouza und unser Fahrer Hussein. »Los geht’s, Ladies«, versuchte uns der Afrikaner mit einem breiten Grinsen im Gesicht aufzumuntern, während wir wortlos hinter ihm her zu dem schäbigen Geländewagen vor der Tür trotteten.
    »Wenn wir Gäste in die Wüste fahren, nehmen wir nie neue Fahrzeuge«, entschuldigte sich Hussein, als er unsere misstrauischen Blicke bemerkte. »Der viele Staub, die spitzen Steine, die verdorrten Äste und das Gestrüpp beschädigen die Autos bloß. Außerdem müssen wir auf der Strecke nach Ali Sabieh auch ein Stück Wüste durchqueren.«
    »Das ist doch völlig egal«, beruhigte ich ihn. »Hauptsache, wir kommen an unser Ziel.«
    »Und wieder zurück«, ergänzte Joanna lachend. »Wie lange werden wir überhaupt unterwegs sein?«
    Das sei vom Verkehr abhängig, erklärte uns der Fahrer, dafür kenne er aber die

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