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Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume

Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume

Titel: Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waris Dirie
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Plan, in den wir Safa maßgeblich einbinden werden. Ich habe mir dazu in den letzten Tagen schon einige Gedanken gemacht, aber das besprechen wir besser in Ruhe, wenn ich bei euch bin.«
    »Okay.« Sophies Stimme zeugte noch immer von ihrer Aufregung.
    »Sei nicht allzu besorgt«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Macht euch noch ein paar schöne Tage in Paris. Hier in Europa ist Safa erst mal sicher.«
    Mir war wichtig, dass sowohl mein Patenkind als auch Inab die Reise genießen und so viele Eindrücke wie nur möglich sammeln konnten. Eindrücke aus einer Welt, in der Frauen eine gleichberechtigte, menschenwürdige Rolle spielten. Eindrücke, die ihnen schon bald in ihrer Heimat von Nutzen sein sollten.

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    13.
    Inabs Geschichte
    Paris, 14 . Juli 2013
     
    Liebe Waris,
    schade, dass du immer noch nicht hier bei uns bist. Aber ich wünsche dir schöne Ferien mit deinen Kindern. Sophie hat gesagt, ich kann dir immer schreiben. Sie schickt dir meinen Brief dann mit dem Computer. Inab sagt, du kannst den Brief dann sofort lesen und musst nicht auf die Post warten. In Europa habt ihr viele tolle Sachen, die es bei uns in Dschibuti nicht gibt. Wieso ist das so, Waris?
    Hier ist fast alles toll. Ich bin sehr, sehr froh, hier zu sein. Inab ist jetzt meine Freundin, sie mag Europa auch. Sophie ist sehr lieb zu uns und sie hat uns schon viele schöne Sachen gekauft. Ich habe einen Jeansrock bekommen, den zeig ich dir gleich, wenn wir uns wiedersehen!
    Heute war ein großes Fest in Paris. Das war wegen dem Nationalfeiertag, sagt Sophie. Alle Straßen waren voller Leute. Ich glaube, so viele Menschen gibt es nicht mal in ganz Dschibuti. Dann haben Flugzeuge lauter bunte Streifen auf den Himmel gemalt. Sophie sagt, das waren die Farben von der französischen Flagge. So etwas habe ich noch nie gesehen. Auf der wunderschönen Straße mit dem großen weißen Tor am Ende sind ganz viele Panzer gefahren und Soldaten mit Waffen marschiert. Und überall waren Polizisten. Da habe ich mich ein bisschen gefürchtet. Bei uns in Dschibuti sagt Papa immer, dass wir den Soldaten und Polizisten aus dem Weg gehen sollen. Sophie sagt, die Polizisten sind zu unserem Schutz da. Ich weiß nicht, ob das stimmt, deshalb verstecke ich mich trotzdem vor ihnen.
    Vorhin im Hotel ist Papa zu Inab und mir ins Zimmer gekommen. Er hat einen Plan. Er will mit uns in Europa bleiben. Jetzt will er wichtige Leute suchen, die er fragen kann, ob wir hierbleiben können.
    Wenn ich ehrlich bin, weiß ich gar nicht, ob ich das will. Maman fehlt mir und Nour und Amir. Und meine beste Freundin Diane Pearl. Ich werde nie eine Französin sein, sondern immer eine Issa bleiben. Papa sagt, der Stamm der Issa ist der beste von ganz Afrika. Und dass Maman manchmal ein bisschen komisch ist, weil sie von den Darod abstammt. So wie du, Waris. Papa sagt, die Darods sind verrückt. Aber du bist gar nicht verrückt. In Dschibuti darf leider nur ein Issa Präsident werden. Zum Glück bin ich eine Issa. Ich will nämlich, wenn ich groß bin, Präsidentin von Dschibuti werden. Oder Kinderärztin. Oder beides. Auf jeden Fall will ich den Kindern in Dschibuti helfen. Und du, Waris, musst mir erklären, wie man das macht.
    Ich freue mich schon sehr auf dich.
     
    Bisous
    Deine Safa
    Obwohl es schon nach Mitternacht war, setzte sich Sophie an den kleinen Schreibtisch in ihrem Hotelzimmer und tippte Safas wackelig geschriebene Worte in ihren Laptop, um sie mir per E-Mail zu übersenden. Bei dem Absatz
Er will mit uns in Europa bleiben. Jetzt will er wichtige Leute suchen, die er fragen kann, ob wir hierbleiben können
angekommen, stutzte sie. Dann wurde ihr so manches klar, was in den letzten Tagen und Stunden geschehen war. Als sie nämlich heute, am französischen Nationalfeiertag, unseren Gästen den Eiffelturm hatte zeigen wollen, war Idriss erneut verschwunden. Wie aus dem Nichts war er dann wieder aufgetaucht, wortkarg und schlecht gelaunt.
    »Er ist auf der Suche nach der Botschaft von Dschibuti«, sagte sie laut zu sich selbst. »Das ist es.«
    Eilig änderte sie die Betreffzeile der E-Mail an mich in »Brief von Safa – Achtung: Idriss will zur Botschaft.«
    In der Nacht tat sie kein Auge zu, aus Angst, Idriss könnte sich heimlich absetzen. Dennoch ließ sie sich am nächsten Morgen nichts anmerken und versuchte, Inab und Safa so viele Eindrücke wie möglich vom Leben fern ihrer Heimat zu verschaffen. Für den Tag war ein Besuch auf dem Jahrmarkt geplant. Prompt wollte

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