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Safer (S)EX (German Edition)

Safer (S)EX (German Edition)

Titel: Safer (S)EX (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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eigentlich nie zu meiner Managerin ernannt. Irgendwann fing sie an, bei meinen Vorstellungen aufzutauchen. Damals sang ich noch in kleinen Bars, und die Leute wurden allmählich auf mich aufmerksam. Und eines Abends war Ron Brubaker da, um mich anzuhören.“
    „Der Brubaker? Der von Mercer Records? Das war deine erste Plattenfirma, stimmt’s?“
    „Ja, genau.“
    „Also war Jodeen passenderweise gerade da, als Brubaker kam“, stellte Nell noch einmal klar. „Was hat sie gemacht?“
    „Sie ist direkt zu ihm hinscharwenzelt und hat ihm Honig ums Maul geschmiert. Nach der Vorstellung kam Ron zu mir, stellte sich vor und sagte, wie stolz meine Mutter auf mich sei. Als Nächstes bekomme ich einen Vertrag für den Auftritt in einem weitaus größeren Saal, in dem ich – tadaa! – meine erste Platte aufnehmen soll.“
    „Das war dein großer Durchbruch“, sagte Hank.
    „Stellt euch vor: mit Ron Brubaker, der bekannt dafür ist, dass er eigentlich keine Experimente macht. Was sollte ich tun? Ihr wisst, wie schwer es ist, in dem Geschäft Fuß zu fassen, und ich tat alles erdenklich Mögliche, um professionell zu wirken. Mama hatte ihm den Mund wässrig gemacht. Also ließ ich es durchgehen, dass sie im Vertrag als meine Managerin aufgeführt wurde. Von da an musste ich mich wohl oder übel mit ihr herumschlagen.“ Sie sah ihre Freunde an. „Ich weiß genau, was ihr denkt. Nachdem ich mich wegen der sogenannten ‚kreativen Differenzen‘ von Mercer getrennt hatte, die in der Presse so breitgetreten wurden, hätte ich sie ebenfalls in den Wind schießen können. Aber – ich gebe es ja zu – ich habe es genossen, dass sie mich offenbar zum ersten Mal in meinem Leben mochte. Und bis sie anfing, mich um mein Geld zu betrügen, hat sie ihre Sache eigentlich ganz gut gemacht.“
    P.J. reckte das Kinn. Sie wusste, dass sie Liebe und Anerkennung ersehnt und ein schlechtes Urteilsvermögen bewiesen hatte, aber sie wollte auf keinen Fall Mitleid. „Langer Rede kurzer Sinn: Ich war ein Idiot. Also habe ich nur bekommen, was ich verdient habe.“
    „Blödsinn“, brummte Hank.
    „Kompletter Blödsinn“, stimmte Nell zu. Tröstend rieb sie P.J. den Arm. Sie wirkte sehr ernst – und vielleicht sogar ein bisschen verletzt –, als sie sagte: „Warum hast du mir das nie erzählt?“
    Weil sie es zutiefst verabscheute, wenn irgendjemand merkte, wie sehr sie sich von ihrer Mutter hatte täuschen lassen. Am liebsten hätte sie auch jetzt nichts gesagt, aber Nell hatte recht. Sie waren schon so lang befreundet, wie P.J. es noch nie erlebt hatte. Und Freunde verdienten die Wahrheit.
    „Es passierte, bevor wir uns kennenlernten“, erklärte sie vorsichtig. „Und ehrlich, Neil: Ich bin nicht gerade stolz darauf, wie sehr ich mich von meiner Mutter über all die Jahre hinweg habe manipulieren lassen.“
    „Aber, Schätzchen, das ist doch nicht deine Schuld. Dafür trägt ganz allein deine Mutter die Verantw…“
    „Hey, Kleine!“, unterbrach sie eine fröhliche Stimme. „Wie geht’s meinem Goldkehlchen?“
    „Hallo, Eddie“, erwiderte P.J., ohne sich umzudrehen. Ihren Gitarristen würde sie immer und überall an seiner Stimme erkennen – ganz zu schweigen von dem verträumten Gesichtsausdruck, den er bei Nell auslöste, und dem Ausdruck der Beunruhigung bei Hank. Und schon wurde sie von starken Armen in die Luft geschwungen und herumgewirbelt. Sie schlang einen Arm um Eddies Hals und hielt sich fest, bis er wieder langsamer wurde. Dann tätschelte sie ihm freundschaftlich die Wange. Eddie Brashear war charmant und talentiert, doch sollten Frauen sich vor ihm lieber in Acht nehmen. P.J. konnte sich schon gar nicht mehr erinnern, wie oft sie geholfen hatte, zerbrochene Herzen wieder zusammenzukleben. Irgendjemand musste ja die Scherben aufsammeln; bezeichnenderweise war das niemals Eddie selbst.
    Nun aber stellte er eine gelungene Ablenkung dar, bevor sie noch mehr Details ihrer gestörten Mutter-Tochter-Beziehung preisgeben musste, und sie freute sich, dass er da war.
    „Du kommst zu spät“, brummte Hank, als Eddie P.J. wieder absetzte.
    „Beruhige dich, alter Mann. Einige von uns haben anderes zu tun, als eine halbe Stunde vor der Zeit zum Soundcheck zu erscheinen. Außerdem haben die Roadies noch gar nicht fertig aufgebaut.“ Er drehte sich zu Nell und tippte ihr aufs Kinn. „Wie geht’s dir, Schätzchen? Strahlend wie immer, wie ich sehe.“
    Nell wurde rot, Hank verzog missmutig das Gesicht, und P.J.,

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