Safer (S)EX (German Edition)
wahrnahm, war Jared, der auf sie zurannte. „Runter von der Bühne!“, brüllte er, und während alle vor Schreck erstarrten, sprang er durch die Luft.
Mitten im Sprung schnappte er Nell und riss sie mit sich zu Boden, kurz bevor ein riesiger metallener Scheinwerfer mit der Geschwindigkeit eines Baseballs genau über die Stelle schwang, an der sie gerade gestanden hatte. Eines der Seile, an denen er befestigt war, war offenbar durchtrennt worden.
„Unten bleiben!“ Jared lag über Nell gebeugt, bereit, den Stoß des Scheinwerfers hinzunehmen, falls er zurückschwingen sollte.
Und tatsächlich befanden sie sich noch immer in seiner Bahn, als der Scheinwerfer den höchsten Punkt seiner Schwungkurve erreichte und wieder umkehrte. Möglicherweise hing er allerdings hoch genug, um die beiden nicht zu treffen, aber P.J. wollte nicht darauf wetten.
„Kann irgendjemand das Ding anhalten?“, brüllte sie und rannte selbst in seine Richtung.
Hank überholte sie, stellte sich dem Scheinwerfer in den Weg und fing ihn auf, bevor er Jared und Nell erreichte. P.J. hörte ihn aufstöhnen, als die heiße, metallene Fassung auf sein Zwerchfell schlug. Trotzdem schlang er die Arme darum und drückte ihn fest an seinen Körper. „Gütiger Himmel“, flüsterte er dann, ließ den Scheinwerfer los und fasste das Seil, mit dem er an dem Gerüst oberhalb der Bühne befestigt war. Auf seinen Oberarmen brannten rote Striemen.
„Das war heiß, oder?“, fragte P.J. besorgt nach.
Hank zuckte mit den Schultern, und P.J. schlug sich an den Kopf.
„Was für eine dumme Frage – natürlich war das heiß!“
Als Eddie kam, um zu helfen, drückte Hank ihm das Seil in die Hand und ging neben Jared und Nell in die Hocke. „Alles okay bei euch?“
„Mir geht’s gut“, erwiderte Jared, löste sich von Neil, blieb aber neben ihr auf den Knien und strich ihr behutsam über Kopf und Schultern. „Was ist mit Ihnen? Ist alles in Ordnung? Habe ich Sie verletzt?“
Nell stöhnte, rollte langsam herum und setzte sich auf. Blinzelnd sah sie von Hank zu Jared. „Was zum Teufel ist passiert?“
Der stämmige Inspizient kam atemlos herbeigeeilt. P.J. stellte sich zwischen ihn und Hank, als der Musiker ihn angriffslustig anstarrte. „Können Sie mir sagen, was hier passiert ist?“
„Die Sache tut mir schrecklich leid, Miss Morgan. Wir werden den Vorfall selbstverständlich untersuchen.“
„Das reicht mir nicht“, knurrte Hank. „Neil hätte ernsthaft verletzt werden können!“
„Mir ist aber nichts passiert“, sagte sie und kam mit Jareds Hilfe auf die Füße. Sie ging zu Hank und tätschelte seinen Arm. „Es geht mir gut. Ich bin ein bisschen zittrig, aber sonst ist alles in Ordnung. Gib ihm keine Schuld. Unfälle passieren nun mal.“
Dennoch breitete sich eine allgemeine Nervosität aus, die nicht nur daher rührte, dass sie mit dem Soundcheck warten mussten, bis die Bühnenarbeiter alle anderen Scheinwerfer überprüft hatten. Auch über ihrem Konzert später am Abend lag eine eigenartige, unruhige Stimmung. Als sie den letzten Ton gesungen hatte, wusste P.J., dass sie diesmal nicht ihre beste Vorstellung abgegeben hatte. Zum Glück schien das Publikum nichts weiter bemerkt zu haben.
Sie ahnte, dass das nicht allein am Unfall mit dem Scheinwerfer gelegen hatte, und fühlte sich seltsam verzagt und deprimiert, als sie sich nach dem Konzert in ihrer Garderobe abschminkte. Kurz darauf trat sie wieder in den breiten Korridor hinaus und freute sich, dass Nell auf sie gewartet hatte. Arm in Arm gingen die beiden Freundinnen über den kalten Linoleumboden, und ihre Schritte hallten von den Betonwänden zurück. Das gleißende Licht der Leuchtstoffröhren gab keinen Hinweis darauf, wie spät es schon war.
„Ich bin froh, wenn ich diese Stadt hinter mir gelassen habe“, sagte Neil.
„Ich auch.“ Doch irgendwie war sie noch nicht bereit, weiterzufahren, ganz gleich, wie sehr sie sich bisher auf L.A. gefreut hatte.
Hank stand neben dem Bus und rauchte, Jared war einige Meter entfernt.
„Was macht ihr hier draußen?“, erkundigte sich P.J., als sie und Nell näher kamen. Sie war überrascht, die beiden Männer zusammen zu sehen.
„Marvin ist nicht da“, entgegnete Jared, stieß sich vom Bus ab und gab dem Fahrzeug einen freundschaftlichen Klaps. „Der Bus ist abgeschlossen, was natürlich gut ist, wenn auch im Moment etwas lästig.“
„Wo kann er denn hingegangen sein? Normalerweise ist er doch da, wenn wir ihn
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