Safer (S)EX (German Edition)
ihm vorbei. Aber er hatte den Eindruck, dass er möglicherweise etwas zu pathetisch gesprochen hatte, vielleicht sogar so, dass er ihr Flausen in den Kopf gesetzt hatte – Vorstellungen über sie beide, die sich nie bewahrheiten würden.
Was hatte er sich überhaupt dabei gedacht, mit ihr einen auf kuschelig zu machen? Hallo, es ging um P.J.! P.J., die ihm einst mehr bedeutet hatte als irgendjemand sonst auf dieser Welt. Dieselbe P.J., die ohne einen Blick zurück aus seinem Leben verschwunden war. Er würde sich nicht erlauben, noch einmal Gefühle in sie zu investieren. Es würde nur zu sehr schmerzen, wenn sie ihn wieder verlassen würde, und er war sicher, dass sie das tun würde, sobald er die Sache mit dem Stalker erledigt hatte.
Er sah sie kurz von der Seite an. Und musste sofort sein Mantra wiederholen, als er ihr blasses Gesicht beim Lesen eines der Briefe aus dem Stapel vor ihr wahrnahm.
Nur nicht weich werden, Profi! Er biss die Zähne zusammen und widmete sich wieder seinem eigenen Briefstapel. Nein, er würde sich nicht noch einmal durch diese Aura der Verletzlichkeit weich kochen lassen. Das hatte er alles schon erlebt – und wohin hatte es ihn gebracht? Ganz allein hatte er die Scherben seines Lebens wieder aufsammeln müssen, weil sie und ihre Freundschaft einfach nicht mehr da gewesen waren. Nie wieder! Er wusste doch, dass er sich nur auf seine Familie verlassen konnte und niemanden sonst. Es wurde höchste Zeit, dass er sich wieder daran erinnerte.
Er musste sich zurückziehen und wieder etwas Distanz zwischen sie beide bringen, zumindest emotional. Physisch war das wohl kaum möglich, wo er sie doch beschützen musste. Er hatte nie behauptet, der Klügste zu sein, aber normalerweise reichte ein Fehlschlag, damit er seine Lektion lernte. Sobald sie das nächste Mal allein wären, würde er mit ihr reden. Er würde ein paar Regeln aufstellen, damit sie später nicht behaupten könnte, er hätte sie bewusst oder unbewusst getäuscht.
„Hier ist noch so ein Ich-will-dich-heiraten-und-Kinder-mit-dir-Spinner!“
Jared blickte zu Hank und zuckte zusammen, als er P.J. aus dem Augenwinkel erschauern sah. „Verdammt. Der wievielte ist das?“
Colleen, die Leiterin des Fanclubs, hatte sich mächtig ins Zeug gelegt. Per Expressversand hatte sie eine Kiste mit jener Fanpost geschickt, die sie als beunruhigend eingestuft hatte, und eine weitere unter der Rubrik bedenklich. Jared wäre es lieber gewesen, wenn nur Hank ihm beim Durchsehen geholfen hätte, aber da die ganze Sache P.J. betraf, konnte er sie wohl kaum ausschließen, zumal sie darauf bestand, dabei zu sein. Außerdem war es verdammt schwer, auf sie aufzupassen, wenn sie sich nicht im selben Raum befand wie er.
So saßen sie nun alle um den Esstisch in der neuen Suite, die er auf seinen Namen in einem neuen Hotel gebucht hatte, und lasen unzählige seltsame Briefe.
„Siebenundzwanzig“, beantwortete Nell die Frage, die er Hank gestellt hatte.
„Und wie viele sind auf dem Stapel, bei dem ich finde, dass die Absender ins Gefängnis gehören?“
„Elf.“
„Na, das ist doch zumindest ein kleiner Trost, hm?“, meinte P.J. und verzog das Gesicht. „Dass es weniger gefährliche Psychopaten gibt als Männer, die mich einfach nur schwängern wollen?“
Nell rückte mit ihrem Stuhl näher an P.J. heran und legte einen Arm um ihre Schulter. „Es tut mir leid, meine Süße. Das hier ist wirklich eklig. Bist du sicher, du willst noch mehr von dem Zeug lesen? Hank und ich könnten eine Weile allein weitermachen, wenn du mit Jared mal an die frische Luft willst.“
„Nein, ist schon gut.“ Sie richtete sich auf und holte eine weitere Handvoll an Briefen aus der Kiste mitten auf dem Tisch. „Es ist unheimlich, und ich kann nicht behaupten, dass es mich nicht beunruhigt. Aber es ist eindeutig besser zu wissen, was in diesen Briefen steht, als sie nicht zu lesen und herumzurätseln und mir alle möglichen schrecklichen Dinge vorzustellen.“ Ihr Lächeln war sehr schwach und auch diesmal kaum zu erkennen, dafür aber ehrlich. „Und ich habe eine blühende Fantasie.“
Es klopfte an der Tür, und alle erstarrten. Jared sah zu P.J. „Erwartest du jemanden?“
„Nein.“
„Dann bleib hier. Ich gehe.“
Jared spähte durch den Türspion und hob erstaunt die Brauen. „Eddie?“, murmelte er laut. Er blickte zu den anderen zurück. „Was will der denn hier?“
„Ich weiß nicht“, meinte P.J. „Ich habe ihm mein neues Hotel und die
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