Safer (S)EX (German Edition)
Zimmernummer ebenso gegeben wie Hank und Neil, aber nicht wirklich erwartet, ihn hier zu sehen.“
Achselzuckend öffnete Jared die Tür und ließ den Gitarristen eintreten.
„Hallo“, grüßte Eddie und spazierte an ihm vorbei ins Wohnzimmer. „Was ist denn hier los?“ Er blieb kurz hinter der Schwelle stehen und musterte P.J., Hank und Nell am Tisch. „Ich wusste ja gar nicht, dass ihr eine Party feiert. Ich schätze, meine Einladung ist wohl irgendwo verloren gegangen.“ Er kam näher heran und sah die ganzen Briefe auf dem Tisch liegen. „Was macht ihr hier denn bloß?“
„Wir sehen die Fanpost durch“, erwiderte Neil.
Eddie schüttelte den Kopf und sah sie mitleidig an. „Es ist Sonntag, Leute. Ich meine, ich mag dich ja wirklich gern, P. J., aber kannst du dir an deinem freien Tag nichts Schöneres vorstellen, als deine Lobeshymnen zu lesen?“
„Was willst du hier?“, fragte Hank ungeduldig. „Warum bist du nicht mit deiner neuesten Eroberung unterwegs?“
Eddie schnitt eine Grimasse und ließ sich auf einen freien Stuhl fallen. „Wie sich herausstellte, war sie noch nicht mal neunzehn.“
Alle brachen in schallendes Gelächter aus, und Hank sprach aus, was zumindest Jared dachte. „Das kann dich doch nicht ernsthaft überrascht haben.“
„Hey, ich habe mir angewöhnt, immer erst den Personalausweis zu überprüfen“, entgegnete Eddie ganz und gar ernsthaft. „Aber wie sich diesmal herausstellte, war er gefälscht.“ Er erschauerte. „Mann, o Mann, ich will nicht irgendwann wegen sexueller Handlungen mit Minderjährigen verknackt werden.“
„Das passiert nur, wenn sie unter achtzehn sind“, versicherte ihm Jared.
„Trotzdem, Mann. Ich interessiere mich nicht für Babys. Sie müssen mindestens einundzwanzig sein.“ Er nahm den nächstgelegenen Brief auf und las darin. Plötzlich verzog er das Gesicht und warf ihn angewidert zurück auf den Tisch. „Was zum … ? Hey, sind noch mehr von solchen perversen Sachen dabei?“
Jared überflog den Brief. „Das ist wieder einer für den Sollte-ins-Gefängnis-Stapel“, sagte er.
„Wie? Es gibt tatsächlich mehr davon? Was, zum Teufel, ist da los?“
Mit der Ermahnung, dass Eddie Stillschweigen bewahren müsse, klärte Jared den Musiker auf. Zu seiner Überraschung nahm Eddie sofort eine Handvoll Briefe aus der Kiste und half mit.
Sie verfielen wieder in ihre stille Routine, die der Gitarrist durch sein unerwartetes Auftauchen kurzzeitig unterbrochen hatte. Die meiste Zeit über herrschte einvernehmliches Schweigen, nur hin und wieder wurde gesprochen oder ein einzelner kleiner Witz gerissen, um die Spannung zu lösen, die ein Zuviel dieser Briefe unweigerlich hervorrief.
„Das ist ja wirklich nett, auch mal mit Erwachsenen zusammen zu sein“, sagte Eddie plötzlich. „Wie oft will man schon über Haare oder Fingernägel diskutieren oder darüber, was die jungen Dinger mit ihren Zimmergenossinnen anstellen sollen, die sich an ihrem Shampoo oder ihrer Wimperntusche bedienen?“
„Ja, eine gewisse Reife hat schon was für sich“, stimmte Nell ohne eine Spur Ironie zu.
Jared bemerkte, das Eddie immer wieder zu ihr hinsah. Dabei zog er jedes Mal die Augenbrauen zusammen, als wollte er irgendein tiefes, dunkles Geheimnis ergründen. Dann widmete er sich erneut seinem Stapel Briefe, nur um Nell gleich darauf wieder heimlich zu beobachten.
Auch Hank bemerkte es. Jared musste ein Grinsen unterdrücken, als Hank seinen Stuhl näher an Nell heranschob und wie beiläufig einen Arm auf ihre Lehne legte.
Eddie zuckte mit den Schultern und sah in eine andere Richtung. Doch kurze Zeit später blickte er wieder zu Neil.
P.J. war von Minute zu Minute stiller und blasser geworden. Da stand Nell plötzlich auf, ging quer durchs Zimmer zu der Kiste mit den bedenklichen Briefen, hob sie hoch und stellte sie vor P.J. auf den Tisch. „Hier. Ich glaube, du solltest dir lieber diese hier ansehen.“
„Ach, nein, mir geht’s wirklich gut…“ Sie brach ihre offensichtliche Lüge ab und lächelte Nell müde an. „Danke. Ein paar dieser Sachen gehen mir ganz schön an die Nieren.“
Als sie das nächste Mal in seine Richtung blickte, schenkte Jared Nell ein anerkennendes Lächeln. Er hätte selbst daran denken können, P.J. nur die weniger beunruhigenden Briefe vorzusetzen.
Nach etwa einer Stunde einträchtiger Lesearbeit setzte P.J. sich mit einem Mal kerzengerade hin. „Oh, mein Gott!“
Alle senkten ihre Briefe und sahen sie an.
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