Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sag doch Ja, John

Sag doch Ja, John

Titel: Sag doch Ja, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
Vom Netzwerk:
begegneten sich ihre Blicke, und Courtney nickte in Richtung Veranda. John wirkte erleichtert und löste sich sogleich von der Gruppe, in der er gerade stand. Alles Frauen, dachte Courtney.
    Die Nachtluft draußen war angenehm kühl. Courtney genoss sie eine Zeit lang, bevor sie sich John zuwandte. „Wie kommst du klar?“ fragte sie ihn.
    Es überraschte ihn, dass sie sich überhaupt dafür interessierte. Er lehnte sich gegen das Geländer und schaute in die Dunkelheit, die nur von dem schwachen Mondlicht ein wenig erhellt wurde. Ein ganzes Grillenorchester gab ihnen hier ein Konzert, das fast noch schöner war als die Musik, die die teuer gemietete Band drinnen spielte.
    „Ich habe mich schon wohler gefühlt“, gestand John. „Das Ganze erinnert mich irgendwie an früher. Meine Exfrau hat Partys geliebt und darauf bestanden, dass ich mich den prüfenden Blicken ihrer Freunde unterziehe.“ Ich rede zu viel, dachte er und vermied es, Courtney in die Augen zu schauen. „Jedenfalls war es anfangs so“, fuhr er trotzdem fort. „Später gefiel es ihr dann besser, wenn ich mich dort gar nicht blicken ließ.“
    Courtney versuchte, sich in ihn hineinzuversetzen. Wie fühlte es sich wohl an, ein Außenseiter zu sein und zu wissen, dass alle einen anstarrten und beurteilten?
    Der Gedanke verursachte ihr eine Gänsehaut. „Die Leute hier wollen dich aber nicht prüfen.“
    „Sicher?“
    „Also gut“, räumte sie ein. „Ein bisschen stehst du hier schon auf dem Prüfstand.
    Aber das ist nicht persönlich gemeint. Sie schauen sich alle Leute, die sie nicht kennen, erst mal kritisch an.“ Courtney dachte über die Menschen nach, mit denen sie schon ein ganzes Leben lang zu tun hatte. „Ich schätze, das liegt daran, dass sie im Grunde sehr unsicher sind.“ Courtney lehnte sich nun ebenfalls gegen das Geländer und schaute John an. „Die Reichen haben ihre eigenen Regeln und ihre eigenen Probleme.“
    „Ja, ich weiß“, erwiderte er. Es klang, als hätte er wirklich verstanden, was sie damit meinte.
    Er beugte sich zu ihr und berührte mit der Fingerspitze ihr Goldkettchen. Als er dabei über die kleine Kuhle an ihrer Kehle fuhr, erschauerte Courtney und blickte ihn voller Verlangen an. Seine innere Anspannung wuchs, sehr viel länger würde er es nicht mehr aushalten können…
    John legte Courtney die Hand an die Wange und hob sanft ihr Gesicht, so dass sie ihn ansehen musste. Ganz sachte berührte er ihre Lippen mit seinen, dann zog er sich schnell zurück, weil er für nichts mehr garantieren könnte, wenn er weitermachte.
    Erstaunt betrachtete sie ihn. Er lächelte. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Courtney.“
    Es war eines der ersten Male, dass er ihren Vornamen ausgesprochen hatte. Und zum allerersten Mal schwang nicht dieser trotzige, sarkastische Unterton in seiner Stimme mit. Courtneys Herz schlug schneller. Nun musste sie wachsam sein, schließlich konnte sie sich lebhaft ausmalen, was passieren würde, wenn sie sich gehen und ihren Gefühlen freien Lauf ließe.
    Sie wies mit dem Kopf zur Verandatür. „Ich glaube, wir gehen jetzt besser wieder rein“, murmelte sie.
    Dagegen wollte er gar nichts einwenden: Wenn er nämlich noch länger mit ihr hier im Mondlicht stünde, würde er sich bald nicht mehr beherrschen können.
    Darüber würde er sogar seine Vergangenheit vergessen, die ihm eigentlich eine Lektion erteilt haben sollte.
    Er öffnete die Tür und hielt sie für Courtney auf. Als sie in den Raum traten, bekamen sie Bruchstücke eines Gesprächs mit, das ganz offenbar nicht für ihre Ohren bestimmt war.
    „Was glaubst du, wo sie ihn herhat?“ fragte Kimberly Weston gerade den Mann, der neben ihr stand.
    Harrison Chandler, Kimberlys aktueller Geliebter, leerte gerade sein Weinglas, um sich gleich das nächste vom Tablett zu nehmen. „Wo denn?“
    „Aus ihrem eigenen Garten.“ Kimberlys Lachen klang, als hätte sie es lange einstudiert, um genau den richtigen melodischen Klang zu erzeugen.
    „Wirklich?“ Harrisons Lachen wiederum klang weniger melodisch, sondern eher hinterhältig. „Ich wusste gar nicht, dass sie auf der Suche nach jemandem war.
    Sie hätte nämlich etwas viel Besseres bekommen können.“ Gerade mal sechs Monate war es her, dass Harrison selbst Interesse an Courtney bekundet hatte.
    Jemanden wie dich etwa? dachte sie.
    Ein boshaftes Lächeln umspielte seinen Mund. „Ich habe gehört, dass er Tischler ist.“
    In diesem Moment ergriff John Courtneys Arm.

Weitere Kostenlose Bücher