Sag einfah: Ja, ich will
distanziert. Nur in den Nächten zeigte er sich von einer anderen Seite.
Dann verhielt er sich so wie in ihren Träumen von ihm. Sie liebten sich in völligem Einklang, es war ein ausgewogenes Geben und Nehmen. Und Gina empfand es jedes Mal als schöner und erfüllender im Vergleich zu den vorherigen Nächten. Sie konnte es nicht anders ausdrücken: Der Sex mit ihm war einfach unglaublich gut. So etwas hatte sie vorher noch nie erlebt.
Andererseits, wenn nur der Sex stimmte – hatte diese Beziehung dann überhaupt ein Fundament? Hatten sie dann eine reelle Chance?
„Ja, ja, Gina“, sagte sie zu sich selbst. „Mach dich nur fertig. Zieh dich noch mehr runter.“
Sie blinzelte gegen die Sonne. Da entdeckte Gina ihn. Mit langen, entschlossenen Schritten ging Adam zur Scheune. Als er in dem Gebäude verschwunden war, seufzte Gina auf. Was er wohl machte? Was er wohl dachte? Er sprach ja kaum mit ihr. Er erzählte ihr nicht einmal, was er den Tag über vorhatte. Und an seinen Gedanken ließ er sie erst recht nicht teilhaben. Sie kam sich vor, als wäre sie nur ein Gast hier auf der Ranch. Ein Gast, der schon bald wieder abreisen würde.
Wieder musste sie seufzen, als ihr Blick auf den goldenen Ehering fiel. Natürlich war sie nicht nur ein Gast, sie war seine Frau. Zurzeit wenigstens.
Und sie würde es auf jeden Fall so lange bleiben, bis sie schwanger wurde.
Das war auch der Grund, aus dem Gina immer noch verhütete – selbstverständlich ohne dass Adam davon wusste. Ein kleines Schuldgefühl durchzuckte sie. Ja, gestand sie sich ein, ganz fair war das ihm gegenüber natürlich nicht. Aber Gina war bereit, alles zu riskieren. Ein Problem musste sie allerdings noch lösen: Adam könnte eines Tages herausfinden, was sie getan hatte. Wenn das geschah, dann würde sie ihm alles gestehen und auf sein Verständnis hoffen.
Jede, wirklich so gut wie jede Nacht schlief er mit ihr. Bestimmt, damit er die Ehe schnell wieder beenden und Gina dann fortschicken konnte.
Er ahnte ja nicht, dass sie die Abmachung, die sie selbst vorgeschlagen hatte, heimlich torpedierte!
„Gina, die ganze Sache ist wohl doch schwieriger, als du dachtest.“ Vielleicht nicht nur schwieriger, gestand sie sich ein, sondern sogar unmöglich. Aber sie war fest entschlossen, nicht so leicht aufzugeben.
Schon vor der Hochzeit hatte sie den Entschluss gefasst, weiter zu verhüten. Ja, sicher, sie wollte schon ein Baby. Adams Baby. Aber sie hatte ja auch noch ein anderes Ziel: Sie wollte, dass Adam sich in sie verliebte. Dann würden sie nicht nur verheiratet bleiben, bis sie schwanger war, sondern ihr ganzes Leben teilen.
Dafür brauchte Gina Zeit. Sie mussten sich aneinander gewöhnen. Und Adam sollte erkennen, dass sie zusammen etwas ganz Besonderes hatten, dass sie ein tolles Team waren.
Sie brauchte Zeit, um seine Liebe zu gewinnen.
War das riskant? O ja.
Aber wenn auch nur die geringste Chance bestand, dass es klappte, dann war es das Risiko wert.
Gina grübelte und grübelte, wie so oft in letzter Zeit. Da sah sie plötzlich einen roten Sportwagen auf die Einfahrt einbiegen. Wenige Sekunden später passierte ein anderes Gefährt denselben Weg – ein großer Pferdetransporter. Ginas Herz klopfte schneller.
„Sie kommen!“ Freudestrahlend lief sie vom Balkon zurück ins Schlafzimmer, durchquerte das Wohnzimmer und eilte dann die Treppe herunter. Sie war schon unten, als der Sportwagen und der Pferdetransporter auf dem Hof parkten.
Ein hochgewachsener, blendend gut aussehender Mann stieg aus dem Sportwagen, sah Gina und lächelte. „Na, da freut sich aber jemand. Allerdings wohl nicht, weil ich komme?“
Gina erwiderte das Lächeln. Travis war immer so locker und entspannt. Er war humorvoll und jederzeit zu einem lustigen Spruch aufgelegt. Ihr Leben wäre sicherlich einfacher, hätte sie sich in ihn statt in Adam verliebt. Aber leider – wenn sie ihn ansah, bekam sie weder weiche Knie noch verspürte sie dieses Prickeln, das sie jedes Mal in Adams Gegenwart überwältigte. Trotzdem, jede Frau würde ihr beipflichten, Travis war schon ein toller Mann.
„Hallo, Travis. Schön, dass du dich auch mal hier sehen lässt.“ Sie deutete auf den Transporter. „Meine Pferde sind gekommen.“
„O Mann, die Pferde sind dem Mädel wichtiger als ich.“ Travis lehnte sich lässig an sein Auto und seufzte gespielt. „Langsam scheine ich meine legendäre Anziehungskraft zu verlieren.“ Er grinste. „Dabei bin ich heute extra
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