Sag einfah: Ja, ich will
aufeinanderpresste. Kurz blickte er zu Travis, dann sah er sie wieder an. Ganz eindeutig wollte er etwas sagen, jedoch ohne dass Travis Zeuge wurde.
Schließlich umfasste Adam ihren Oberarm und zog sie von seinem Bruder fort. Im Schatten der großen Scheunentore blieben sie endlich stehen. „Du brauchst nicht so zu tun als ob, Gina. Wir wissen doch beide, dass unsere Ehe nicht echt ist.“
Und wieder: Treffer, versenkt. Gina gab sich alle Mühe, um sich nichts anmerken zu lassen. Sie wollte auf keinen Fall klein beigeben. Denn er sollte sich gleich klarmachen, dass sie sich weder ignorieren noch abspeisen, noch herumschubsen ließ.
„Falsch!“, widersprach sie schlicht. „Diese Ehe ist sogar sehr echt.“ Demonstrativ hielt Gina ihm ihre Hand vors Gesicht, an der sie den Ehering trug. „Egal, wie du es dir zurechtlegst, Adam. Wir sind verheiratet. Für wie lange, das ist eine andere Frage.“
Erst jetzt ließ er ihren Arm los. Sie glaubte trotzdem, seine Berührung immer noch zu spüren. „Ich weiß, dass die Ehe vor dem Gesetz gültig ist. Aber das ist ja wohl keine hundsnormale Ehe, oder?“
„Welche Ehe ist schon normal, Adam?“
Entnervt seufzte er. „Du verstehst mich absichtlich falsch.“
„Oh, ich verstehe dich sehr gut“, sagte sie und tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust. „Du möchtest am liebsten so tun, als ob ich gar nicht da wäre. Außer in unserem Schlafzimmer – da darf ich anwesend sein. Aber so läuft das nicht, Adam. Ich bin hier. Und das bleibe ich auch. Wenigstens auf absehbare Zeit.“
„Das weiß ich.“ Er blickte kurz zu Travis hinüber und sagte dann mit gedämpfter Stimme: „Ich meine ja nur, dass du deine Pferde nicht extra aus ihrer gewohnten Umgebung herausreißen solltest. Außerdem haben wir hier gar keinen Platz für sie. Und davon abgesehen, du hättest die Sache mit mir besprechen müssen, statt einfach eigenmächtig zu handeln.“
Jetzt reichte es. Liebe hin oder her, Gina war nicht bereit, sich so herablassend behandeln zu lassen. „Jetzt hör aber auf, Adam. Die Ranch ist so riesig, da wird doch wohl Platz für ein paar Pferde sein! Zum Beispiel ist die ganze Vorderweide noch unbenutzt, und die Scheune steht auch halb leer. Und das sind nur die Bereiche, die dem Ranchhaus am nächsten liegen.“
„Darum geht es nicht. Ich …“
„Doch, darum geht es.“ Sie beharrte auf ihrer Ansicht und redete schnell weiter, um Adam gar keine Möglichkeit zum Widerspruch zu geben. „Außerdem wusstest du von vornherein, dass ich mit den Pferden arbeite.“
„Ja, aber ich dachte nicht …“
„Was?“ Sie gestikulierte wütend. „Du dachtest nicht, dass ich hier mit ihnen arbeiten würde? Wo ich lebe?“ Gina atmete tief ein und senkte die Stimme. „Was hast du denn gedacht, Adam? Dass ich den ganzen Tag im Schlafzimmer hocke und warte, bis du mich abends mit deiner Anwesenheit beglückst? Ich habe zwar gesagt, dass ich mir ein Baby wünsche, aber darüber hinaus führe ich mein normales Leben. Das ich nicht bereit bin aufzugeben.“
„Du hättest mir sagen können …“
„Hätte ich vielleicht tun sollen, gut. Dumm von mir, nicht davon auszugehen, dass ich für jede noch so kleine Entscheidung deine Erlaubnis brauche!“
„So habe ich das ja nicht gemeint.“
„So, wie hast du es denn gemeint?“ Allmählich gefiel es Gina immer besser, mit ihm zu streiten. Adam war plötzlich geradezu kleinlaut. Er wirkte verunsichert. Das war auf jeden Fall besser als Gleichgültigkeit. Immerhin nahm er Gina wahr, er sprach mit ihr. Und vielleicht lag darin sogar die Lösung für ihre Probleme – ihn in seiner verdammten Selbstsicherheit zu erschüttern.
Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Na schön. Ich will darüber jetzt nicht streiten.“
„Zu spät.“
„Wenn du die blöden Pferde hier unbedingt haben willst, okay.“
„Oh“, sagte sie und legte gespielt demütig die Hand aufs Herz. „Ich danke dir tausendmal.“
Er atmete tief durch. „Du bringst mich ganz durcheinander, Gina.“
„Gut“, erwiderte sie und lächelte ihn strahlend an. „Verwirrung ist ja so was wie eine Gefühlsregung. Freut mich, dass ich imstande bin, so etwas in dir auszulösen.“
Zufrieden drehte sie sich um und wollte gehen. Doch Adam hielt sie zurück, sodass sie herumwirbelte. Und dann küsste er sie. Es war ein stürmischer, hungriger Kuss, bei dem ihr die Knie weich wurden. Im nächsten Augenblick ließ Adam sie jedoch abrupt los und trat einen
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