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Sag Ja zu Lust und Liebe!

Sag Ja zu Lust und Liebe!

Titel: Sag Ja zu Lust und Liebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rice
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hinterher. Doch er musste zugeben, dass diese Runde an sie ging.
    „Berwick war mein Vater.“ Luke nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Deshalb habe ich Havensmere geerbt – und den Titel“, erklärte er und stellte die Tasse auf dem Terrassentisch ab.
    Eine milde Brise zerzauste Louisas Haar, während sie Luke benommen anstarrte. „Oh, ich verstehe“, murmelte sie, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte.
    Seine Offenheit erstaunte sie. Sie hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass er ihr etwas so Persönliches erzählen würde. Andererseits – wenn man seinen gleichgültigen Gesichtsausdruck betrachtete, dann empfand er diese Information vielleicht gar nicht als so persönlich.
    Deshalb hatte er sich also so über ihren Artikel geärgert. Er war illegitim geboren worden und wollte nicht, dass irgendjemand es erfuhr. Aber warum war er so besessen davon, es geheim zu halten? Weshalb betrachtete er es als solches Stigma?
    „Ich war nicht besonders glücklich, als ich es herausfand“, bemerkte er mit einiger Bitterkeit.
    „Warum nicht?“, fragte sie. „Ich meine, mir ist klar, dass es zu Anfang ein kleiner Schock gewesen sein muss, als du von ihm und seinem Testament erfahren hast. Aber …“, sie schaute sich im Garten um, warf einen Blick auf das wunderschöne Haus, „… dieser Landsitz ist fantastisch. Du musst dich doch darüber gefreut haben, dass er ihn dir vermacht hat, und dass er dich anerkannt hat, indem er dir den Titel gab?“
    Sie verstummte langsam, weil seine Miene so abweisend wirkte. Irgendwie musste sie ihn beleidigt haben. „Es tut mir leid. Offensichtlich handelt es sich hier um einen wunden Punkt. Ich hatte nicht die Absicht …“
    „Du musst dich nicht entschuldigen“, unterbrach er sie lässig, doch er machte noch immer einen sehr angespannten Eindruck. „Ich wollte weder Havensmere noch den Titel. Ich habe sie schlussendlich nur angenommen, weil das Haus eine halbe Ruine war und die Restaurierung ein sinnvolles Investment zu sein schien“, erklärte er vorsichtig – so vorsichtig, als versuche er, eher sich selbst zu überzeugen als sie. „Und ich habe nicht erst nach seinem Tod erfahren, dass Berwick mein Vater war“, konstatierte er emotionslos.
    „Ich habe es herausgefunden, als meine Mutter starb.“
    „Wie alt warst du da?“, fragte Louisa und fürchtete sich bereits vor der Antwort.
    „Sieben.“
    Die Welle des Mitgefühls, des Verstehens, die sie überrollte, ließ Tränen in ihre Augen treten. „Luke, es tut mir so leid.“ Sie streckte den Arm über den Tisch aus, ergriff seine Hand und drückte sie tröstend. „Ich weiß, wie schrecklich es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren, wenn man selbst noch ein Kind ist.“
    Wie bezeichnend, dachte sie, dass wir so etwas Schmerzhaftes gemeinsam haben. Doch im nächsten Moment erkannte sie, dass er nicht traurig aussah. Nein, er wirkte beinahe gleichgültig.
    „Woher weißt du, wie es sich anfühlt?“, fragte er.
    „Meine Mutter ist auch gestorben, als ich noch ein Teenager war.“
    „Das ist hart.“ Er wischte ihr mit dem Daumen die Tränen von der Wange. „Aber du musst nicht für mich weinen“, erklärte er verlegen. „Zum Glück war ich jünger. Ich erinnere mich kaum an meine Mutter.“
    Was für eine merkwürdige Aussage. Sich kaum an die Mutter zu erinnern ließ den Verlust doch sicherlich noch viel schwerer wiegen, oder?
    „Wie hast du davon erfahren, dass Berwick dein Vater ist?“, hakte sie nach, als ihr allmählich dämmerte, weshalb er sein eigenes Kind unbedingt vor der Unehelichkeit bewahren wollte. Wie furchtbar musste es für ihn gewesen sein – ein mutterloser kleiner Junge mit einem Vater, der ihn nicht wollte.
    Luke erkannte das Mitgefühl in ihren Augen. Irgendetwas tief in seinem Inneren löste sich, woraufhin er sich sofort versteifte. Er wollte ihr Mitleid nicht, ihr Verständnis. Dieser rührseligen Szene musste er so schnell wie möglich ein Ende bereiten – er hatte ohnehin schon viel zu viel verraten.
    „Sie hatte ein Testament verfasst. Darin gab sie ihn als meinen Vater an“, erklärte er knapp. „Berwick ordnete einen DNA-Test an, um es zu verifizieren.“
    „Aber er hat dich nicht anerkannt?“
    Luke zuckte die Achseln, doch die Bewegung ließ jede Lässigkeit vermissen. Wenn er nur an Berwick dachte, kam er sich so exponiert und bedürftig vor wie ein kleines Kind. „Berwick hat mich nach England geholt und in einem angesehenen Internat

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