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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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will die Löwen sehen«, jammerte Adam, halb schon im Begriff, aus dem Haus zu laufen.
    »Gib Mami einen Abschiedskuß«, tadelte Victor.
    Hastig küßte Adam seine Mutter auf die Wange, und mit einem flüchtigen Goodbye war er hinaus und rannte auf das Auto seines Vaters zu.
    Donna blickte zu ihrem Töchterchen. Noch keine zwei Jahre war sie alt – zweiundzwanzig Monate: eine Art Porzellanengel; ein Püppchen mit großen blauen Augen, die direkt durch einen hindurchzusehen schienen. Fast hätte man meinen können, daß sie, einem winzigen Zauberwesen gleich, ihre Umgebung durch ihre Blicke bannen konnte. Daß ihre Augen alles sahen, alles durchdrangen. Daß ihnen nichts entging. Gar nichts. »Sei ein braves Mädchen, und amüsier dich gut.«
    Sharon umschlang den Hals ihrer Mutter. »Kommst du mit?« fragte sie mit deutlicher Stimme. Es war ein Satz, den sie schon früh gelernt hatte.
    »Nein, Liebling. Wir sehen uns morgen.«
    Victor nahm sein Töchterchen beim Arm. »Gehen wir, Sharon. Die Löwen warten.«
    »Ich will zu Mami.«

    Victor hob das Kind hoch: »Sag Mami Goodbye.« »Bis morgen«, rief er Donna zu, während er den Weg entlangschritt.
    Donna sah ihnen von der Tür her nach. Sie stiegen ins Auto, und während Adam sich auf dem Rücksitz selbst anschnallte, setzte Victor das kleine Mädchen in den Kindersitz neben ihrem Bruder. Noch immer rief Sharon nach ihrer Mutter. Sonderbar, dachte Donna, während das Auto anfuhr und sie die Haustür schloß. Seit fünf Monaten holte Victor an jedem Wochenende seine Kinder, doch dies war das erste Mal, daß Sharon dabei weinte.
     
    »Können wir jetzt den Zauberer sehen?« fragte Annie und hob den Kopf, auf dem ein rotgestreiftes Partyhütchen saß.
    Donna warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war gerade erst drei vorbei. Sie beugte sich zu Mels kleiner Tochter. »Könnten wir noch eine Stunde warten, Annie? Bis vier? dann können auch Adam und Sharon den Zauberer sehen.«
    Die Kleine lächelte. »Ach, das hatte ich ganz vergessen. Sie kommen ja noch.« Donna erwiderte das Lächeln. »Okay, wir warten.«
    »In ein paar Minuten gibt’s Kuchen und Eiscreme«, verkündete Donna. Sie hatte sich in einer Art Hockstellung befunden, und als sie sich jetzt aufrichtete, knackten ihre Knie. »Wieso knackt das dort bei mir, wenn ich aufstehe?« fragte sie.
    Ihre Freundin Susan Reid hatte prompt eine Antwort zur Hand. »Alterserscheinung«, flachste sie.
    Donna drehte sich zu ihr um. »Heißen Dank. Übrigens bin ich froh, daß ich dich gebeten habe, mir hier heute zu helfen.«
    »Dafür sind Freunde ja da.«
    »Ich dachte immer, bei den meisten knackt’s in den Knien, wenn sie so etwas wie eine Kniebeuge machen – nicht, wenn sie sich aufrichten.«

    »Ja, schon, aber du bist ja seit jeher ein bißchen merkwürdig. Kennst du irgendwelche guten Ärzte?«
    Donna musterte ihre Freundin sehr aufmerksam. »Änderst du dich nie?« Susan warf ihr einen fragenden Blick zu. »Ich meine, seit Jahr und Tag – seit wir etwa sechzehn waren – flachsten oder blödelten wir so herum. Nicht, daß du mich falsch verstehst. Es hat ja durchaus etwas Beruhigendes. Was wir auch sagen, wir wissen, daß es im Grunde immer das gleiche ist. Verstehst du?«
    »Nicht die Bohne. Hast du irgendwas Komisches gegessen?«
    Donna lachte. Ihr Blick umfaßte die fünfzehn Kinder, die sich lärmend auf der fliesenbedeckten Terrasse tummelten. »Schau sie dir an«, sagte sie. »Acht Jahre sind sie alt, vielleicht neun. Und im wesentlichen ist in jedem einzelnen all das angelegt, wozu er sich entwickeln wird. Wir werden älter, aber wirklich ändern tun wir uns nie.«
    Susan blickte von Donna zu dem Gewimmel auf der Terrasse. »Willst du damit sagen, daß du auch schon als Kind irgendwie sonderbar warst?«
    Donna schüttelte den Kopf. »Komm, bringen wir ihnen den Kuchen hinaus.«
    Eine Stunde später tauchte Mel hinter Donna auf und schlang seine Arme um ihre Taille. »Annie wird ungeduldig: sie fragt dauernd, wann endlich der Zauberer dran ist. Wir haben jetzt zehn nach vier.«
    Donna drehte sich zu ihm um. »Verflixt. Meinst du, sie kann noch zehn, fünfzehn Minuten warten? Mehr nicht. Bis dahin sind sie bestimmt hier.«
    »Bist du sicher, daß Victor vier Uhr gesagt hat?« Donna nickte. »Vielleicht hat er es sich anders überlegt«, sagte er.
    »Nein, dann hätte er angerufen. Es war doch seine eigene Idee. Sie werden wahrscheinlich durch irgendeine dumme Sache aufgehalten. Könnte mir denken, daß

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