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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Liebe.“
    „Das klingt wie der Titel eines Songs.“ Sie lachte.
    „Ein lausiger Song.“
    Sie verstummte und presste ihre Stirn gegen ihre Knie. „Du hast recht. Ein lausiger Song.“
    „Andere Leute kommen über schlechte Liebesaffären hinweg …“
    „Oh, ich bin darüber hinweggekommen.“ Sie hob den Kopf und starrte in das Netz hinauf. „Hat nur einen Monat gedauert, mich in ihn zu verlieben. Und über ein Jahr, ihn weggehen zu sehen. Ich habe gelernt, dass es nicht an einem Tag zerbricht. Diemeisten Liebhaber stehen nicht einfach auf und gehen zur Tür hinaus. Sie machen es zentimeterweise, Schritt für Schritt, und jeder einzelne Schritt schmerzt. Zuerst fangen sie an mit: ‚Wer muss schon verheiratet sein? Ist doch nur ein Stück Papier.‘ Und dann am Ende sagen sie: ‚Ich brauche mehr Freiraum.‘ Und dann: ‚Wie kann irgendjemand etwas für immer versprechen?‘ Vielleicht war es besser, wie mein Vater das gemacht hat. Keine Entschuldigung. Er ist einfach zur Tür hinausgegangen.“
    „Es gibt eigentlich keine gute Methode, um jemanden zu verlassen.“
    „Du hast recht.“ Sie schob das Netz beiseite und schwang ihre Beine hinaus. „Deshalb lasse ich nicht zu, dass mir das noch einmal passiert.“
    „Wie vermeidest du es?“
    „Ich gebe eben keinem Mann die Chance, mich zu verlassen.“
    „Was heißt, dass du zuerst weggehst?“
    „Männer tun das ständig.“
    „Manche Männer.“
    Du eingeschlossen, dachte sie bitter. „Wie hast du denn deine kleine Freundin verlassen, Guy? Hast du sie verlassen, bevor du herausgefunden hast, dass sie schwanger war, oder danach?“
    „Das war eine ungewöhnliche Situation.“
    „Das ist es immer.“
    „Wir hatten uns vor Monaten getrennt. Ich hörte von dem Kind erst, als es schon auf der Welt war. Da konnte ich nichts mehr ändern. Ginny hatte bereits einen anderen Mann geheiratet.“
    „Oh … das hat es einfach gemacht.“
    „Einfach?“ Zum ersten Mal hörte sie seinen Ärger, und sie wollte ihre schrecklichen Worte zurücknehmen. „Du hast vielleicht eine verrückte Vorstellung von uns Männern, wie wir alle versuchen, uns um unsere Verantwortung zu drücken.“
    „Das hätte ich nicht sagen sollen.“ Sie berührte sanft seine Hand. „Tut mir leid.“ Sie tastete nach ihren Kleidern. „Ein kleiner Rat, Guy. Gib deinen Sohn nie auf. Lass dir das von einem Kind sagen, das verlassen wurde. Väter sind kostbar.“
    „Ich weiß“, flüsterte er.
    Dann hörten sie beide die klatschenden Schritte im Schlamm.
    Guy rollte sich von der Pritsche und sprang neben Willy auf. Schuhe schrammten über die Schwelle, und der Schatten eines Mannes erfüllte die Tür.
    Der Eindringling hielt eine Laterne hoch. „Die Verzögerung tut mir leid“, sagte er, während sein Gesicht im Schatten eines grünen Ponchos verborgen blieb. Er stellte die Laterne auf den Tisch.„Die Straße ist heute Nacht sehr schlecht.“ Er warf ein Stoffbündel neben die Laterne. „Entspannen Sie sich, Mr. Barnard. Wollte ich Sie töten, wären Sie schon tot.“ Er machte eine Pause. „Alle beide.“
    „Wer sind Sie, zum Teufel?“, fragte Guy.
    Der Mann schob seine Kapuze zurück. Sein Haar war blond, fast weiß. Er hatte blasse Augen in einem Mondgesicht. „Dr. Gunnel Andersen. Nora hat Ihr Kommen angekündigt.“ Regentropfen flogen, als er den Poncho ausschüttelte und zum Trocknen aufhängte. Dann setzte er sich an den Tisch. „Bitte, ziehen Sie sich ruhig an.“
    „Wie hat Nora Sie erreicht?“, fragte Guy und zog seine Hose an.
    „Wir haben ein Funkgerät für medizinische Notfälle. Nicht alle Frequenzen werden von der Regierung abgehört.“
    „Sind Sie bei der schwedischen Gesandtschaft?“
    „Nein, ich arbeite für die UN.“ Andersens leidenschaftsloser Blick wanderte zu Willy, die sich verlegen in ihre feuchten Kleider kämpfte. „Wir bieten medizinische Versorgung in den Dörfern.“ Er wickelte das Bündel auf. „Vermutlich haben Sie nichts gegessen.“ In dem Bündel befand sich ein Bambusbehälter mit kaltem Reis, eingelegtem Gemüse und winzigen Fleischstücken.
    Guy setzte sich sofort an den Tisch.
    Willy zögerte. „Welche Verbindung haben Sie zu Nora? Zu meinem Vater?“
    Dr. Andersens Augen waren so durchschneidend wie Wasser. „Sie haben zwanzig lange Jahre auf eine Antwort gewartet. Sie können sicher noch ein paar Minuten länger warten.“
    „Willy, du musst etwas essen“, sagte Guy.
    Endlich aß sie und fühlte die ganze Zeit die Augen

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