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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Kundschafter, acht Soldaten und vier Wagenlenker.
    Ich wollte sie auf die Probe stellen.
    So zog ich meinen zerlumpten Umhang fester, trat in den Sonnenschein hinaus und wanderte langsam und ein wenig unsicher auf die Gruppe zu.
    Ich zog die Schultern hoch, setzte eine einfältige Miene auf und spielte meine Rolle als Wanderer.
    »Was haben wir denn da?« fragte der Deldar in jener wissenden, herablassenden Stimme, die Ärger verheißt.
    »Wenn es euch gefällt, ich bin Nath die Mücke, auf der Durchreise.«
    »Und warum reist du gerade hier durch?« Der Deldar zog sein Schwert, um mir zu zeigen, wie wichtig er war. »Packt ihn! Haltet ihn fest, damit ich mir den Rast ansehen kann!«
    Ich ließ es zu, daß man meine Arme festhielt. Der Deldar musterte mich von oben bis unten, wobei er sich die Schwertklinge mit der flachen Seite in die Handfläche klatschte.
    »Ein übles Subjekt! Sprich! Was machst du hier?«
    »Ich bin auf der Durchreise«, krächzte ich und ließ meine Schultern beben. Wenn diese Männer gewöhnliche Soldaten waren, würden sie lachen und mir eine Handvoll Palines und einen Kelch zu trinken anbieten. Diese Masichieri aber schienen mir von grausamerem Naturell zu sein. Wenn sie sich nicht mit einem heruntergekommenen alten Burschen einen kleinen Spaß erlauben konnten, wohin war es dann mit der Welt gekommen, bei Krun?
    »Wohin willst du denn?«
    »Nach Dinel«, antwortete ich und nannte den Namen des nächsten Dorfes, in dem ich mich hatte stärken wollen. »Vielleicht gibt es dort Arbeit für mich.«
    »Nein, die findest du hier, mein Junge!« sagte der Deldar, und die anderen lachten pflichtschuldigst.
    Man prügelte nicht sofort auf mich ein. Doch ich mußte den vier Fahrern, die Sklaven waren, beim Entladen der Wagen helfen. Wir schleppten Ballen und Bündel in den noch intakten Saal des Tempels. Einmal fiel eine Kiste herab, und der Deckel sprang auf: Ich sah eine Masse schwarzer Federn darin und wußte Bescheid.
    Wir arbeiteten einige Burs lang, bis alles in den Tempel getragen und zur Zufriedenheit des Deldars arrangiert worden war.
    Mehr als einmal taumelte ich unter dem Gewicht eines Ballens, den ich mit einer Hand hätte tragen können. Die Männer waren überzeugt, daß ich ein Idiot war, und freuten sich über die zusätzliche Hilfe.
    »Alles ins Freie!« brüllte der Deldar schließlich.
    Wir traten in den Schein der tiefstehenden Sonnen, und ich rechnete schon damit, daß nun die schmerzhafte Abrechnung mit dem dummen Wanderer beginnen würde. »Ich habe meinen Beutel drinnen liegen lassen«, sagte ich und wandte mich zum Gehen.
    Die Sklaven tranken Wasser, stritten sich um eine Brotkruste und ein Stück Käse. Die Masichieri entzündeten ein Feuer und machten Anstalten, eine Mahlzeit zu kochen. Ich kehrte in den Tempel zurück, und niemand hielt mich auf.
    Das Messer glitt mir wie ein Aal von meiner rechten Hüfte in die Hand. Ich schnitt Ballen auf und zog den Inhalt heraus. Ja. Schwarze Roben und Federmäntel, mit grimmig aussehendem Kopfschmuck – Kostüme, in denen sich die Priester das Aussehen von Chyyans gaben. Die Truhen enthielten Nahrungsmittel und Getränke von besserer Art – nicht für die Wächter bestimmt. Ein wenig Geld fand sich auch, darunter pandahemische Goldstücke und Gold-Talens aus Vallia – und davon ließ ich die Finger. Ebenso von den Waffen.
    Alles deutete darauf hin, daß dies die Ausstattung für eine Zusammenkunft der Chyyanisten war.
    Eine mit Eisenbändern gesicherte Truhe war verschlossen. Ich versuchte sie nicht zu öffnen. Vermutlich enthielt sie Altargefäße und andere wertvolle Utensilien, die für die Riten des Großen Chyyan erforderlich waren.
    Ein hastiger Blick ins Freie zeigte mir, daß die Masichieri an ihrem Feuer lagen; lange Schatten gingen von den Säulen aus, die Quoffas kauten leise vor sich hin, die an die Wagen geketteten Sklaven versuchten Schlaf zu finden. Der Augenblick war gekommen, nach Dinel zu marschieren, mir dort ein Reittier zu suchen und zur nächsten größeren Stadt, Arkadon, zu reiten, wo ich rechtzeitig eine Garnison alarmieren konnte. Aber ließen sich die auf ihre Bequemlichkeit bedachten Delphondi so schnell zu einer Aktion treiben? Wir mußten bis zum Morgengrauen zurück sein, damit wir diese kleine Schar und die Gläubigen und die Priester erwischten. Ich wollte Himet den Mak fangen und herausfinden, was er wirklich im Schilde führte. Wahrscheinlich würde er nicht reden. Aber für den Augenblick hatte

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