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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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daß er die Führung übernehmen sollte. Ich zügelte mein aufgeregtes Tier, dessen polierte Hufe durch die Luft wirbelten, und ließ es herumschwingen. Der Rest unserer Formation galoppierte vorbei, und inzwischen zeigte die Kavallerie der Söldner eine erste Reaktion. Totrixreiter erschienen wie trottende Geistererscheinungen.
    »Jhansi! Jhansi!« kreischten sie im Angreifen. Das goldene Mondlicht tropfte an ihren Klingen entlang.
    »Du machst es einem Mann schwer, dir zu folgen!« rief Korero und hob seinen Doppelschild. Nur wenige Pfeile fielen. Dorgo der Clis zügelte neben mir sein Tier, gleichzeitig erschienen Naghan und Targon auf der anderen Seite. Ich war von Angehörigen meiner Elitetruppe umgeben. Wir bildeten eine kleine, aber sehr eng zusammenstehende Nachhut, eine Nuß, die zu knacken diesen Söldner-Totrixreitern sehr schwerfallen sollte.
    Dorgo hatte von Ketzereien berichtet, die er in Dogansmot beobachten konnte. Die Männer, gegen die wir heute abend standen, unterschieden sich sehr von der aufgeblasenen Armee des Dicken Lango, die sich nach dem Tod ihres Anführers nicht von der Stelle gerührt hatte und dahinvegetierte, doch steckte in ihnen dasselbe Interesse an Plünderungen und Gewalt. Wir boten ihnen ein gutes Ziel. Sie stürmten vor, mit gesenkten Köpfen, mit funkelnden Waffen, und wir stellten uns dem Ansturm; und wenn ich hier sage, daß wir kampfwütiger und wilder und barbarischer waren als sie, nun ja, dann halte ich das eben für die Wahrheit, Zair möge mir verzeihen.
    Die beiden Kämpferreihen prallten aufeinander, und es kam zu kurzen Nahkämpfen, ehe wir unsere Standfestigkeit bewiesen, ehe wir sie nach klassischer Art zurückdrängten. Die Totrixreiter machten kehrt und flohen. Jemand wollte zu jubeln beginnen, doch brüllte ich sofort gereizt: »Mund zu! Es kommen noch mehr von diesen Cramphs! Jetzt reitet! Reitet!«
    Wir zogen die Köpfe unserer Tiere herum und galoppierten frohgemut in die golddurchwirkte Dunkelheit.

14
     
     
    Nachdem wir die Verfolger weit hinter uns gelassen hatten, ließen wir die Tiere langsamer gehen. Wir gedachten bis zum Morgengrauen eine große Entfernung zwischen uns und diese Gegend zu legen. Sechs Tote hatten wir zu beklagen und wußten in unseren Reihen etwa zehn, die mehr oder weniger schwer verwundet waren. Dank Zair hatte keiner meiner Elitetruppe auch nur einen Kratzer davongetragen. In ihrer Kampferprobtheit waren sie so gut wie unschlagbar.
    Mit einer sachlichen Schlichtheit, in der oft mehr erschreckende Überzeugungskraft liegt als in vielen lauten, prahlerischen Worten, sagte Lol Polisto: »Die Cramphs haben meine Frau Thelda und unser Kind in ihrer Gewalt. Ich werde die beiden herausholen.«
    »Wo?« fragte ich ihn ebenso gelassen.
    »In einem Lager, das man bei Trakons Säulen errichtet hat.«
    »Ah!«
    »Du kennst diesen verfluchten Ort? Umgeben von dunklen, tiefen, gefährlichen Sümpfen. Ein dekadentes Haus, wenn man es nur erreichen kann. Sie waren stolz und überheblich in ihrem Triumph.« Er hielt mir ein Armband hin, einen schweren Silberring, in den Strigicaws und Graints eingraviert waren. »Diesen Ring habe ich Thelda zur Erinnerung an unsere Abenteuer und zum Zeichen unserer Liebe geschenkt. Man warf ihn in die Festung des Steinigen Korf, daran ein Zettel. Hier.« Es war ein obszöner Text, in dem von Trakons Säulen die Rede war. Ich verstand die Gefühle, die Lol Polisto plagten.
    »Wir reiten dorthin, Lol. Vielleicht können wir einen kleinen Überraschungsbesuch machen.«
    »Majister!«
    »Aye«, sagte ich. »Aye, schon gut.«
    Wir ritten den Rest der Nacht mit großer Geschwindigkeit und legten erst kurz vor Morgendämmerung eine Rast von zwei Burs ein. Mit einer starken Eskorte wurden die Verwundeten zu einem der Verstecke geschickt, die die Freiheitskämpfer überall im Lande eingerichtet hatten. Bei uns blieb neben vielen anderen Kämpfern ein Bursche mit abstehenden Ohren und lüsternem Lächeln, das spitze Zähne freilegte. Er hieß Inky der Chops und kannte sich in den gefährlichen Sümpfen von Trakons Niksuth, die Trakons Säulen umgaben, angeblich sehr gut aus. Für Lol gab es keinen Grund zum Halten; er gefiel mir als Kämpfer, der für seine Heimat und sein Volk eintrat, und als Familienvater, der wegen seiner Frau und seines Kindes Todesängste ausstand. Es lag auf der Hand, daß er beide sehr liebte, eine Liebe, die sicher auch erwidert wurde. So kam es, daß wir bei hellem Tage in das Moor

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