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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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einem sehr leisen Seufzen und Ächzen, und im gleichen Moment lief eine Horde Rapa-Wächter mit kampfbereit erhobenen Schwertern und Speeren vorbei. Ich verwünschte sie und folgte Lol in das Innere des Lattenhauses.
    Das Gebäude war mit Teppichen ausgelegt und kostbar möbliert, erleuchtet durch Deckenfenster, die nicht einmal meine irdischen Muskeln hätten erreichen können. Wir fanden eine Fristle-Fifi, die bereit war, uns zu verraten, wo die Gefangenen litten. Gefangene. Ich runzelte die Stirn.
    Wir stapften über Teppiche, vorbei an ziemlich verdreht aussehenden erotischen Statuen, Treppen hinauf, gesäumt von verzweigten Wandleuchten, die im Moment aber nicht brannten, vorbei an hohen Spiegeln, die uns das Bild zweier Stikitches zurückwarfen, Mordlust im Blick, ihre Opfer beschleichend. Ich kann mir vorstellen, daß die Spiegel nicht völlig gelogen haben ...
    Überall im Lattenhaus lag ein deutlicher Geruch nach Schweiß und Parfüm, nach duftenden Blumen und jenem deutlichen Aroma, das Jilian Unterarmgestank nannte. Überall Spiegel und Statuen, Gemälde und Wandvorhänge. Ich fragte mich, ob Seg jemals hier gewesen war und warum dieses Gebäude noch stand, wenn er hier schon einen Besuch gemacht hatte.
    Die Fristle-Fifi lief uns voraus. Ihr Fell besaß jene hübsche Honigmelonen-Färbung, die diese Wesen so beliebt macht. Sie führte uns durch einen mit purpurnem Samt ausgekleideten Korridor auf eine Balassholz-Tür zu. Keine Wächter erwarteten uns. Eifrig hastete Lol mir voraus und öffnete ruckhaft die Tür. Die Fristle stieß einen leisen Überraschungsschrei aus und wandte sich halb zu mir um. Lol schrie auf und verschwand. Sein Schrei wurde zu einem Aufbrüllen der Überraschung, gefolgt von Echos, die den Laut verdrehten und zu dröhnendem Hall verstärkten. Ich packte die Fristle am Oberarm, hielt sie sanft fest und blickte mit ihr in die Tiefe.
    Der Schacht war schwarz und bis auf das schwache Licht der Lampe über der Tür unbeleuchtet. Aus der schwarzen Tiefe drang kein Laut.
    »Wie tief ist er gestürzt?« fragte ich.
    Die Fristle wand sich schluchzend in meinem Griff. »Unten liegt Stroh«, brachte sie schließlich heraus. »Er kann nicht tot sein.«
    »Dafür solltest du dankbar sein, Fifi.« Ich sah, daß die Öffnung die ganze Türbreite einnahm. »Wie kommen wir dort hinunter?«
    »Gar nicht. Der Grund des Schachts wird von Werstings bewacht. Später kommen die Tierwärter und ...«
    »Zeig mir den Weg!«
    »Das kann ich nicht!«
    Es war keine angenehme Szene. »Ich glaube, du kannst es doch – und du wirst mir helfen, Fristle«, sagte ich.
    Sie jammerte und schluchzte, führte mich aber ein Stück zurück und durch einen Seitenkorridor, der mit rosafarbenem Brokat ausgekleidet war. Ich trug den blankgezogenen Drexer in der rechten Faust, und meine linke Hand ließ den Arm der Fristle nicht los. Sie trug dort ein kupfernes Band – das mich Onker eigentlich hätte warnen müssen.
    Vermutlich entsetzte es sie noch mehr, daß ich nicht tobte und herumbrüllte; meine Ruhe in einer Situation, von der sie wußte, daß sie entsetzlich für mich war, raubte ihr den Nerv. Sie führte mich durch Korridore, und ich steckte nur dreimal das Schwert kurz fort, um bei der Begegnung mit anderen Leuten keinen Verdacht zu erwecken. Das Fristlemädchen machte bei diesen Gelegenheiten keine Anstalten, die anderen zu alarmieren, und ich machte mir bekümmert klar, daß sie sich vorstellte, sie würde dann als erste sterben.
    An der nächsten Ecke, im Schatten einer Elfenbeindarstellung eines Talu, der seine zahlreichen Arme in einem exotisch-erstarrten Tanz verdreht hatte, wollte sie nicht weitergehen. Tränen funkelten wie Perlen auf ihrem Gesicht.
    »Weiter, Mädchen!«
    »Dort vorn sind Wächter ...«
    Ohne sie loszulassen, drückte ich sie hinter mich und schob den Kopf um die Ecke. Vier Apim-Wächter lümmelten vor einer Tür herum. Sie trugen zwar Ocker und Silber wie die anderen und waren mit Schwertern und Speeren bewaffnet, doch machten sie einen recht munteren Eindruck und schienen über dem Durchschnitt der anderen zu stehen. Ein Mann zeigte am Hals eine silbern funkelnde Pakmort.
    »Die hochstehende Gefangene«, wandte ich mich an die Fristle-Fifi. »Ist sie dort drinnen?«
    »Ja. Sie und das Kind.«
    Thelda Polista und ihrem Kind schien bisher nichts geschehen zu sein. Da erschien es mir wichtiger, Lol zunächst aus der dunklen Grube zu retten, ehe wir Thelda befreiten und zu fliehen

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