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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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warten.«
    Der Wächter (einer jener namenlosen Helden, deren einzige Funktion darin zu bestehen schien, herausgeputzt in Gold und Silber dazustehen, seinen Speer zu halten und einen Schlag auf den Kopf zu erhalten) wollte Widerworte erheben. Er war außerdem so unvorsichtig, die Pforte zu öffnen, um uns seinen Standpunkt nachdrücklich klarzumachen. Lol versetzte ihm einen Schlag, woraufhin er seinen Widerstand aufgab. Wir vermochten einzutreten.
    »Wohin jetzt?«
    »Wir müssen uns immer wieder nach dem Weg erkundigen, bis wir die gewünschte Antwort erhalten.«
    »Mir will scheinen«, sagte Lol, »daß du so etwas nicht zum erstenmal tust, Majister.«
    »Oh, in der Tat«, erwiderte ich. »In der Tat.«
    Doch ist unbestreitbar, daß die Situationen immer anders sind. Und jedesmal kehrt das bekannte Ziehen im Unterleib zurück, und man muß auch immer wieder über die Schulter schauen. Mit scharfem Auge.
    Nach der bedrückenden Atmosphäre der Sümpfe war das hier herrschende Treiben geradezu erfrischend. Sklaven und Dienstboten und Wächter bewegten sich hierhin und dorthin, und wir vermochten uns in Ruhe umzuschauen. Ein Swod mit purpurn-grünen Ärmeln sagte uns, daß die Gefangenen seines Wissens in Verliesen steckten, wo Rasts nisteten und die Schrafter ihre Zähne an Leichenknochen schärften.
    »Die weiblichen Gefangenen, Cramph!«
    Der Swod senkte den Blick und versuchte den Dolch zu erkennen, der ihm die Kehle durchzuschneiden drohte. »Im Latten-Haus«, krächzte er.
    Wir suchten das Latten-Haus auf.
    Es entpuppte sich als ein aus frisch aussehenden Backsteinen errichtetes Gebäude; das Dach bestand nicht aus Holz oder Ried, sondern aus echten Ziegeln. Wir verharrten an der Ecke des Kiesweges, wo buntgefiederte Arboras herumstolzierten, und berieten den geplanten Einbruch. Lol hatte zu zittern begonnen.
    »Ganz ruhig, Lol! Wir sind schon fast am Ziel.«
    »Aye. Und wie wollen wir wieder entkommen?«
    »Eins nach dem anderen.«
    Ein Dutzend Wächter, vor Anstrengung schwitzend, lief vorbei, und der Deldar befahl lauthals, auszuschwärmen und die Quartiere der Damen zu durchsuchen. Ich runzelte die Stirn. »Die Jagd hat begonnen.«
    »Laß uns einfach einbrechen! Dann ...«
    Aus dem Schatten des Blattwerks schauten wir in die Runde, und ich sah, daß Lol zu zittern aufgehört hatte. Ich konnte mir vorstellen, daß er einen guten Kampfgefährten und sogar ein Mitglied der KRVI abgeben würde, wenn wir in einem Stück hier herauskamen. So sehr ich mich auch bemühte, konnte ich die Situation doch nicht recht ernst nehmen, was, so ging mir vage durch den Kopf, eben an Lol lag, der einen Dinge tun ließ, von denen man in vernünftigeren Augenblicken nicht zu träumen gewagt hätte. In diesem Punkt hatte er große Ähnlichkeit mit Seg und Inch ...
    »Bluff«, sagte ich. »Wenn man daran glaubt, funktioniert es auch.«
    Ich gab Lol keine Gelegenheit, mir zu widersprechen, sondern richtete mich auf, zupfte die gestohlene Uniform zurecht und marschierte arrogant auf den Eingang los. Die mit Bronzenägeln durchschlagene Tür bestand aus Lenkenholz und war von zwei Apim-Swods flankiert, die die leuchtend braun-weiße Livree Layco Jhansis trugen.
    »Llahal, Doms!« rief ich. »Zwei Verrückte sind hier irgendwo unterwegs, und der Kov hat uns geschickt, die Gefangenen zu beschützen. Laßt uns ein, und zwar fix!«
    Die beiden Burschen musterten uns stirnrunzelnd und ließen die Schwerter hochzucken. Man konnte es ihnen nicht übelnehmen. Man hat mir dann und wann die Bemerkung zum Vorwurf gemacht, dieser oder jener Mann sei ein Dummkopf, das Schwert gegen mich zu ziehen; und hat mir dies als klaren Beweis für mein arrogantes Selbstbewußtsein und übermäßigen Stolz ausgelegt. Sie, die Sie meine Geschichte vernommen haben, können sicher bestätigen, daß ich nicht so bin. Vielmehr bedauerte ich die Dummheit meines Gegners und leitete daraus keinen Stolz ab – wie wäre dies auch möglich? Diese beiden Swods hätten sich ebenfalls zu diesen Dummköpfen gesellt, wenn nicht Lol in fiebriger Ungeduld vorgeprescht wäre und sie rechts, links niedergeschlagen hätte.
    »Sehr hübsch«, sagte ich. »Jetzt müssen wir sie reinschleppen und jemand anders finden, der uns verrät, wo sich deine Frau befindet.«
    »Das werden wir«, knurrte er. Während wir die Wächter durch die Tür ins Innere zerrten, kam mir der Gedanke, daß sich Lol meiner Art auf das angenehmste angepaßt hatte.
    Die Lenkenholztür schloß sich nur mit

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