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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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In dieser neuen Bindung gab es kein Element heimtückischer, schönrednerischer, verachtenswerter Verführung, wie Quergey Murgey sie praktizieren würde. Der offensichtliche Ausweg lag in der Tatsache, daß die Entscheidung letztlich Theldas Sache war. Im Augenblick wollte und konnte ich ihr nicht sagen, daß ihr Mann noch lebte.
    Lol wußte es nicht, denn er hatte, als Seg und ich in der Festung des Steinigen Korf eintrafen, gerade den sinnlosen Versuch unternommen, den Ring der Söldnerbelagerer zu durchbrechen. Warum also das Glück dieser beiden sofort vernichten? Und trotz des Bades in der milchigen Flüssigkeit, die dem Körper starke Heilkräfte verleiht, konnte Seg noch an seiner schrecklichen Wunde sterben. Überdies waren wir längst nicht aus dem Feuer. Lol mochte bei dem Kampf das Leben verlieren. Vielleicht auch Thelda. Vielleicht wir alle. Ich stieß mich von der Wand ab und sagte: »Wartet noch einen Moment, während ich mir das Dach anschaue!« Dann ging ich die Treppe hinauf.
    Welch eine Situation! Vielleicht war sie auf zwei Welten nicht einzigartig, vielleicht erscheint sie dem Abgehärteten lächerlich – doch ich hatte großes Mitgefühl mit meinem Kameraden Seg, mit Thelda und, bei Vox, auch mit Lol. Gefühle vermögen einem Mann förmlich den Darm zu verschlingen, können ihm jede Nahrung zuwider machen, so daß er mager und gereizt durchs Leben geht. So war ich ziemlich aufgewühlt, als ich die Tür aufschob und mit nacktem Schwert auf das Dach trat.
    Das Dach war leer.
    Ein einzelner kleiner Voller stand an seiner Kette, und eine schwache Brise brachte unangenehme Gerüche vom Niksuth herüber.
    Ich kehrte in das Gebäude zurück und bedeutete den anderen heraufzukommen. Thelda trug das Kind vor sich her, und Lol bildete die Nachhut. Schließlich standen wir auf dem Dach und betrachteten das Flugboot.
    »Ein Einsitzer ...« Los sprach aus, was wir alle sehen konnten.
    »Hm«, sagte ich. Etwas Sinnvolleres fiel mir in diesem Moment nicht ein.
    »Du mußt fliegen«, sagte Lol mit einem verkrampften Zug um die Lippen, der ihn mir zwar sympathisch machte, mich aber gleichzeitig zornig stimmte. »Was uns betrifft, so werden wir ...«
    »Thelda und das Kind fliegen, Lol, und du setzt dich auf den Bordrand. Der Voller trägt euch beide, das weiß ich. Ich habe diese Flieger schon selbst gebaut.« Ich marschierte auf die Maschine zu und war nicht bereit, weiter über meine Entscheidung zu diskutieren.
    Damit war Lol nicht einverstanden. »Aber ...«, begann er.
    Als Thelda sich aufrichtete, ergriff ich ihren Arm und fuhr zu Lol herum. »Steig ein, Thelda! Vorsichtig mit dem Kind! Du, Lol, streckst dich hier auf der Bordwand aus, doch binden wir dich sicher fest.«
    »Aber es ist noch Platz für dich ...«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wirklich schändlich, wie diese Flieger gebaut werden! Alle Vallianer wissen das. Dieses Exemplar dürfte aber von Hamaliern für Hamalier gebaut worden sein und nicht versagen. Uns alle trägt es allerdings nicht. An Bord mir dir, Lol!«
    »Aber du! Wie willst du ...?«
    Ich hievte Thelda in die Höhe und ließ sie zwischen allerlei Seidentücher und Felle in das winzige Cockpit sinken. Sie hielt das Baby mit mütterlicher Fürsorge im Arm. Ich drehte mich zu Lol um.
    »Willst du mit mir streiten, Tyr Lol?«
    Auf seinem Gesicht malte sich Aufmüpfigkeit, Angst um seine Frau – die Frau, die er für seine Frau hielt – und Treue zum vallianischen Reich, dessen Stellvertreter ich war. Am liebsten hätte ich über seine Verwirrung gelächelt, doch wurde die Zeit knapp. Mit heftiger Kopfbewegung deutete ich auf den Voller. »Rein mit dir!«
    »Aber es ist nicht richtig, wenn ich ...«
    »Ich bin durchaus gewillt, dir einen Schlag auf den Kopf zu versetzen«, sagte ich. »Aber ist es dir lieber, wenn ich sage, daß dein Herrscher dir einen Befehl gibt? Würdest du dich einem rechtmäßigen Befehl deines Herrschers widersetzen?«
    »Herrscher?« fragte Thelda und hob den Blick von ihrem Kind.
    »Ich würde jedem verdammten Kommando gehorchen, rechtmäßig oder unrechtmäßig«, sagte Lol nachdrücklich und stieß mit diesen Worten heftig den Atem aus. »Aber ...«
    »Los!« brüllte ich. »Und schnall dich gut fest.«
    Noch immer widerstrebend, doch mit geläutertem Gewissen stieg Lol auf die Bordwand. Die Gurte wurden festgemacht. Thelda übernahm die Kontrollen, das Baby begann zu weinen, und der Voller stieg auf.
    »Also«, sagte ich, als das Flugboot an Höhe gewann.

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