Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen
ihr glauben.«
»Aye, Majister, das glauben wir ja auch. Aber es ist trotzdem ein schwerer Weg.«
Mein gesunder Menschenverstand sagte mir, daß sich während meiner Abwesenheit zu Hause allerlei verändert haben mußte. Ich stellte Fragen, endlose Fragen, und versuchte mit den Antworten fertigzuwerden. Die entsprechenden Informationen werde ich Ihnen schildern, wenn sie für meinen Bericht von Bedeutung sind; im Augenblick will ich nur bemerken, daß Vallia noch immer als gespalten gelten mußte, geplagt von Gruppen, die um die Macht kämpften – ein Meer des Krieges, aus dem die Hauptstadt Vondium, noch immer in unserer Hand, wie ein Felsen im brandenden Meer herausragte.
Silberkästen, die wir selbst in Vondium hergestellt hatten, sorgten im Schiff für Auftrieb, und schon waren wir unterwegs. Die Kästen vermittelten uns keine Vorwärtsbewegung, wie es die vollständigen Kästen bei den Vollern vermochten; doch lieferten sie einen Halt in Erscheinungen, die von Fachleuten äthero-magnetische Kraftfeldlinien genannt werden – auf diese Weise bekam das Schiff eine Art Kiel, mit dessen Hilfe wir auch gegen den Wind kreuzen konnten. Wir verließen Wenhartdrin und segelten in östlicher Richtung über das Meer, im Norden begleitet von der wunderschönen vallianischen Küste.
Eine Neuigkeit sorgte für ein Kribbeln zwischen meinen Schulterblättern. Delia und ich hatten darüber gesprochen, was Königin Lushfymi aus Lome mit unserem prächtigen Sohn Drak vorhatte. Drak war unser ältester Sohn, ein strenger, nüchterner, tüchtiger Typ. Königin Lust hatte auf Befehl Phu-Si-Yantongs ihr Land in Pandahem verlassen, um den alten Herrscher zu verführen und zu vernichten. Statt dessen war sie zu den Vallianern übergetreten und hatte uns gegen den Zauberer aus Loh beigestanden. Der alte Herrscher lebte nun nicht mehr, und inzwischen hatte sich Königin Lust vorgenommen, Prinz Drak zu heiraten, denn sie wußte, daß sie auf diesem Wege eines Tages Herrscherin von Vallia werden würde. Segs Tochter Silda war nach Ansicht von Delia und mir eine viel bessere Partnerin für Drak. Noch war nichts offen besprochen worden. Ein typisches Problem des täglichen Lebens, mit dem sich Mann und Frau herumschlagen müssen, seien sie nun hochmächtige Staatsleute oder Ladenbesitzer.
Bei Zair! Wie sehr ich mich auf den Tag freute, da ich die Last des Reiches von mir werfen und mich in den alten Dray Prescot aus Esser Rarioch in Valka zurückverwandeln konnte! Nicht zu vergessen Lord Strombor und König von Djanduin und alle möglichen anderen prächtigen und manchmal lachhaften Titel und Ämter! Während ich noch über meine Probleme nachdachte, kamen die Flutsmänner aus dem grellen Schein der Sonne. Trompeten gaben Alarm.
Es war prächtig anzuschauen, wie die Schwertwache und die neuen Gefährten in ihren gelben Jacken zusammenarbeiteten. Pfeile stiegen vom Deck des fliegenden Schiffes empor, Bleikugeln folgten. Die Flutsmänner stürzten sich kreischend und mit funkelnden Waffen auf uns. Es war ein lebhaftes Gefecht. Unser fliegendes Schlachtschiff hieß Herausforderer, registriert in Vondium, und während wir unseren Weg unter vollen Segeln fortsetzten, umwirbelt und attackiert von den Flutsmännern, überlegte ich, daß wir hier einen Mikrokosmos aller üblen Kräfte erlebten, die Vallia belagerten – eine Prophezeiung der uns bevorstehenden Mühen.
Als die Flutsmänner einsehen mußten, daß ihre Angriffe nichts fruchteten, zogen sich die Überlebenden zurück und verschwanden in einer langen Reihe zur Küste.
»Wir stehen wenige Dwaburs vor Delphond, nicht wahr?« fragte ich Kapitän Hando.
Der hagere Mann mit der rasiermesserscharfen Nase und dem Ziegenbärtchen kniff die Augen zusammen. Er war früher Galeonenkapitän gewesen und hatte sich auf die neuen Luftschiffe versetzen lassen.
»Aye, Majister. Zum Teufel mit den Flutsmännern! So dicht vor der Hauptstadt! Es ist unerträglich.«
Ich erfuhr, daß zwischen Delias Provinz Delphond und Venavito, das westlich davon lag, erbarmungslose Grenzen errichtet worden waren. Venavito war eine herrschaftliche Provinz. Die herrschaftliche Provinz Vond, nördlich von Delphond gelegen, stand unter unserem Einfluß. Thadelm dagegen, westlich davon, war derzeit umkämpft. Solche Nachrichten bekümmerten mich. Wir hatten schon früher in dieser Gegend gekämpft, und ich hatte gehofft, daß wir den Feind inzwischen zurücktreiben konnten.
»Es handelt sich vorwiegend um
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