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Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Dies alles brauchte Zeit, aber Zeit hatte ich nicht – doch konnte ich ruhig warten.
    Bjanchings Augen rollten hoch, bis sie, ehe er die Hände davorschlug, völlig weiß und blicklos schimmerten. Zum Glück mußte ich nicht lange warten. Der Atem des Zauberers aus Loh dehnte sich und wurde immer langsamer, bis er überhaupt nicht mehr zu atmen schien. Kein Laut war in dem Gemach zu hören. Wir waren zwei urzeitliche Geister, isoliert in den großen Mysterien der Welt.
    Dann – senkte Bjanching die Hände.
    Er starrte mich an, und der wissende Ausdruck seines Gesichts verriet mir, daß er durchgekommen war.
    Eifrig beugte ich mich vor. »Quienyin?«
    Keine Antwort.
    »San?« Ich sprach den Zauberer aus Loh mit dem Ehrenwort für einen Weisen an; gleichzeitig atmete ich die stickige Luft tief ein.
    »Majister.« Es war Bjanchings Stimme. »San Quienyin ist dort, im Randgebiet, und versucht mit mir Kontakt aufzunehmen. Aber ...«
    Ich biß mir auf die Unterlippe.
    Lange Zeit versuchten sich die beiden Zauberer durch jenes zeitlose, formlose, unbekannte Zwischenland des Okkulten zu erreichen. Über Bjanchings Gesicht lief der Schweiß. Jäh sprang er auf und ließ den schwarzen Umhang wirbeln. Er machte drei stockende Schritte und begann sich in einem derwischartigen Wirbel auf der Stelle zu drehen, mit dessen Hilfe manche Zauberer ihre Kräfte heraufbeschwören. Anstatt mit den Ritualen fortzufahren, auf die er so lange hatte verzichten können, geriet er ins Torkeln und sank in seinen Lehnsessel.
    Er schaute mich an, und der wissende Ausdruck war verflogen.
    »Was ist?« fragte ich.
    »Majister – Quienyin und ich wurden getrennt, wie durch eine ungeheuer starke Barriere. Dies ist etwas Neues. Wir müssen uns umschauen und daran arbeiten und ...«
    »Ja, ja. Sag's mir!«
    »Zum Verbleib von Voinderam und Lady Fransha können wir nicht das geringste erkennen.«
    »Da soll doch der Teufel ...!« sagte ich fluchend.
    »Aber Majister – verstehst du nicht, was das bedeutet?«
    »Ich verstehe es, San, ich verstehe es sehr gut. Phu-Si-Yantong ...«
    »Ja! Dieser Erzbösewicht hat unsere Kräfte begrenzt, und das heißt, daß er seine Macht so weit hat steigern können, daß er praktisch auf einer höheren Ebene arbeitet. Majister, ich bin überzeugt, daß uns ein Kampf bevorsteht, der alles Vergangene in den Schatten stellt.«
    »Und es ist ein Kampf, den du gewinnen mußt, sonst ist ganz Vallia verloren.«

5
     
     
    Emders lange geschickte Finger zogen energisch die Ledergurte meines schicken Schwertgürtels in die richtige Stellung, damit ich die Schnalle schließen konnte. Schweigsam und zuverlässig war Emder, ein wertvoller Mann, dessen Leibdienereigenschaft nur ein Teil seiner vielen Pflichten war. Seine Sauberkeit und seinen Ordnungssinn vertrat er unauffällig und unaufdringlich.
    »Jetzt die Mazilla, Majister.«
    Er legte mir den gewaltigen Kragen um den Nacken. Die Mazillas, die Schmuckkragen, die in Vallia üblich sind, hatten mir schon mehrmals Ärger gemacht. Sie sind mit starren Golddrähten durchwirkt, mit Goldbrocken beschwert und schimmern vor Edelsteinen. Sie ragen hoch über die Schultern auf und umschließen den Kopf wie eine funkelnde Austernschale.
    Emder wandte sich zur Seite und schaute mir ins Gesicht. Er seufzte.
    »Heute ist der Tag des Segensreichen Opaz. Ich weiß, die Prozession dauert vom Anfang bis zum Untergang der Sonnen ...«
    »Und dazu die verdammten Reden und Zeremonien und alles andere. Beim Schwarzen Chunkrah!« rief ich nachdrücklich und verwendete einen uralten Fluch der Klansleute. »Ich möchte weit weg sein!«
    Emder schürzte die Lippen und ließ mir den schweren Kragen auf die Schultern sinken. Verstehen Sie mich nicht falsch, das Ding beruhigte mich auch irgendwie, denn man hätte schon einen gewaltigen Schwertstreich führen müssen, um diesen teuren Schutzpanzer zu durchbrechen. Hier lag auch der Ursprung dieses Schmucks, in der Zeit, da Vallia noch ein Gewirr kleiner Nationen war, die um die Vorherrschaft rangen.
    Bei Vox, kehrten wir in diese Urzeit nicht zurück?
    Emder begann die Verschlüsse zu schließen.
    »Das Volk erwartet, an diesem Tag seinen Herrscher zu sehen, Majis. Außerdem ist es der Tag, da wir uns an die Schlacht von Voxyri erinnern ...«
    »Diesen Jahrestag begehe ich auch, und zwar sehr gern.« Der Kampf von Voxyri hatte vor den Toren Vondiums begonnen und in der Stadt, die wir schließlich stürmen konnten, seinen Abschluß gefunden. Diese

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