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Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sondern zeigte sich auch sehr vernünftig. Sie kannte die Gefahren, die auf Kregen in einem Herrscherpalast lauern konnten.
    Die Nachricht, die sie mir überbracht hatte, bedeutete wohl, daß Delia und Jilian eigene Anstrengungen unternehmen wollten, Lady Fransha zu finden.
    O ja, mir ist durchaus bewußt, daß ich ein barscher alter Kerl bin mit törichten Vorstellungen, von denen sich alle nüchtern Denkenden entsetzt zeigen, der schlichte alte Dray Prescot, dem die Verantwortung für ein Reich wie ein Mühlstein um den Hals hängt. Und doch glaube ich ehrlich, daß ich damals besorgter war um das Wohlergehen und Glück Ortygs und Franshas als um die taktisch-politischen Fragen, die ihre Verbindung aufwarf. Als ich nun Khe-Hi-Bjanching in den ihm überlassenen Gemächern vorfand, bewegte mich die Hoffnung auf den Zauberer von Loh.
    »Majister«, begrüßte er mich. »Ich habe es versucht – aber bisher konnte meine Macht nichts bewirken.«
    Meine Hoffnungen verflüchtigten sich im Nu.
    Samphronöllampen erfüllten die Kammer mit ihrem milden Schein und beleuchteten eine Einrichtung, die dem Auge gefällig war. Hier war von den üblichen Utensilien eines Zauberers nichts zu sehen. Zauberer aus Loh, die berühmtesten und gefürchtetsten Magier Kregens – jedenfalls soweit ich es damals wußte –, brauchten keine lächerlichen Hilfsmittel wie Schädel oder Fledermausblut oder Reptilien-Innereien oder mariniertes Drachenfleisch.
    »Du bist in Lupu gewesen, Khe-Hi?«
    »Ja. Ich habe meine Fähigkeiten ausgeschickt und nichts gefunden. Es war irgendwie seltsam. Bist du sicher, daß Ortyg Voinderam nicht selbst irgendwelche Zauberkräfte besitzt?«
    »Nein. Nicht soweit ich wüßte.«
    Ich spürte den kalten Schauder. Wenn hier ein anderer Zauberer mitmischte und verhinderte, daß Bjanching den Aufenthaltsort mit Hilfe seines Kharma feststellte, mit deren Hilfe er Ereignisse aus der Entfernung beobachten konnte, dann handelte es sich um diesen anderen Zauberer vielleicht um den Zauberer ...
    Bjanching deutete meinen Gesichtsausdruck richtig.
    »Wenn sich Phu-Si-Yantong hier einmischen sollte ...«
    »Da soll mich gleich der Teufel holen!« explodierte ich. »Eines Tages werde ich diesem Kerl die Gedärme herausreißen. Er ist ein Wahnsinniger, und so sehr ich mich auch bemüht habe, etwas Gutes in ihm zu finden, es war nichts zu finden!«
    »Ich wüßte keinen, der der Ansicht ist, daß er auch nur ein Gramm Güte in sich trägt ...«
    »Also«, sagte ich grollend, »irgend etwas Versöhnliches muß auch in ihm stecken. Wenn wir das nur finden könnten, ließe sich vielleicht mit ihm reden ...« Ich schaute Bjanching an. »Hast du dich mit Deb-Lu-Quienyin in Verbindung gesetzt?«
    »Dies wollte ich eben tun, als du eintrafst, Majister.«
    Deb-Lu-Quienyin, mit dem ich schon so manche schwierige Lage bewältigt hatte, war bei Drak und meinen Freunden im Norden geblieben, wo er ihnen bestimmt wertvolle Hilfe leisten konnte. Er war so ziemlich der mächtigste Zauberer aus Loh, den es gab – allerdings nach dem machthungrigen und seiner Sinne nicht mehr mächtigen Phu-Si-Yantong.
    Auch wenn ich lange Zeit mit Quienyin und Bjanching zusammen gewesen war und Zauberer aus Loh dabei beobachten konnte, wie sie ihre magischen Kräfte entfalteten, erfüllte mich großes Unbehagen angesichts der übernatürlichen Rituale, die sie durchführten.
    Khe-Hi-Bjanching trug eine schlichte, schimmernd schwarze Robe. Keine Runen oder sonstigen magischen Symbole bedeckten den Stoff, und die Blässe seines Gesichts und das flammendrote lohische Haar wirkten im Gegensatz um so auffälliger. Als junger – oder relativ junger – Zauberer aus Loh hätte man Khe-Hi-Bjanching sicherlich einige bei Zauberern verbreitete modische Affektiertheiten nachgesehen. Aber er lehnte so etwas völlig ab. Er vermochte ohne Umstände und ohne physische Vorbereitungen, wie ich sie bei anderen Zauberern aus Loh beobachtet hatte, seine magischen Kräfte zu entfalten und in Lupu zu gehen – in jene seltsame Halb-Trance, in der er sein Kharma ausschickte und sich von ihm Bilder von Leuten und Ereignissen übermitteln ließ, die viele Meilen entfernt waren.
    Während ich darauf wartete, daß Khe-Hi-Bjanching sich vorbereitete, während er Körper und Psyche in eine Ruhephase führte und die Tentakel seiner Macht in jene übernatürliche Welten vorstreckte, in denen sich kein Sterblicher ungestraft bewegen konnte, verließ mich das innere Drängen, meine Ungeduld.

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