Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares
Eroberungsplänen Thyllis' in Atem gehalten wird. Hyrklana dürfte es im Moment gutgehen, sehr gut. Und bestimmt suchen seine Agenten die Welt nach Menschenmaterial für die Arena ab.«
»Und genau das wirst du sein, Dray Prescot! Futter für die Arena!«
»Besser ich allein als in der Gewalt einer brüllenden Schar von ...«
»Nein!« Delia hob eine Hand ans Herz.
Danach waren wir eine Weile beschäftigt. Trotzdem bot sich zu meiner Expedition keine Lösung.
Dieselben Schwierigkeiten, die Hamal davon abhielten, Hyrklana zu überrennen und zu besetzen – was die verrückte Thyllis wahrscheinlich sehr gern getan hätte –, verhinderten, daß wir in ausreichender Zahl dorthin flogen, um das Gebotene zu tun. Unsere Streitkräfte waren bereits voll in Anspruch genommen, unsere Ressourcen der Abwehr verpflichtet. Hamal war im Norden und Süden bei uns eingefallen, während die Invasion aus Westen bereits zurückgeschlagen war. Wir kämpften darum, Vallia zurückzugewinnen. Beide Reiche standen vor Problemen, die ihre vollen Kräfte forderten.
»Na schön«, sagte ich, »dann fliege ich eben nicht nach Hyrklana.«
Ich sprach diese Worte, aber sie waren nicht ernst gemeint. Ich hatte einen Plan.
Lady Zenobya ließ sich von dem Durcheinander nicht anstecken; sie ging weiterhin gelassen und doch begeistert durchs Leben. Sie war ein Individuum mit vielen Gesichtern. Offenbar rechnete sie damit, daß Vallia ihr bei der Wiedergewinnung ihrer verlorenen Ländereien in Pershaw half und die Chobishawer vertrieb. Das Presidio stand durchaus auf ihrer Seite. Die vorliegenden Beweise, unterstützt durch die Berichte, die Vankis Spione lieferten, deuteten darauf hin, daß Lady Zenobya in diesem Fall im Recht war. Aber wir waren selbst arm dran – wie sollten wir ihr da helfen?
Zumindest hätten wir mit unserem Gold Söldner kaufen können.
»Ja, und vielen Dank«, sagte Lady Zenobya. »Ich werde auf eure Freundlichkeit eingehen und das Gold richtig verwenden, und ihr werdet es auch mit Zinsen zurückerhalten, wenn ich in Pershaw wieder fest an der Macht bin.«
So fiel die Entscheidung. Lady Zenobya hatte klare Ansichten über die Art Krieger, die sie benötigte.
»Die Kämpfer müssen gute Rüstungen tragen«, sagte sie und schleuderte die rote Mähne zur Seite, so daß jeder erkannte, daß sie genau wußte, wovon sie sprach. »Sie müßten mit Lanze und Morgenstern bewaffnet sein. Unter der Rüstung brauchen sie guten dicken Stoff, der unten, so man ihn sehen kann, für den Kampf bestickt sein muß.«
Wir standen auf dem Drinnik des Voxyri zusammen und schauten zu, wie eine Gruppe meiner Helfershelfer einigen Coys Befehle zubrüllte. Die Rekruten ritten Mariques und hatten Mühe, die Formation zu halten. Ein Glück, daß sie nur mit Übungsspeeren bewaffnet waren. Lady Zenobya hatte den Rekruten einen langen Blick zugeworfen und sie zweifellos für den Augenblick als ungeeignet abgetan. Langsam kam ein Zorcareiter vom Voxyri-Tor auf uns zu. Die Sonnen schienen, der Wind wehte frisch, Staub und Tiergeschrei und der Duft nach geöltem Leder erfüllten die Luft.
»Das Problem bei einem Cataphract mit einem Kontoi ist, daß er ein bißchen langsam vorankommt.« Lady Zenobya starrte dem näher kommenden Zorcareiter entgegen. »Natürlich sind Cataphracte die reinste Freude. Aber für die Arbeit als Kundschafter braucht man eigentlich Licht – und Platz. Ich muß Flutsmänner finden, denen ich wenigstens trauen kann, auch wenn sie bezahlt werden. Mit den Armbrüsten müssen sie sich der Chobishawer erwehren können – auch wenn die sehr unangenehm schießen können.«
Der Zorcareiter entpuppte sich als Filbarrka na Filbarrka. Sein strahlendes Gesicht war ein angenehmer Anblick. Er war unglaublich vornehm herausgeputzt. Seine Zorca funkelte förmlich.
»Lahal, Majister!« rief er. Gleich darauf wechselte seine fröhliche Stimme auf bemerkenswerte Weise den Tonfall. »Lahal, meine Dame«, fuhr er fort.
»Lahal, Filbarrka«, sagte Lady Zenobya, und auch ihre Stimme klang plötzlich heiserer als noch eben.
Draußen in der Formation verlor ein armer Wicht seinen Speer und mußte den Zorn des Deldars über sich ergehen lassen.
»Wenn ich mit denen fertig bin, wird niemand in Pershaw seine Kontoi verlieren«, sagte Filbarrka.
Ich hob eine Augenbraue und musterte ihn von der Seite.
»Ich habe Filbarrka na Filbarrka gebeten«, sagte Lady Zenobya und lachte perlend, »meine Streitkräfte zu befehligen.«
Filbarrkas Finger
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