Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares
Komische an der Situation zu erkennen, doch sagte ich: »Hinterher läßt sich darüber lachen. Aber damals, als der elende Dummkopf den bedrückenden ›Marsch der Skelette‹ sang, nun, da war mir gar nicht so wohl ums Herz ...«
Jaezila wandte sich zu mir um. »Jak!« unterbrach sie mich. »Es ist grausam und gedankenlos von uns, darüber zu lachen.« Aber sie konnte nicht an sich halten und prustete immer wieder los, so sehr sie sich auch bemühte, ernst zu bleiben.
Gefährten! Klingengefährten! Mein Herz schlug für die beiden.
Auch sie hatten eine ziemlich ereignisreiche Zeit hinter sich. Auf dem Weg nach Hamal hatten sie etliche Kämpfe und kitzlige Situationen überstehen müssen. Kregen bietet dem, der einen Sinn dafür hat, viele Möglichkeiten, sich auszutoben – mir allerdings wäre es lieber, wenn ich weniger davon hätte. Schließlich war es an mir, laut loszulachen, als man mir Jaezilas Überraschung, ja, bodenloses Erstaunen angesichts der Tatsache beschrieb, daß der Nichtsnutz, den sie immer auf Armeslänge von sich abgehalten hatte, ein Prinz war, ein echter hamalischer Prinz.
»Ach, Jaezila«, sagte ich, »du hättest ihn unten im Moder erleben müssen! Er war wie ein Zhantil!«
»Ich bitte dich, Jak ...«, protestierte Tyfar. Doch zugleich warf er dem Mädchen – der Frau –, die neben ihm ritt, einen Blick zu. Und ich nickte vor mich hin und sagte mir, daß in der Zukunft wohl Dinge möglich würden, die jeden, der in den Ländern der Morgendämmerung bei uns gewesen wäre, sehr erstaunt hätten.
»Und die Suche nach Vollern war völlig fruchtlos«, fuhren die beiden fort. »Daraufhin erhielten wir den Befehl, die Produktion in Hyrklana zu beschleunigen.«
Ich verzog das Gesicht. »Aber kann man einem fremden Land einfach so etwas befehlen? Ihr wißt selbst, daß man die Hamalier hier nicht mag.«
Daraufhin veränderte sich Tyfars Gesicht, das plötzlich zornig und bestürzt zugleich aussah. »Ich weiß. Mir ist wahrlich nicht recht, was wir mit unserer Armee und unserem Luftdienst anstellen. Offenbar greifen wir an, wo immer Herrscherin Thyllis die Laune dazu überkommt – möge Havil mir verzeihen, wenn ich hier Ungehöriges äußere, Jak. Aber ich kann bald den Mund nicht mehr halten. Meinem Vater ist kein Kommentar zu entlocken. Aber ...«
»Du kennst meine Meinung über Prinz Nedfar«, sagte ich. »Er ist ein großer Mann. Er wird sich immer bemühen, den rechten Weg zu finden.«
»Aye.« Tyfar zog die Augenbrauen zusammen. »Ich kann nur beten, daß er keine Probleme bekommt.«
»Was wird Thyllis wohl tun«, fragte Jaezila leise, »wenn die eisernen Legionen Hamals aufgehalten werden?«
Wir wußten es nicht. Aber wir ahnten, daß uns dann Schlimmes drohte.
Ich fragte nicht, wer denn den Armeen Einhalt gebieten sollte. Oben in Vallia hatten wir schon die ersten Schritte in dieser Richtung getan ...
Die beiden fragten mich, wo ich wohnte; vermutlich wollten sie mich einladen, zu ihnen zu ziehen. Ich antwortete, ich wohne außerhalb der Stadtmauern und sei sehr gut untergebracht. Nähere Angaben machte ich nicht.
Außerhalb der Mauern gab es drei oder vier kleine Siedlungen, keine zwei Varterschüsse von der großen Anlage entfernt. Tyfar und Jaezila gingen davon aus, daß ich in einem dieser Vororte untergekommen war.
»Uns hat man königlich bei Pallan Mahmud nal Yrmcelt untergebracht«, sagte Tyfar. »Er ist der Erste Pallan der Königin.«
»Ord Mahmud«, sagte ich nachdenklich.
Tyfar zog ein überraschtes Gesicht. »O nein. Orlan Mahmud. Du scheinst über den Namen nicht richtig informiert zu sein. Nimm dich in acht, er steht sehr in der Gunst der Königin!«
»Ich glaube, ich habe gehört«, sagte Jaezila, »daß Orlans Vater Ord hieß.«
Ich nickte und ließ das Thema fallen. Die Zeit vergeht, die Zeit vergeht ...
Wahrscheinlich würde er sich nicht mehr erinnern an den Schieferbrocken und den scharlachroten Lendenschurz. Vielleicht aber doch. Wenn er noch an die Zeit zurückdachte, dann eher mit dem Wunsch, sie zu vergessen. Schließlich hatte er damals in einer Gruppe mitgearbeitet, die den Sturz Königin Fahias betrieb. Aber vielleicht war Orlan Mahmud nal Yrmcelt auch heute noch gegen die Königin und hatte die Stellung seines Vaters als Erster Pallan nur übernommen, um von innen heraus zu wirken. Eine Möglichkeit wäre dies immerhin.
Andererseits mochte ich hier einem sinnlosen Wunschdenken erliegen. Mit zunehmendem Alter, sei es auf der Erde oder auf
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