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Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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daß der Mann, dem wir den Voller stehlen würden, in seiner Box im Amphitheater saß und freudig brüllend zuschaute, wie irgendein armer Kerl durchstochen wurde – dieser Gedanke gab meinen frommen Gedanken eine neue Richtung. Trotzdem (und diese Entscheidung vertraute ich meinen Freunden nicht an) wollte ich den Mann für seinen Flieger entschädigen.
    Und wäre er auch Vad Noran persönlich. »Vielleicht können wir Noran ein Flugboot abnehmen«, sagte ich.
    »Das wäre großartig«, meinte Naghan.
    »Diashum!« gab Oby zustimmend zurück.
    Und so marschierten wir durch den kräftiger werdenden Sonnenschein von Far und Havil, und die Mittstunde rückte heran, und ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen und schaute die beiden von der Seite an.
    »Es ist noch Zeit«, sagte Oby.
    »Ich fühle mich ausgedörrt«, fügte Naghan hinzu. »Und es ist lange, sehr lange her, seit ich etwas Anständiges kosten durfte.«
    Und so betraten wir eine bescheidene Gaststätte, und ich schaute zu, wie sich die beiden vollstopften. Es gab anständig zu essen und zu trinken, und der Gastraum war voll, und niemand beachtete uns. Die Clepsydra auf dem Wandregal tropfte.
    Vorsichtshalber hatte ich uns mit roten Kokarden ausgestattet. Die Suchmannschaften mochten sich davon nicht lange täuschen lassen, sollte man Oby oder Naghan erkennen, doch hatten wir dann vielleicht noch eine oder zwei Murs Zeit, uns schnellstens zu verdrücken.
    Als wir auf die Straße zurückkehrten, begann ich eine seltsame Nervosität zu spüren. Ich kenne dieses unruhige Gefühl, das ich immer habe, wenn ich mir bei etwas zuviel Zeit lasse – dabei schindete ich im Moment doch keine Zeit, oder? Warum also dieses Unbehagen?
    Es gab nichts daran zu deuteln, daß ich nervös war. Ich stand im Bann einer jener gereizten Stimmungen, wie sie mich überkommt, wenn ich nicht tue, was ich tun müßte. Die Sonnen schienen, es wehte ein angenehmer Wind, unsere Mägen waren mit gutem, wenn auch einfachem Essen gefüllt, wir hatten Silbermünzen in den Taschen und waren mit Thraxtern bewaffnet, die wir bewußtlosen Wächtern abgenommen hatten. Und doch ... Ja, wir wanderten durch die Straßen einer feindlichen Stadt, die uns keine Gnade erweisen würde, wenn wir erwischt wurden. Der Gestank des Jikhorkdun lag über allem. Aber das sollte mich doch nicht zu sehr stören, oder? Ein Hauch von Gefahr? Bestimmt nicht ...
    Irgend etwas kribbelte hinten in meinem alten Voskschädel, und ich war zu vernagelt, um es zu packen und ans Licht zu zerren.
    Unmok!
    Jäh blieb ich stehen.
    Naghan und Oby starrten mich an.
    »Was hieltet ihr beiden davon«, fragte ich, »wieder Sklaven zu sein?«
    Ich ließ ihnen Zeit für eine erste Reaktion – dann sagte ich in ihre verblüfften Gesichter: »Wir brauchen auf der Stelle drei Juts.« Ich ließ mich nicht darüber aus, welche Art Reittier wir nehmen würden – die Bezeichnung ›Jut‹ paßte auf alles, was uns begegnen mochte, von einer Totrix bis zu einem Preysany. Mit schnellen Schritten näherte ich mich der nächsten Taverne. Die beiden mußten sich anstrengen, um mitzuhalten, und sie stellten keine Fragen. Wir durften nicht auffallen – ein Umstand, der meinen Freunden vermutlich mehr bewußt war als mir.
    Seitlich von der Schänke waren drei Freymuls festgemacht – auch Zorca des armen Mannes genannt –, Tiere mit glänzendem gepflegten Fell. Wir schnitten die Lederriemen durch und stiegen auf. Im Schritt bewegten wir uns durch die breite Straße und tauchten im lebhaften Verkehr unter. Wir sahen so alltäglich aus, daß sich niemand an uns erinnern würde, zumal am Sattel meines Freymul ein hyrklanischer Hut gehangen hatte. Ich setzte ihn auf, zog mir die Krempe ins Gesicht und ließ die Schultern hängen, und so ritten wir zu Unmoks Lager hinaus.
    »Naghan«, sagte ich. »Ich schlage vor, daß du dich Nath der Lange nennst und du, Oby, Nalgre das Auge.« Ich machte einen Schritt auf die Zelte zu und fuhr noch einmal herum. »Ach, und hier bin ich als Jak der Schuß bekannt. Denkt daran.«
    Kreger achten auf Namen. Sie wissen zu gut, daß sie schnell die Bekanntschaft mit einer Klinge machen können, sollten sie einen wichtigen Namen vergessen.
    Unmok war ziemlich mit den Nerven fertig. Sein kleines Och-Gesicht bebte.
    »Und du bist zurückgekommen, Jak, um ...«
    »Ich komm in Freundschaft, wie immer.« Ich vollzog das notwendige Pappattu und stellte Unmok Nath den Langen und Nalgre das Auge vor. Man sagte sich Lahals.

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