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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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erkannte Delia die direkte Konfrontation mit dem Willen des hohen Herrn. Der Machthaber hatte einen Befehl gegeben, den die Sklavin verweigerte. Bei einer so unwichtigen Sache - so hieß es bestimmt im Saal - würde der Herr keine Opposition dulden.
    »Unter die Peitsche!« kreischte Cranchar.
    Nath der Muncible stand auf und flüsterte dem Herrn etwas ins Ohr. Cranchar machte eine unwillige Handbewegung, als verscheuche er eine krankheitbringende Fliege; dann aber hörte er doch zu.
    Mit deutlichen Gesten wies Nath auf Delias Rücken, auf die Harfe und sprach dann - so vermutete Delia - von dem vielen Gold, das die Sklavin der Kovneva wert war. »Wenn du sie auspeitschen läßt«, so sagte Nath vermutlich, »mußt du dir gut überlegen, wie du das deiner Schwester der Kovneva erklärst.«
    »Schön!« Plötzlich gewann Cranchar seine joviale Laune zurück. Er lachte dröhnend und schwenkte die Arme. »Die Sklavin wird nicht zum Rennen spielen. Das ist nicht weiter wichtig. Sie nimmt selbst daran teil!«
    Ehe sich in seinen Männern auch nur der Verdacht regen konnte, der hohe Herr hätte aus Angst vor der Schwester nachgegeben, brüllte Cranchar los.
    »Holt sie an den Start!«
    »Platz machen!« brüllte der Muncible. Ehe sich jemand rühren konnte, sprang er auf Delia los. Sein Gesicht war verzerrt vor Zorn und Entrüstung. Mit ihm schien im Augenblick wirklich nicht gut Palinen essen zu sein. Er umfaßte Delias Oberarm und beugte sich dicht zu ihr.
    »Hör zu, Mädchen!« Er schaute sie zornig schäumend an, doch zugleich sprach er leise: »Wenn du noch einen Fehler machst, droht dir die Peitsche. Ich kann dich davor nicht retten. Du bist allein. Tu, was man dir sagt, dann kann dir nichts Schlimmeres geschehen.«
    »Ich mache das Rennen mit«, sagte Delia. »Aber ich spiele nicht dazu. Und ich gedenke nicht, in deiner Schuld zu stehen.«
    »Frauen!« sagte Nath der Muncible und zerrte sie fort.
    Er behandelte sie sanft. Sie erreichten die wartende Gruppe der Sklavinnen und ihrer Reiter. Es gab ein lärmendes Durcheinander.
    Eine breite Hand versetzte ihr einen Stoß gegen die Kehrseite. Sie sah die Reihen der Tische und die geröteten Gesichter der Männer, die Weinkelche, die durch die Luft geschwenkt wurden, sie spürte die Hitze und die Erregung. Die Hand versetzte ihr einen zweiten Stoß, und sie hockte auf allen vieren am Boden.
    Mühsam hob sie den Kopf und erblickte Nath, der mit erhobenem Rapier vor ihr erschien. Damit wollte er das Startzeichen geben.
    Eine harte und zugleich weiche Masse ließ sich auf Delia nieder. Unwillkürlich ächzte sie. Der Unbekannte, der da auf ihr hockte, war breit und schwer. Hände verkrampften sich in ihr Haar. Ein dickes haariges Bein legte sich neben ihr rechtes Ohr, gleich darauf erschien das Gegenstück auf der anderen Seite. Delia atmete zittrig ein, und Nath ließ das Rapier herabzucken.
    Sofort spürte sie einen heißen Schmerz auf der Kehrseite.
    Der miese Kerl versuchte sie mit der Peitsche anzutreiben!
    Sie begann zu kriechen. Der Boden schabte mit jeder Bewegung an ihrer Haut - jedenfalls kam es ihr so vor. Sie hatte das Gefühl, wie ein Stück Papier plattgedrückt zu werden. Sie mühte sich voran, den Kopf völlig frei von Gedanken, und hörte die schrillen, tobenden Rufe und sah nur den vor ihr liegenden Fußboden und die Stelle, auf die sie als nächstes schmerzhaft die Hände und Knie setzen mußte.
    Sieben Mädchen, von sieben Männern geritten, versuchten das Rennen zu gewinnen.
    Ihre Knie fühlten sich an, als wären sie in Glut getaucht.
    Durch die Leere ihres Verstandes stieg wie in flammenden Lettern der Gedanke auf, daß es so nicht zu schaffen war. Sie stand auf.
    Der Mann, der auf ihrem Rücken hockte, schrie auf und wickelte Delia die Beine um den Körper. Er klammerte sich fest, eine Hand in ihrem Haar, die andere um ihre Schulter verkrampft. Wäre er heruntergefallen, hätte er Pech gehabt. Delia richtete sich schwankend auf und spürte das ungeheure Gewicht. Sie beugte sich ein wenig vor, atmete tief durch und begann zu laufen.
    Eigentlich lief sie gar nicht, sondern torkelte nur dahin, schwankte mühselig von einer Seite auf die andere, von einem Fuß auf den nächsten. Sie wußte, wie sie auf den Beinen zu bleiben hatte, auch wenn jeder Instinkt sie aufforderte, sich niederzulegen und dem Tod zu ergeben. Sie machte weiter.
    Das Lärmen im Eßsaal nahm ungeahnte Ausmaße an.
    Der Mann auf dem Rücken veränderte bewußt seine Haltung, um sie

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