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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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schrill.
    »Beilegen, Wilma!« Wenn Linson sich weigerte, den Befehl zum Beidrehen auszuführen, wenn Pompinos stolzes Khibilblut ihm im Wege stehen sollte, würden wir alle zerschmettert werden. »Beidrehen! Einfach beidrehen!«
    Mit gesträubten roten Schnurrbarthaaren blickte Pompino zu mir empor. Er stemmte die Hände in die Hüften und reckte das Kinn.
    »Du hast doch irgendeine Teufelei im Sinne, Jak!« brüllte er.
    »Aye! Mit einem Kampf können wir uns nicht aus der Schlinge ziehen.«
    Die beiden Schiffe glitten nebeneinander her, und die Galeone reffte die Segel, um sich mit ihrem Tempo dem Argenter anzupassen. Sie wurde hervorragend geführt und zischte förmlich durch das Wasser, während die Mündungen ihrer Varters und die Arme der Katapulte auf uns gerichtet waren. Sie zeigte vallianische Flaggen – die Fahne der neuen Vallianischen Union mit dem gelben Kreuz und Schrägkreuz auf rotem Grund, dazu das Karmesinrot und Hellblau Ovvends. Das Kovnat Ovvend an der Südwestküste Vallias schmückt sich auf seiner Flagge mit einer Galeone – ein wahrhaft passendes Zeichen.
    Es schien mir ewig zu dauern, wie die beiden Schiffe nebeneinander her segelten. Mit lautem Trommelschall, gefolgt von dem Klatschen nackter Füße auf den Decks, reagierte die Jungfrau von Tuscurs zum Glück doch noch auf das Kommando und verlor an Tempo. Die Topsegel des Hauptmasts wurden aus dem Wind gedreht und flatternd eingeholt. Zweifellos handelte Linson auf diese Weise, um dem Kapitän des feindlichen Schiffes zu zeigen, daß er unter Zwang stand.
    Wie auch immer seine Motive aussehen mochten, der Argenter verlor an Tempo und begann behäbig zu rollen; die Galeone blieb mühelos auf gleicher Höhe.
    Drüben auf dem Bugdeck des anderen Schiffes versammelten sich Männer um die Winde eines Langboots. Eine Entertrupp würde bewaffnet an Bord kommen – auf alles gefaßt. Nun lag die Entscheidung wieder einmal bei mir ...
    Das Wasser schien tief unter mir zu liegen.
    Das schien ein unendlicher Weg zu sein.
    Ich hatte einmal einen Riesensprung in das Auge der Welt gemacht, das Binnenmeer von Turismond. Damals hatte ich mich in größerer Höhe befunden, in viel größerer Höhe. Ich atmete tief durch, machte mich fertig und sprang.
    Das Wasser raste mir wie eine Backsteinmauer entgegen.
    Es schloß sich dicklich über mir, während ich in die Tiefe raste, die Handflächen streckte und mich drehte und wieder anstieg, immer höher ... Das Blau wandelte sich durch die Farben des Regenbogens, bis der silberne Himmel explosionsartig über mir erschien und mich zu blenden drohte. Ich hatte den Kopf wieder in der Luft. Seltsamerweise fühlte ich mich sehr gut. Sofort rechnete ich mit dem Schlimmsten, atmete tief ein und tauchte mit einer schnellen Kehre zur Seite.
    Ich hatte mich nicht geirrt.
    Eine angriffslustige Schuppengestalt raste mit peitschendem Schwanz auf mich zu. Ein Maul mit vielen Reihen nadelscharfer Zähne öffnete sich.
    Mein altes, gut geöltes Seemannsmesser löste sich mühelos aus der Scheide über meiner rechten Hüfte.
    Wenn dieser opazverfluchte Styrorynth sich einbildete, er könne mich zum Mittagessen verschlingen, mußte ich ihn eines Besseren belehren. Er war teuflisch schnell und gefährlich in seinem natürlichen Element. Ich mochte als Schwimmer und Taucher noch so hervorragend sein – gegen dieses Geschöpf hatte ich nur eine Chance.
    Es raste mit weit aufgerissenem Maul herbei. Die nadelscharfen Zähne waren bereit, sich um den leckeren Bissen zu schließen. Ich ließ mich unter ihn gleiten, mich von seiner Druckwelle treiben und vermochte so dem gefährlichen Maul auszuweichen. Das Messer bohrte sich in seinen Bauch und verfärbte das Wasser. Ohne abzuwarten, was sich sonst noch tun mochte, begann ich heftig zu schwimmen – nicht zur Oberfläche, sondern in direkter Linie auf einen dunkel schimmernden Streifen zu, bei dem es sich um den Kiel der Galeone handeln mußte.
    Hinter mir rollte der Styrorynth auf die Seite und würde den kleinen Fischen, von denen er sich normalerweise ernährte, eine gute Mahlzeit bieten. Ich bewegte energisch die Füße, kam schnell voran und schwamm unter dem Kiel hindurch auf die andere Seite der Galeone. Vor dem Auftauchen überzeugte ich mich – soweit das möglich war –, daß keine weiteren Raubwesen des Meeres auf der Lauer lagen.
    Soweit ich durch das Wasser erkennen konnte, das von dem darüber gespannten Silberhimmel erhellt wurde, schienen mir keine neuen Gefahren

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