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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Pompino, »wir sollten die Flagge Tomborams hissen? Oder die von Bormark? Könnte uns das vor den Vallianern schützen?«
    »Eigentlich schon.«
    Doch lag in meiner Stimme ein unsicherer Ton, der mich ärgerlich stimmte. Bei Vox! War diesen Idioten das Wesentliche noch nicht klar geworden? Meinen vallianischen Idioten? Sich gegenseitig zu überfallen, worauf es doch hinauslief, konnte uns in keiner Weise gegen den schlimmeren, größeren Feind helfen, der alle bedrohte!
    Wie um den Unterschied zwischen einer vallianischen Galeone und einem Argenter einer anderen seefahrenden Nation sichtbar zu machen, ließ der Wind plötzlich nach, schlug um und brachte die Jungfrau von Tuscurs um einen großen Teil ihrer Geschwindigkeit, auch wenn sie weiter gut vorankam. Ganz anders der Vallianer. Er näherte sich in großer Fahrt und ließ nun keinen Zweifel mehr daran, daß er ganz bewußt einen Abfangkurs steuerte.
    Linson beäugte das andere Schiff kritisch.
    »Wenn er kämpfen will, können wir ihm den Gefallen tun.«
    Dieser Gedanke bestürzte mich. Natürlich war mir von vornherein klar gewesen, daß ich als Mitreisender verpflichtet war, mit der Besatzung gegen jeden Feind zu kämpfen. Diese Feinde aber waren Seeleute meiner Nation. Ehe ich so etwas für möglich halten konnte, mußte ich mich an die Überzeugung klammern, daß vallianische Seeleute gegenüber Pandahemern keine Piratenakte mehr begingen. Doch offenbar galt das nicht für alle. Es war sinnlos, sich dieser Tatsache zu verschließen. Wenn die Galeone dort drüben, deren Rammbock von Gischt umspielt wurde, deren Segel sich prall gefüllt zeigten, wirklich ein Pirat war, dann mußte ich, Dray Prescot, Herrscher von Vallia, meine Identität für mich behalten. Einer Horde von Halsabschneidern war auch zuzutrauen, daß sie ihren Herrscher aufknüpfte. Meine Delia hatte bei ihrer Auseinandersetzung mit den Schwestern der Peitsche in einem ähnlichen Dilemma gesteckt – hätte sie sich als Herrscherin von Vallia zu erkennen gegeben, wäre man ihr nicht mit Gehorsam und Unterstützung begegnet, sondern mit Ketten, Peitsche und Folterungen.
    Gelassen nahm die Besatzung ihre Kampfposition ein. Es dröhnten keine Trommeln, die Trompeten blieben stumm. Ruhig warteten die Männer und Frauen der Jungfrau von Tuscurs und tasteten nach ihren Waffen. Auf der Bugplattform scharten sich Varteristen um ihre Geschütze. Die vordere Entergruppe, die Prijiker, duckte sich und wartete auf Befehle. Waffen wurden tief gehalten, damit der Vallianer sie nicht sehen konnte. Kapitän Linson hörte sich an, was Pompino ihm zu sagen hatte, und brüllte schließlich seine Befehle.
    Gleich darauf entfaltete sich die blaue Flagge mit dem goldenen Zhantil über unserem Deck. Wir segelten unter der Flagge von Bormark aus Tomboram. Wie würde der Vallianer darauf reagieren?
    Mir brannte es unter den Nägeln, das Rätsel zu lösen, und ich stieg mit dem Fernglas wieder mastauf. Die Galeone rückte immer näher – ein herrliches Schiff der neuen Bauart, die nach der Zeit der Unruhe geschaffen wurde. Der Vallianer war ohne weiteres in der Lage, die Jungfrau von Tuscurs zu überholen und festzunageln. Was die Besatzung anging – nun ja, der vallianische Seemann ist ein schrecklicher Gegner, wie ich zu meiner Freude wußte. Sollte es zum Kampf kommen, waren die Pandahemer zum Untergang verurteilt.
    Der Kreis des Spionglases wanderte über das näherkommende Schiff hin. Es sah wunderschön aus! Schon nach kurzer Zeit konnte ich die Gesichter der Männer auf dem Achterdeck ausmachen. Ich erkannte niemanden – doch hätte ich mich auf die große Entfernung leicht täuschen können.
    Das Glas führte meinen Blick bugwärts und richtete sich auf die überlegenen Gros-Varters vallianischer Bauweise, die vom Vorderkastell aufragten. Ich riß die Augen auf. Ein Mann erschien klar in meinem Blickfeld. Sein hagerer Oberkörper war entblößt, die braune Hose an den Knien abgeschnitten. Der Mann trug eine engsitzende Lederkappe, an der nicht eine, sondern drei rote Federn leuchteten. Ich konnte mir den schmalen schwarzen Kinnbart vorstellen, den eifrigen, gierigen Gesichtsausdruck, die gebrochene Nase. Nun ja, Wersting Rogahan hatte mir gut gedient und sich hervorragend für Vallia eingesetzt – es war ihm aber auch zuzutrauen, daß er auf eigene Rechnung kämpfte und sich die Taschen mit pandahemischer Beute vollstopfte. Ich mußte das Beste hoffen. Wersting Rogahan würde auf mich hören, wenn ich ihn

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