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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gab sogar eine Schublade mit hübschen Seidenbändchen.
    Ich packte die Frau an den gelbbekleideten Schultern und drehte sie zu mir herum. Sie zögerte nicht und holte mit der seifenschäumenden Badebürste nach mir aus.
    Das hölzerne Gebilde wirbelte davon. Ich musterte die Frau.
    »Wenn du Lärm machst, bist du tot.«
    Sie starrte mich aufgebracht an; das braune Haar war über der schwitzenden Stirn zu Zöpfen zusammengelegt, das Gesicht rot angelaufen, die Unterarme rosig vom heißen Wasser. Sie sah aus wie die typische Institutsaufseherin: ewig in Eile, ewig mißtrauisch, ewig auf der Hut vor Streichen, die sich gegen das System richteten.
    Das Kind rieb sich die Augen und weinte lauthals.
    Seifenschaum wirbelte durch die Luft, als ich die Frau schüttelte. »Ihr habt diese Kinder ihren Müttern gestohlen. Ist das die Arbeit einer Frau?«
    »Die sind nicht gestohlen!« gab sie es mir mit gleicher Münze heim. »Jedes einzelne wurde bezahlt ...«
    »Aye«, sagte ich. »Aye, bezahlt mit einem Seidenkleid und einer Goldmünze.«
    »Ein einwandfreies Geschäft. Die Wächter werden dich in kleine Stücke hacken ...«
    »So klein, wie auch die Mädchen gehackt werden sollten?«
    »Du verstehst das nicht.« Sie hatte keine Angst. Es regte sie nur auf, daß ein aufdringlicher Unwissender ihre Arbeit störte. Zweifellos mußte sie eine bestimmte Anzahl von Kindern rechtzeitig fertigmachen.
    Ich hatte nun ein gewisses Problem. Wie viele Mädchen in dem Raum gefangen saßen, konnte ich nur raten; wahrscheinlich zwischen fünfundzwanzig und vierzig. Bei Krun! Was für ein Durcheinander!
    »Was willst du?« Die Falten an ihren Mundwinkeln verrieten, wie angespannt sie war. »Ich muß zehn Mädchen baden ...«
    »Mit der Baderei ist Schluß, jedenfalls für die Zwecke, die ihr verfolgt. Sie werden künftig liebevoll und rücksichtsvoll gebadet, aber nicht von dir oder jemandem aus deiner üblen Truppe.«
    Verächtlich verzog sie das Gesicht – gegen meinen Willen mußte ich ihren Mut bewundern. »Was willst du tun?« fragte sie. »Die Mädchen auf die Straße scheuchen? Meinst du nicht auch, daß die Wächter bald zur Stelle wären?«
    Ich spürte, wie idiotisch mein munteres Gerede war, mußte aber sagen: »Sie sollen ruhig kommen. Wenn sie wollen, können sie alle sterben.«
    Ich war den sinnlosen Wortwechsel leid, schnappte mir die Frau, stellte sie auf den Kopf und schüttelte. Inmitten einer ganzen Kaskade von Dingen fielen ihr die Schlüssel aus der Tasche. Ich drehte sie wieder um, zerrte das Kind aus dem Bad, das mir mit seifigem Finger beinahe ein Auge ausgestochen hätte, und zerrte die Frau in das Seifenwasser.
    Die Knie steckten ihr dicht unter der Nase.
    »Du rührst dich nicht vom Fleck. Wenn du rufst oder ausrücken willst, ist es um dich geschehen.«
    »Ich brauche nicht nach den Wächtern zu rufen.«
    Verfolgt von diesen drohenden Worten, lief ich zur Tür, öffnete sie und schaute auf das entsetzliche Durcheinander. Wenn man sich einen Ameisenhaufen vorstellt, in den jemand mit einem Stock hineingestochen hat ... Nun ja ...
    Da ich keine Flöte zur Hand hatte, konnte ich nicht den Rattenfänger von Hameln spielen. Aber ich brauchte ein Lockmittel, um die Kinder herauszuholen – natürlich! Ich eilte zurück, schnappte mir den Kasten mit Süßigkeiten und kehrte zur Tür zurück. Ich hielt einen Lutscher hoch und warf ihn dem ersten Mädchen zu. Das Kind, das ich aus dem Bad gezerrt hatte, klammerte sich an meinen Beinen fest und bellte: »Banje! Banje!«
    »Hier!« sagte ich und gab ihr ein großes Bonbon.
    Die anderen bekamen schnell mit, was im Gange war. Langsam ging ich rückwärts. Bei Zair! Was für ein aufwühlender Anblick! Eine Horde ungewaschener nackter kleiner Mädchen bedrängte mich kreischend und jammernd, um ein Stück Schleckerei zu erhaschen. Ich ergriff die Flucht.
    Ich gab den ersten Bonbon und Lutscher erst an der verriegelten Tür aus der Hand, die zur Straße führte. Ich atmete tief durch, betete zu Zair und schob die Riegel auf.
    In jenen wenigen Sekunden hatten die Mädchen mich erreicht und stürzten sich mit Krallenfingern auf den bunten Kasten. Ich stemmte den Fuß gegen die Tür und hielt sie zu, dann schnappte ich mir das Mädchen aus dem Bad, das entschlossen sein Zuckerzeug kaute und mehr verlangte.
    »Wie heißt du?«
    Endlich murmelte sie etwas, das wie Lobbie klang.
    »Lobbie – schau mal dort drüben. Möchtest du nicht ein hübsches neues Kleid haben? Und ein schönes

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