Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
zugeben, daß es mich irgendwie gepackt hatte. Ursprünglich hatte ich das Bauwerk nur auskundschaften wollen; doch eins führte zum anderen und ... nun ja, ich überstieg die zerstörte Außenwand und stieß auf eine intakte neue Mauer aus Ziegelsteinen, in der sich eine neue bronzegefaßte Lenkenholztür befand. Der Durchgang öffnete sich auf meine leiseste Berührung hin. Dahinter erstreckte sich Dunkelheit mit einem weit entfernten rubinroten Schimmer. Ich zögerte nicht, sondern trat über die Schwelle. Eine Entschuldigung für mein Handeln hatte ich nicht. Nach mehreren Tagen relativer Untätigkeit brannte es mir unter den Nägeln, wieder einmal aktiv zu werden. Ich wagte mir nicht vorzustellen, was Pompino dazu sagen würde.
    Das rubinrote Licht einer Laterne beleuchtete eine Korridorbiegung. Am anderen Ende brachte mich eine zweite Tür in Versuchung. Ich versuchte mich zum Umkehren zu bewegen. Ganz offensichtlich befand ich mich in einem Tempel zur Ehre Lems des Silber-Leems. Folglich mußte ich umkehren, Pompino und einen Trupp unserer Jungs holen und das üble Bauwerk in Schutt und Asche legen. Aber ich setzte einen Fuß vor den anderen, wie der Onker, der ich nun einmal war.
    Die Tür führte zu einem Labyrinth aus Gängen und Lagerräumen im hinteren Gebäudeteil, zumeist unbenutzt. Während ich mich langsam zur Front vorarbeitete, sortierte ich im Geist die Dinge, die sich am leichtesten entzünden ließen.
    Plötzlich hörte ich lautes Weinen hinter einer kleinen Tür mit einer vergitterten Fensteröffnung. Leise richtete ich mich auf und schaute hinein.
    In dem Raum drängten sich kleine Mädchen. Kinder, meiner Schätzung nach nicht älter als sechs Jahre, die meisten nackt oder mit zerschlissenen Lendenschurzen bekleidet. Sie lagen schlaff oder zusammengerollt da oder liefen weinend herum oder bekämpften sich oder vergrößerten den Schmutz im Zimmer noch mehr. Jedes einzelne war eine Schreckensgestalt aus Schlamm und Dreck, als wäre es soeben aus der Gosse hereingeschleppt worden. Den Gestank, der hinter der Tür herrschte, hätte man in Scheiben schneiden und auf einem Teller servieren können.
    Unten am anderen Ende des Raums öffnete sich eine Tür, und ich duckte mich, bis nur noch die Augen über den unteren Rand der Gitteröffnung schauten. Eine Frau, die einen gelben Kittel und Handschuhe trug, trat ein. Sie schnappte sich das erstbeste Kind, warf es sich fachkundig über die Hüfte und verschwand.
    Die Tür war kompakt und mit Eisenbändern beschlagen, und es hätte mich mehr als einen Monat der Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln gekostet, sie aufzubrechen. Das Kind war fortgeschafft worden – um geopfert oder gefoltert zu werden, vielleicht sollte aber auch nur ein Versuch stattfinden, eine Übung für angehende Priester. Das Gewirr der Korridore mußte mich irgendwie ans Ziel bringen. Hastig lief ich weiter.
    Im Interesse der Person, die es hätte treffen können, war ich froh, daß ich auf meinem seltsamen Lauf durch die staubigen, übelriechenden Räume und Korridore niemandem begegnete.
    Offensichtlich war der vordere Teil des aufgegebenen Theaters in den Tempel umgewandelt worden, während die zahlreichen Räume hinter der Bühne nur gelegentlich oder nie benutzt wurden. Ich versuchte die Orientierung nicht zu verlieren, während ich durch die gewundenen Korridore hastete und schließlich einen foyerartigen Raum erreichte, von dem nach rechts eine Doppeltür abging. Diese Tür war von innen verriegelt. Schwach – sehr schwach – war von draußen Hufgetrappel und Räderknirschen zu hören. Vor mir führte eine Tür mit Glaseinsatz in ein Zimmer, das meinem Gefühl nach genau gegenüber dem Raum mit den Kindern liegen mußte. Lediglich ein Bursche in gelber Schürze versuchte mich aufzuhalten, und ich gab mir Mühe, ihn schmerzlos in den Schlaf zu schicken. Dann schaute ich mich um.
    Eine seitliche Öffnung glühte orangerot. Von hier war auch das Schreien zu hören, gefolgt von klatschenden Lauten und dem Plätschern fließenden Wassers. Ich schob den Kopf um die Mauerkante der Öffnung.
    Die Frau, die ich soeben beobachtet hatte, beugte sich über eine Badewanne. Das Kind in der Wanne schrie aus vollem Hals, wurde aber grob und gründlich gereinigt. Die Kleine hatte Seife in die Augen bekommen, soviel war klar.
    An einer Reihe von Haken hingen zahlreiche weiße Kleider. Auf einer Anrichte stand ein offener Kasten voller bunter Süßigkeiten.
    Ich kannte die Szene, o ja!
    Es

Weitere Kostenlose Bücher