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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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schade, daß wir nicht das ganze Schiff als Prise mitnehmen konnten; unter den gegebenen Umständen ging das leider nicht. Wir machten uns auf den nächsten Ansturm gefaßt und wehrten ihn ab, und dann war nur noch ein kleiner Haufen Kisten übrig, eine Bootsladung voll.
    Die ganze Zeit hatte Dayra den Balass-Kasten, den sie von Zankovs Schiff geholt hatte, vor den Füßen stehen gehabt. Sie bewegte sich kaum von diesem Fleck, da sie ihren Bogen mit einer Präzision bediente, die sie bei Seg Segutorio gelernt hatte. Die Bogen der Jungfrau von Tuscurs waren kurze zusammengesetzte Reflex-Bögen, außerdem kamen einige Armbrüste zum Einsatz, die alles in allem großen Schaden anrichteten. Dennoch wurde es langsam enger.
    In einer Kampfpause sagte ich zu Dayra: »Du fährst jetzt mit der letzten Ladung, Ros.«
    »Ich glaube ... Jak, ich bleibe lieber noch ein Weilchen.«
    Beim Sprechen hatte sie ihren Balassholz-Kasten angeschaut. Dann richtete sich ihr Blick auf die Reihen der Soldaten, die am Ende der Pier aufmarschierten. Ihr Gesicht hellte sich auf. Ich fuhr herum.
    Er war als Anführer eines Trupps gekommen – Zankov. Arrogant, dürr zum Auseinanderbrechen, nervös, doch überaus mutig. Ich legte auf ihn an, schoß und fehlte, und Dayra lachte.
    »Ich glaube nicht, daß er für dich bestimmt ist, Jak.«
    »Ich bin nur froh, daß Seg das nicht gesehen hat.«
    Vor seinen Männern stürmte Zankov herbei. Larghos wurde an der Schulter von einem Pfeil getroffen und taumelte rückwärts. Er fluchte aufgebracht. Das Kettenhemd Rondas des Kühnen war zerschlitzt worden und hing wie ein Lappen herab. Nath Kemchugs Chulik-Haarschwänzchen schimmerte blutig von einer Kopfwunde. Kapitän Murkizon ließ aufgebracht seine Axt kreisen.
    »Vielleicht sollten wir dieses Häufchen Kisten zurücklassen«, meinte ich.
    »Kein einziges Goldstück überlasse ich diesen elenden Kerlen!« brüllte Murkizon.
    Die Männer begannen wie die Dämonen zu arbeiten und hievten ihre Lasten ins Boot. Das zweite Boot pullte hektisch herbei, um uns fortzubringen. Vielleicht konnten wir es noch schaffen. Die Sonnen funkelten auf dem Wasser, Möwen kreischten über uns, die Luft war die gewohnte süße kregische Luft – es war schön zu leben, und der Tod wegen einer Handvoll Gold wäre überaus sinnlos! Aber Gold ist Gold, und die Menschen sind eben Menschen, daran führt auf zwei Welten kein Weg vorbei ...
    Die erste Soldatenreihe attackierte, und wir leisteten Widerstand. Wir stoppten den Angriff und schickten die Gegner mit schweren Verlusten zurück, und dann brüllte jemand: »Das Gold ist verladen! Das Boot ist da!«
    »Es wird Zeit!« rief Pompino. »Keine Widerworte!«
    Wir wußten sofort, was er meinte.
    »Sie greifen wieder an!« rief Rondas. »Hai, Jikai!«
    Ros beugte sich über ihre bronzegefaßte Balass-Kiste. Aus dem samtverkleideten Innern nahm sie ihre Klaue, schimmernde, rasiermesserscharfe Krallen, und schnallte sie sich an den linken Arm. Auf diese Weise verwandelte sie sich übergangslos in eine krallenbewehrte Dämonin, eine Schwester der Rose, die mit einer einzigen Bewegung dem Gegner das Gesicht zerreißen und einen zweiten mit dem Rapier aufspießen konnte.
    Wir stürzten uns in ein letztes wildes Durcheinander, in ein Chaos aus Springen und Ducken und Hauen und Stechen. Wir wurden zurückgedrängt und mußten mitansehen, wie ein Sklave, den seine neugewonnene Freiheit und der Speer mutig gemacht hatten, unter unseren Füßen starb. Mich erfüllte Zorn ob dieser Verschwendung eines jungen Lebens, und ich attackierte erbarmungslos. Ros die Klaue tat sich ebenso rücksichtslos um. Gegen ihre scharfen Krallen wußte niemand eine Lösung!
    In ungläubigem Entsetzen sah ich sie plötzlich zu Boden gehen! Sie glitt auf vergossenem Blut aus und fing sich einen abgleitenden Thraxterhieb ein. Augenblicklich brachte ich den Burschen vor mir auf andere Gedanken, schleuderte den Reglosen zur Seite und hob meine Tochter auf. Schreckliche Erinnerungen an Velia standen vor meinem inneren Auge – ich durfte nicht zwei Töchter verlieren, nicht solange ich am Leben war!
    Zankov bedrängte mich mit wirbelndem Schwert. Er hätte mich auf der Stelle niedergestreckt, doch vermochte ich mich zur Seite zu biegen und ihn vor das Schienbein zu treten. Er gab keinen Laut von sich, torkelte aber zurück. Sein schmales verbittertes Gesicht leuchtete vor Anstrengung, seine Augen waren weit aufgerissen und funkelten voller Haß. Er sammelte seine

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