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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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den Fingern juckte, sie anzufassen, und die Wölbung ihres Hinterns war nicht zu übersehen. Bei einem solchen Körper, dem Haar, den Augen und dem anziehenden Duft von Reinheit und Weiblichkeit hätte Sagan eigentlich nicht überrascht sein müssen über die unvermittelte Reaktion, die durch seinen Körper fuhr. Trotzdem erschrak er beinahe darüber. Schließlich war sie
ein Mensch
… und es gab Regeln.
    Sagan stemmte sich hoch und trat mit steifen und stolpernden Bewegungen von ihr weg. Er war lange gefesselt gewesen, wurde ihm bewusst, und er war noch immer völlig durchgefroren. Obwohl …
    Vorsichtig blickte er zu Valera, doch die Hitzewelle, die ihn traf, bestätigte nur die überraschende Erkenntnis, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Ausgerechnet … wo er doch jahrelang nichts empfunden und nicht einen Funken Interesse verspürt hatte, während er von Frauen seiner Spezies im Alltag umgeben gewesen war. Er war der Inbegriff eines zölibatären Priesters, und die Gesetze seiner Religion schrieben vor, dass ein Priester keinen sexuellen Umgang haben durfte außer mit seiner erwählten Dienerin. Nachdem seine frühere Dienerin während des Bürgerkriegs der Schattenbewohner vor beinahe zwanzig Jahren getötet worden war, hatte er dieses Ventil nicht mehr – und er hatte nicht das geringste Interesse daran gehabt, sie zu ersetzen. Tatsächlich war das zu einem Streitpunkt zwischen ihm und den anderen Priestern seines Glaubens geworden. Aus irgendeinem Grund störte es sie, dass er sich weigerte, sich eine Dienerin zu nehmen. Seine Missachtung dieser Tradition wurde von vielen beinahe als Beleidigung angesehen. Nicht dass sie die Sache je direkt angesprochen hätten. Er war einer der einflussreichsten Priester im Sanktuarium, und niemand wollte ihn verärgern oder sich mit ihm anlegen.
    Der Grund für seine Entscheidung, enthaltsam zu leben, war, dass
M’jan
Magnus, der Oberste Priester des Sanktuariums, ihn nie gedrängt hatte. Und es kümmerte ihn nicht, was die anderen sagten, solange sein Oberhaupt nichts dagegen einzuwenden hatte.
    Nicht dass er Frauen nicht mochte, wie er feststellte, als er den Blick über die Frau gleiten ließ, die kaum einen halben Meter von ihm entfernt stand, doch seit Sariels Tod hatte er seine ganze Energie darauf verwendet, ein besserer Jäger und Kämpfer zu werden und auch ein besserer Priester.
    Doch nicht jede konnte eine Dienerin von
Drenna
und
M’gnone
, seinen Göttern, werden, und nicht jede war dafür geeignet, ein Leben lang im Dienste eines einzigen Mannes zu stehen und niemandem als den Göttern und dem Sanktuarium zu dienen. Es bedurfte einer besonderen Hingabe und einer tiefen inneren Kraft, um dem Ruf des Sanktuariums zu folgen.
    Keine dieser Eigenschaften würde man je bei einer sterblichen Menschenfrau finden können.
    Und obwohl es keine speziellen Gesetze gegen eine Verbindung zwischen seiner Spezies mit einem menschlichen Wesen gab, wurde es nicht besonders gern gesehen. Deshalb musste Sagan die Anziehung, die er spürte, ausblenden, und genau das tat er auch. Stattdessen lenkte er sein Interesse auf etwas anderes.
    »Wo bin ich hier?«
    »In Alaska. In der Gegend von Elk’s Lake.« Valera bewegte sich langsam von ihm weg und steckte das Messer an seinen Platz zurück. »Wer bist du?«, fragte sie. »Sie haben gesagt, du seist ein Priester, aber … bestimmt kein katholischer Priester.«
    Sagan wusste bereits, dass es lächerlich wäre, sie zu behandeln, als wäre sie dumm, aber zu viel durfte er trotzdem nicht verraten. Er durfte seine Leute und die geheime Enklave am Elk’s Lake nicht gefährden. Die riesige unterirdische Stadt wurde geschützt dadurch, dass sie von außen aussah wie eine Forschungsstation. Bevor er nicht wusste, wie viel sie wusste, durfte er nichts preisgeben.
    »Nein«, erwiderte er ehrlich. »Kein katholischer Priester. Ich unterweise andere in einer Religion, die viel älter ist als das Christentum. Willst du etwa sagen, du lebst ganz allein hier draußen in der Wildnis von Alaska? So weit von der nächsten Stadt entfernt?«
    »Ja. Das tue ich.« Sie kam zu ihm zurück, und ihre ruhigen Augen blickten ihn eindringlich an. Sie versuchte abzuschätzen, ob er die Wahrheit sagte, und Sagan konnte es ihr nicht verübeln. Doch beiden war klar, dass sie den wichtigeren Themen auswichen. »Wo kommst du her?«
    Ah. Eine schwierige Frage. Wie antworten und trotzdem ehrlich sein.
    »Ich lebe nicht sehr weit von hier«, antwortete er vage.

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