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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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als sie in die Küche gegangen war, um zu kochen. Sie konnte ganz gut sehen im Dunkeln, doch sie wusste, dass sie es vergessen und der Impuls immer wieder über sie kommen würde. Sie wollte nicht, dass er noch einmal verletzt wurde, denn die Brandwunden, die sie verursacht hatte, schnürten ihr die Brust zusammen vor lauter Schuldgefühl.
    Die Küche kam als Letztes dran, und sie stellte die Trittleiter unter die in die Decke eingelassenen Strahler über der Arbeitsplatte und der Kochinsel. In dem Moment kam Ulysses gemächlich in die Küche spaziert, gähnte und streckte sich und ließ sich schließlich am Fuß der Leiter nieder. Er schien jedenfalls mehr daran interessiert zu sein, die verbotene Arbeitsplatte zu beäugen, als ihre Aufmerksamkeit einzufordern.
    »Wag es ja nicht, Ulysses«, warnte sie ihn und drehte die Glühbirne so weit heraus, bis der Kontakt unterbrochen war, und ließ sie im Gewinde stecken.
    Ich rieche etwas zu essen,
stellte Ulysses fest.
    »Hör mal, gleich gibt’s Frühstück, okay? Das war ein wirklich verrückter Morgen.«
    Das habe ich gemerkt. Du weißt, dass ich Männer nicht mag,
seufzte die wunderschöne schwarze Katze.
Sie sind laut und aggressiv. Und der hier ist ziemlich groß. Und nicht einmal ein Mensch … was es noch schlimmer macht, nehme ich an. Er hat mehr von einem Tier in sich, als ein Mensch je haben könnte.
    »Nun, vielleicht ist die Tatsache, dass er kein Mensch ist, ein Pluspunkt, hmmm? Und wenn du so schlau bist, warum erzählst du mir dann nicht, was er genau ist?«
    Ein Schattenbewohner. Einer von den Nachtkulturen.
    Ein Schattenbewohner.
    »Oh Gott …«, flüsterte sie.
    Lass lieber nicht zu, dass er herausfindet, was du bist
, warnte Ulysses sie in weiser Voraussicht.
    Todfeinde. Schattenbewohner und menschliche Magier. Dämonen, Vampire und andere Spezies töteten die »Nekromanten«, die menschlichen Zauberer, wie sie sie nannten.
    Und sie taten recht daran, dachte Valera und schluckte. Fast alle Nekromanten, denen sie begegnet war, waren arrogant, bösartig und moralisch verkommen gewesen. Bevor sie verstanden hatte, was der Unterschied war zwischen ihnen und ihr, war sie erleichtert gewesen, dass es außer ihr noch andere Magier gab. Doch dann hatte sie gesehen, wie sie Dämonen entführt und Vampire gepfählt hatten, ohne irgendeinen Beweis für ein Verbrechen und ohne sonst irgendeinen nachvollziehbaren Grund, einfach nur weil sie sie leiden sehen wollten. Sie hatte sich empört über sie, und sobald ihr klar geworden war, wie verderbt sie waren – mit jedem Tag schlimmer –, war sie geflohen.
    Hierher. Hierher, wo sie sicher war und wo anderen Spezies auf der Erde sicher waren vor ihr. Sie hatte Angst gehabt, dass die dunkle Seite der anderen sie anstecken könnte, also hatte sie versucht, auf den Einsatz von Magie ganz zu verzichten.
    Bis sie im Frühling einmal in die Stadt gegangen war und feststellte, dass sie von einer Schar streunender Katzen verfolgt wurde und dabei großes Aufsehen erregte. An diesem Tag hörte sie zum ersten Mal die Gedanken von Tieren und dass die alte Weisheit einer Katze – die die Tiere nur selten und sehr wählerisch austeilten – von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Alle Katzen wussten, was schon die Katzen vor ihnen gewusst hatten. Die kleine Schar lebte nun mit ihr in der warmen, behaglichen Hütte, und im Gegenzug brachten sie ihr bei, dass nicht alle Magie schlecht war.
    Es ging nur darum herauszufinden, welche Zaubersprüche welche waren. Wie sich schließlich herausstellte, war es ziemlich einfach. Wenn der Zauberspruch einen guten Zweck verfolgte, dann war die Magie gut. Zum Beispiel die Heilzauber und die Schutzzaubersprüche, die sie benutzte. Doch selbst diese Zaubersprüche konnten eine Seele zum Schlechten beeinflussen, wenn sie ohne Sinn für Moral angewandt wurden. Wenn sie den Lähmungszauber gegen Polizisten einsetzte, um für ein Verbrechen nicht belangt zu werden, oder wenn sie einen Serienmörder heilte, sodass dieser weitertöten konnte, dann war das verwerflich. Schließlich würde die Dunkelheit Macht über sie erlangen, und es wäre nichts mehr übrig von dem, was sie einmal gewesen war.
    Doch Penchant hatte ihr gesagt, dass sie eine geborene Hexe sei. Ihre Fähigkeiten waren vorhanden, ob sie sie nun nutzte oder nicht. Sie musste nur lernen, sie zu beherrschen und richtig einzusetzen. Anders als die Nekromanten, die dazu gemacht werden konnten, konnte man als Hexe nur geboren

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