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Sagen und Märchen Altindiens

Titel: Sagen und Märchen Altindiens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Essigmann
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Wolken. Die Heerhaufen der Kalinga und Nischada, die sich ihm unter ihren tapferen Fürsten entgegenwarfen, sanken unter seinen Keulenschlägen dahin, wie Gras unter der Sichel.
    Zwei tapfere Söhne Viratas, des Königs von Matsya, fielen am ersten Tag der großen Schlacht:
    Der Jüngling Uttara, auf einem starken Kriegselefanten, ritt kühn den König von Madras, den tapferen Schalja, an. Wie ein Berg, der ins Rollen gekommen, stürzte sich das erzgepanzerte Tier unter der klugen Leitung des jugendlichen Reiters auf das prächtige Gespann des Madrers und zerstampfte die bäumenden Hengste. Schalja, der gefürchtete Wagenkämpfer, konnte nicht vom Fleck. Zornig hob er den Speer und durchbohrte die Brust des Jünglings. Röchelnd glitt der Sterbende von seinem Sitz. Schalja riß das Schwert aus der Scheide, und ein mächtiger Schwung schlug dem Elefanten den Rüssel ab. Das Stöhnen des zusammenbrechenden Tieres übertönte den letzten Seufzer seines Herrn.
    Sweta, der ältere Bruder Uttaras, fiel den unnahbaren Gangasohn mit einem Hagel von Pfeilen an. Zwei von den prächtigen Schimmelhengsten erschoß er und umkreiste mit seinem leichten Gefährt den Wagen des Schrecklichen.
    Als Bhischma seinen Bogen hob, um den Kühnen zu strafen, traf ein schwerer Pfeil des flüchtigen Schützen die Waffe und schlug sie mitten entzwei. Während der Gangasohn nach einem neuen Bogen griff, traf ein anderer Pfeil Swetas den Schaft der Standarte, und Bhischmas Feldzeichen sank in den Staub.
    Aber nun schoß der Gewaltige eines der schweren, vorne halbmondförmig geschliffenen Eisen ab, und das Haupt von Swetas Wagenlenker rollte zu Boden. Entsetzt sprang der Jüngling von seinem führerlosen Wagen, und in wildem Schwung warf er den Speer nach seinem Gegner.
    Hellen Auges verfolgte der Greis die Bahn der silberbeschlagenen Waffe, hob den mächtigen Bogen, und im Scheitel traf sein eherner Pfeil den hölzernen Schaft, daß die Trümmer des Speeres harmlos zur Erde fielen.
    Heißblütig riß Sweta das Schwert aus der Scheide; doch kaum hatte er drei Sprünge gegen Bhischma getan, so fuhr ihm dessen Pfeil durch Panzer und Brust, daß er tot auf das Antlitz fiel.
    Sanka, Viratas dritter Sohn, sah den Bruder fallen. In seinem Schmerz sprang er vom Wagen, um den Toten noch einmal zu umarmen; doch an der Leiche übermannte ihn der Zorn: er wollte ihn rächen! Pfeil auf Pfeil sandte er nach dem Wagen Bhischmas. Aber der Heldengreis antwortete mit einem wahren Hagel seiner glattschaftigen Rohre, daß Sanka blutüberströmt wankte. Da kam Ardschunas Wagen in vollem Rosselauf vorübergestürmt, und der starke Indrasohn hob den Wunden hinauf und rettete so dem Matsyakönig den letzten Sohn.
    Bald darauf sank die Sonne. Die Heere zogen sich in ihre Lager zurück, die Nacht legte sich über das blutige Schlachtfeld und verhüllte die Greuel der leichenfressenden Dämonen.
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    Acht Tage schon währte die Schlacht, und doch ließ sich noch keine Entscheidung absehen.
    Bhischmas Waffen sandten zwar Tausende nach Indras Himmel, aber sie lichteten nur die Scharen der einfachen Krieger. Die Pandava schonte der greise Bharatafürst, wo er sie in der Schlacht traf, wie auch sie es vermieden, den ehrwürdigen Helden anzugreifen.
    Die Pandusöhne hatten dem Yama schon manchen erlesenen Kämpfer aus den Reihen der Kaurava gesandt.
    Der furchtbare Bhima wütete täglich unter den Söhnen Dhritaraschtras. Von den hundert Gandharisprossen waren schon mehr als die Hälfte unter seiner Keule gefallen.
    Judhischthira hatte den gewaltigen Schrutayus im Wagenkampfe besiegt und getötet, Nakula den betrügerischen Spieler, den Oheim Schakuni, schwer verwundet, Sahadewa den Trigartaprinzen Niramitra erschlagen.
    Ardschuna hatte unter den Trigartakriegern gewütet und ihrer tausend vernichtet. Seine Söhne holten sich die ersten Lorbeeren:
    Iravat, den die Schlangenprinzessin Ulupi dem Indrasohn geschenkt hatte, besiegte Vinda und Anuvinda. Er tötete fünf Brüder Schakunis in schweren Einzelkämpfen. Aber der tapfere Jüngling freute sich nicht lange seines Kriegsruhmes, denn Alambuscha, ein Bruder des Riesen Vaka, erwürgte den jungen Helden zum Leide der Pandava.
    Abhimanju, der Subhadrasohn, kämpfte mehrere Male tapfer mit dem unbezwinglichen Gangasohn. Den starken Magadha hatte er im Zweikampf getötet, als dieser zornmütig in den Heerhaufen der Pandava gewütet hatte.
    Überall wo die Krieger der Pandusöhne in Bedrängnis kamen, tauchte der goldene Pfau, des

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