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Sagen und Märchen Altindiens

Titel: Sagen und Märchen Altindiens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Essigmann
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und Bhima dem Ardschuna, ihm diesen persönlichen Feind zu überlassen. – Zornig stießen sie einander zurück. Karna holte von seinem Wagen den Bogen und begann den Pandava mit leichten Rohren zu beschießen. Bhima duckte sich hinter den Leih eines toten Elefanten. Karna eilte hin, berührte den Versteckten mit dem Bogenende und sprach: "Du bist tapfer vor der Schüssel, aber feig in der Schlacht! Geh'! verbirg dich hinler Ardschuna!"
    Da sprang Bhima empor, entriß dem Höhnenden den Bogen und schlug ihn damit auf den Kopf. Wieder packten die Gegner einander im Ringen, wieder stießen sie einander zurück, jeder seines Versprechens eingedenk, da fiel ein Pfeil, von Gandiva geschleudert, zwischen sie. Nun erinnerten sich beide ihrer Pflicht: Karna eilte nach seinem Wagen, und Bhima sprang in das Gewoge, das um Ardschuna tobte.
    Dschajadratha hatte das Kampfgetüminel wieder benutzt, um zu fliehen. Mit gewaltigem Speer- und Schwertschwung durchbrach nun Ardschuna den Schwarm der Feinde und flog ihm nach, so schnell als die Rosse laufen konnten, denn die Sonne mußte in kurzer Zeit hinter dem Berg Asta verschwinden. Plötzlich kam ihm Karnas Streitwagen entgegen. Ein Wort zu Krischna, und der gewandte Rosselenker fuhr so geschickt an des Feindes Wagen, daß dieser im Umstürzen Karna und seinen Lenker weit hinausschleuderte.
    Weiter ging die wilde Jagd! Schon war die Hälfte der Sonne hinter dem Berg verschwunden, da waren die Verfolger dem Flüchtigen auf Bogenschußweite genaht.
    Ein Halbmondeisen, von Gandivas Sehne geschnellt, enthauptete Dschajadratha, ehe die letzten Strahlen des Gestirnes über die Erde huschten.
    Aber die feindlichen Heere hatten sich so sehr ineinander verbissen, daß der Einbruch der Dunkelheit den Kampf nicht beendete. Fackeln wurden herbeigeschleppt, und in diesem gespenstischen Licht und Dunkel wütete Kampflust und Mordgier über das Schlachtfeld.
    Karna war in diesem nächtlichen Kampf der Schrecken der Pandavaheere. Er flog durch die Reihen der Feinde und tötete sie scharenweise.
    Einige Male wollte Ardschuna dem Furchtbaren entgegentreten, aber Krischna warnte sorglich vor diesem Kampf, denn noch glänzte die niefehlende Lanze Indras auf Karnas Streitwagen.
    Endlich riet der listenreiche und skrupellose Jadavafürst, Ghatotkatscha gegen die Stürmenden loszulassen: Die Macht des zauberkundigen Riesen mußte im Dunkeln der Nacht doppelt wirksam sein.
    Bhimas riesiger Sohn freute sich des Auftrages und fuhr unter die Kaurava, wie der Tiger unter die Kühe.
    Seine mächtige Keule brach sich Bahn durch Scharen von Feinden. Wenn ein Elefant durch das Röhricht stampft, so fallen nicht mehr Halme, als Kurukrieger unter der Waffe des furchtbaren Riesen.
    Voll Entsetzen sandte Durjodhana den Riesen Alajudha, einen Vetter Vakas, gegen den Koloß.
    Aber Ghatotkatscha enthauptete den Gegner mit einem Schlag seines Schwertes. Dann griff er das blutige Haupt, drang mitten durch die Feinde bis vor Durjodhana und warf es dem Entsetzten in den Wagen.
    »Vor einem König soll man nicht mit leeren Händen erscheinen!« rief er lachend.
    Doch in diesem Augenblick kam Karna gefahren und eröffnete den Kampf gegen den Riesen mit einem Pfeilhagel. Lange wehrte sich dieser mit Zauberwaffen, aber dem gewandten Sohn des Sonnengottes konnte er nicht widerstehen. Mit furchtbarem Gebrüll hob er sich in die Lüfte, um zu fliehen.
    Da warf Karna die niefehlende Indralanze:
    Mit durchbohrter Brust stürzte der Riese aus der Luft, im Fall noch einen Heerhaufen der Kaurava erdrückend. Die Lanze aber stieg leuchtend am dunklen Firmament empor und kehrte in die Hand des Götterkönigs zurück.
    Kaurava und Pandava schrien voll Trauer um die schweren Verluste dieses Kampfes, aber Krischna sprach jubelnd zu Ardschuna:
    »Die totbringende Waffe ist nicht mehr in Karnas Hand: jetzt bist du ihm gewachsen!«
    Die Heerführer gaben nun das Zeichen zu einer kurzen Rast, und die ermüdeten Krieger und ihre Tiere streckten sich auf dem Schlachtfelde zum Schlafe hin.
    Am frühen Morgen befahl der Feldherr Dhrischtadjumna einen Massenangriff auf den greisen Drona, dessen geschickte Heerführung die Pandavatruppen so arg bedrängte.
    Zwanzig der stärksten Recken umkreisten in ihren Wagen den tapferen Waffenmeister, aber er stand aufrecht und führte die Waffen so ruhig und sicher, wie einst in der Arena vor seinen Schülern.
    Bhima hatte sich wieder gegen eine Elefantentruppe gewendet, denn der Kampf mit diesen riesigen

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