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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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solche Umwandlung zurück?«
    »Ich gebe zu, dass der Gedanke sonderbar wirkt, aber tatsächlich hat Gaudí zu einem bestimmten Zeitpunkt aus unbekannter Quelle achthunderttausend Peseten bekommen, in der damaligen Zeit ein beträchtliches Vermögen.«
    »Könnte nicht ein frommer Mäzen das Geld gestiftet haben?«
    »Möglich ist es. Allerdings lebten im Barcelona des 19. Jahrhunderts nur äußerst wenige Menschen, die es sich leisten konnten, einen solchen Betrag aufzubringen. Beispielsweise verdiente ein Steinmetz-Meister im Monat weniger als hundertvierzig Peseten. Davon abgesehen hat es solche anonymen Zuwendungen auch an anderen Orten gegeben, und stets standen sie in Verbindung mit dem alchemistischen Geheimnis.«
    »Davon weiß ich nichts – bitte klären Sie mich auf.«
    »San Vicente de Paúl hat für den Orden der Barmherzigen Schwestern durch Element-Umwandlung Gold beschafft. Als er im Jahre 1605 auf dem Seeweg von Marseille nach Narbonne reiste, fiel er nordafrikanischen Piraten in die Hände, die ihn in Tunis in die Sklaverei verkauften – glücklicherweise an einen Alchemisten, in dessen Labor er arbeitete. Im Laufe der Zeit gewann er das Vertrauen seines Herrn, und dieser machte ihn mit den Geheimnissen der Transmutation vertraut. So hat es San Vicente de Paúl in einem Brief an einen am Gericht in der französischen Stadt Dax tätigen Advokaten, einen gewissen Comet, selbst berichtet. Darin hat der Heilige erklärt, er sei mit eigenen Augen Zeuge einer ganzen Zahl von Umwandlungen gewesen. Pauwels und Bergier«, fuhr er fort, »bestätigen, dass religiösen Einrichtungen in Zeiten von Armut und Elend aus geheimen Quellen beträchtliche Mengen hochreinen Goldes zugeflossen sind – zweifellos auf alchemistischem Wege erzeugt.«
    »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe«, sagte Munárriz mit nachdenklicher Miene. »Gaudí stammt von den agotes ab, einer geheimnisvollen Zunft von Steinmetzen, die für den Templerorden tätig waren.«
    »Genau«, stimmte ihm Grau zu.
    »Aus uns nicht näher bekannten Gründen ist einer seiner Ahnen aus der Auvergne nach Katalonien gekommen und hat sich in der Provinz Tarragona niedergelassen, die damals unter der Herrschaft der Templer stand.«
    »So ist es.«
    »Die Vorfahren unseres berühmten Architekten haben ihm das geheime Wissen des Ordens hinterlassen, dessen er sich beim Bau einiger seiner repräsentativsten Werke bedient hat. Stimmt das bisher?«
    »Einwandfrei, Señor Munárriz.«
    »Eins aber will mir nach wie vor nicht in den Kopf.« Er zögerte eine Weile. »Sofern das Geheimnis jeweils vom Vater auf den Sohn weitergegeben wurde, wieso hat dann niemand vor Antonio Gaudí dieses Wissen genutzt?«
    »Eine berechtigte Frage. Ich vermute, dass das Geheimnis der Familie Gaudí eher in irgendeiner physischen Gestalt denn als spirituelles Erbe an den jeweils ältesten Sohn weitergegeben wurde. So hatte es jede Generation in Besitz, aber keiner verstand es richtig zu deuten. Erst Antonio Gaudí hat dank seiner überragenden Fähigkeiten den Schlüssel gefunden und beschlossen, es in sein Werk einzubeziehen.«
    »Und da er ohne Nachkommen geblieben ist«, spekulierte Munárriz, »hat er es gleichsam in den Steinen seiner architektonischen Hinterlassenschaft verewigt.«
    »Damit das Geheimnis der Element-Umwandlung in späteren Zeiten einem Auserwählten enthüllt wird«, vollendete der Architekt den Gedankengang.
    »Es fällt mir wirklich schwer, das zu glauben …«, wandte Munárriz mit äußerstem Respekt in der Stimme ein.
    »Ich habe Ihnen aber doch zahlreiche Belege geliefert.«
    »Wissen Sie, auf welche Weise er den Schlüssel zu diesem Geheimnis gefunden hat?«
    »Nein«, gestand Grau. »Aber ich kann es mir gut vorstellen. Ich habe Ihnen ja bereits gesagt, dass er eine Vorliebe für die Gotik hatte, wie alle Architekten des Modernismus, die für eine Rückbesinnung auf das Mittelalter eintraten. Ich habe Ihnen ebenfalls gesagt, dass er sich intensiv mit Algebra und Geometrie beschäftigt hat und sein Leben in schicksalhafter Weise vorherbestimmt gewesen zu sein scheint. So bleibt nur noch hinzuzufügen, dass er viel Zeit auf die Beschäftigung mit der Kunst der Romanik verwendet hat. Das gilt insbesondere für das Zisterzienserkloster in Poblet und die Architektur der Basilika Santa María del Mar. Ganz offensichtlich war er auf der Suche nach etwas. Er muss gespürt haben, dass sich hinter dem Geheimnis, das ihm sein Vater hinterlassen hatte,

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