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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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wird von einem Sechs-Zylinder-Stork-Zweitaktdiesel von vierzehntausend PS angetrieben, mit dem sie achtzehneinhalb Knoten Fahrt machen kann.«
    »Und die beiden anderen?«
    »Die Krajina «, fuhr er fort, »wurde 1962 auf der Amsterdamer Schiffswerft gebaut. Sie hat vier vordere und zwei achtere Laderäume, tausendneunhundert Tonnen, und kommt mit ihrem Acht-Zylinder-Sulzer-Motor von sechzehntausendsechshundert PS auf zwanzig Knoten. Die Alexander Nevski schließlich wurde ebenfalls in Amsterdam gebaut, und zwar 1954. Sie hat jeweils drei Bug- und Heck-Laderäume. Ihre Maschine mit einer Leistung von tausendzweihundert PS treibt eine einzelne Schraube an und verleiht dem Schiff von viertausendachthundert Tonnen eine Reisegeschwindigkeit von vierzehn Knoten.«
    »Das heißt, es ist das langsamste der drei Schiffe«, sagte Munárriz nachdenklich.
    »Es ist ein auf den Getreidetransport spezialisierter Trockengutfrachter. Solche Schüttgutladungen sind sehr gefährlich, denn sie können verrutschen und das Schiff aus der Trimmung bringen.«
    Er beugte sich erneut über die Seekarte, nahm den Rechenschieber zur Hand und berechnete mit Hilfe komplizierter Operationen die vermutliche Position der drei Schiffe im Abstand von jeweils drei Stunden. Dann ermittelte er Richtung und Stärke der Strömungen mit Bezug auf den Kurs der Schiffe, rechnete den Ebbstrom, Art und Geschwindigkeit des Windes ein und verzog unwillig das Gesicht.
    »Da stimmt was nicht«, sagte er ärgerlich. »Meinen Berechnungen nach kann das, was dich interessiert, von keinem der drei Schiffe ins Wasser geworfen worden sein.«
    »Unmöglich«, hielt Munárriz dagegen.
    Escofet umgab eins der Kreuze, mit denen er die Position der Schiffe markiert hatte, mit einem Kreis und legte Rechenschieber und Bleistift auf die Seekarte.
    »Nur die Alexander Nevski «, er wies auf das Kreuz, »befindet sich auf einem Kurs, von dem aus die Sache hätte nach Bogatell gelangen können, aber sie fährt nordwärts, zum italienischen Hafen Livorno an der ligurischen Küste.«
    »Ja, und?«
    »Entsprechend ihrem Zielhafen haben die Pocavina und die Krajina gleich nach dem Auslaufen aus Barcelona Kurs auf die Straße von Gibraltar genommen, also grob gesagt nach Westen, und sind nicht annähernd in die Nähe der Strömungen gekommen, die etwas in Bogatell hätten antreiben können«, erklärte er, ohne sich in Einzelheiten zu verlieren. »Die Alexander Nevski ist zwar am Ende des Kontinentalschelfs in die Nähe einer Küstenströmung gekommen, ungefähr neunzehn Seemeilen von der Küste entfernt, aber um sie zu durchqueren, hätte sie nach Süden fahren müssen, zum Beispiel irgendwohin ins Tyrrhenische Meer – das heißt, entgegen der Richtung, die du mir gesagt hast.«
    Munárriz stieß einen besorgten Seufzer aus. Er klappte seinen Notizblock zu, nachdem er noch etwas darin vermerkt hatte, trat an den Tisch und sah angespannt auf die Seekarten, als wollte er Hieroglyphen entziffern.
    »Angenommen, das Schiff da will nach Kroatien …«, sagte er und wies auf das Kreuz, das die Alexander Nevski markierte.
    »In dem Fall sähe die Sache völlig anders aus«, gab Pau Escofet zurück.
    Er legte den Magnetkompass auf das Kreuz, nahm Bleistift und Rechenschieber zur Hand und zog nach einigen Minuten eine neue Linie für die Alexander Nevski .
    »Dann würde es stimmen«, sagte er mit befriedigtem Lächeln. »Wenn der Kahn nach Kroatien unterwegs ist, muss er die entscheidende Strömung durchquert haben.«
    »Ganz gleich, ob das Schiff zu einem Hafen im Norden oder im Süden des Landes will?«
    »Völlig unerheblich«, gab Escofet ohne zu zögern zurück. »Von hier aus gibt es nur zwei Wege in die Adria: Der eine führt durch das Tyrrhenische Meer und die Straße von Messina, und der andere zwischen Sizilien und Malta und weiter durch das Ionische Meer. Übrigens sehen viele Seeleute die Adria als eine Art Golf des Ionischen Meeres an«, fügte er hinzu, »mit dem es durch den Kanal von Otranto in Verbindung steht, und genau genommen stimmt das auch.«
    Den Blick fest auf die Seekarte geheftet, dachte Munárriz intensiv nach. Lorenzo Castilla hatte Recht. Er hatte ein weiteres Stück des Puzzles eingefügt, war aber noch weit von einer Lösung des Falles entfernt, die ihm möglicherweise nie gelingen würde. Er sah zu Escofet hinüber. Auf dessen Zügen spiegelten sich die Schmerzen in seinem Knie. Er musste sich unbedingt hinsetzen und ausruhen. Daher half er ihm zurück in

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