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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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Becken. Munárriz hörte ein leises Klicken – vermutlich hatte der Fahrer die Zentralverriegelung ausgeschaltet. Er öffnete die Tür, und sie stiegen aus.
    »Bitte folgen Sie mir«, sagte der Fahrer.
    Durch einen Vorraum mit staubbedeckten Marmorstandbildern griechischer Athleten und einen langen Gang gelangten sie in einen Salon, dessen bleiverglaste Fenster den Blick in den Park freigaben. Davor saß mit dem Rücken zu ihnen ein Mann mit vollem brünettem Haar in einem Rollstuhl und schien in einem Buch zu lesen.
    » Signore «, sagte der Fahrer, um seine Anwesenheit und die der Besucher anzukündigen.
    Der Mann drehte seinen Rollstuhl um und sah sie an. Er trug unter seinem Pullover ein blaues Hemd. Mabel schätzte sein Alter auf etwa fünfzig Jahre und war erstaunt, wie athletisch er wirkte. Über seine Knie war eine Wolldecke gebreitet, die bis zu den Füßen reichte.
    » Benvenuti «, grüßte er die Besucher. »Wie hat ihnen die Spazierfahrt gefallen? Setzen Sie sich doch. Möchten Sie eine Tasse Tee?«
    Sie nahmen das Angebot an. Der Fahrer verließ den Raum, und der Mann im Rollstuhl fuhr ans andere Ende eines wurmstichigen Tisches.
    »Woher kennen Sie unsere Namen?«, fragte Mabel ungeduldig. »Und wer sind Sie?«
    »Ich heiße Giovanni Falcone und habe es für richtig gehalten, erst einmal Erkundigungen einzuziehen, bevor ich bereit war, Ihnen die Tür meines Hauses zu öffnen. Sie wissen ja, dass das Internet eine Spielwiese für Geisteskranke ist.«
    »Ihnen ist sogar bekannt, dass ich Polizeibeamter bin«, warf Munárriz in herausforderndem Ton ein.
    »Ja«, sagte Falcone in mildem Ton. »Das spielt gegenwärtig aber keine Rolle. Sie haben eine Anzeige aufgegeben, und ich kann Ihnen die gewünschte Information liefern.«
    »Welche Gegenleistung erwarten Sie dafür?«, fragte Munárriz voll Argwohn.
    »Keine. Ich möchte Ihnen einfach helfen. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie bleiben oder gehen, aber auf keinen Fall bin ich bereit, weiterhin in diesem Ton mit mir sprechen zu lassen.«
    »Die guten Samariter sind aber ausgestorben«, sagte Mabel spöttisch.
    »Ich bin keineswegs ein Wohltäter«, gab Falcone zurück. »Wie gesagt, möchte ich Ihnen lediglich helfen.«
    »Warum?«, fragte Munárriz, immer noch misstrauisch.
    »Auch das spielt keine Rolle«, bog Falcone die Frage ab. »Sie müssen mir einfach vertrauen. Es wird für Sie mit Sicherheit nicht von Nachteil sein, wenn Sie mir eine Weile zuhören.«
    Munárriz gab klein bei. Auch wenn dieser Falcone offensichtlich seine wahren Absichten verbarg, schien er kein schlechter Mensch zu sein. Womöglich wollte er einfach jemandem etwas heimzahlen. Trug womöglich jemand mit einer tätowierten Zunge die Schuld daran, dass er sein Leben im Rollstuhl verbringen musste?
    Der Fahrer kam mit einem Teetablett herein, stellte es auf den Tisch in der Mitte des Raumes und ging. Falcone goss ein, führte seine Tasse an den Mund und nahm einen Schluck.
    »Der Text Ihrer Anzeige lautete ›Hund und Hahn gehen gemeinsam ihren Weg‹«, begann er, nachdem er sie wieder abgesetzt hatte. »Darf ich daraus den Schluss ziehen, dass Sie dabei an eine bestimmte Tätowierung denken, die einen Hahn auf dem Kopf eines Hundes zeigt?«
    Nach einem fragenden Blick zu Munárriz öffnete Mabel ihre Handtasche und legte die Fotos auf den Tisch, die den in Bogatell angetriebenen Toten, die Tätowierung unter dessen Zunge sowie eine Hand ohne Hautpapillarlinien zeigten.
    »Aha«, sagte Falcone aufseufzend, nachdem er sich die Bilder angesehen hatte. »Und was wollen Sie wissen?«
    »Alles«, gab Mabel zurück. »Wer ist der Mann? Warum hat er glatte Hände und Füße? Was bedeutet die Tätowierung?«
    »Haben Sie schon einmal etwas von Geheimbünden gehört?«, fragte Falcone zurück und sah beide fest an.
    »Freimaurer?«, riet Munárriz aufs Geratewohl.
    »O nein, Inspektor«, gab Falcone zurück. »Ich meine wirkliche Geheimbünde, solche, von denen niemand je gehört hat und die im Verborgenen eine unvorstellbare Macht ausüben.«
    Munárriz schwieg. Er wusste nicht, worauf der Mann hinauswollte. Zwar hatte Mabel in einigen ihrer Artikel Organisationen enttarnt und angeprangert, die in betrügerischer Absicht tätig waren, skrupellose Gauner, die mit Hilfe vorgespiegelter Wunder Unvorsichtige, Verzweifelte oder einfach tiefreligiöse gutgläubige Menschen ausplünderten, doch konnte man sie deshalb nicht als Expertin auf diesem Gebiet bezeichnen.
    »Der Mann da«, erklärte

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