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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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dem Rücken zur Wand. Sie warfen einander besorgte Blicke zu. Ganz offensichtlich verstanden sie nicht, was da vor sich ging. Die Polizei, der bekannt war, dass sie mit Drogen handelten, drückte gewöhnlich beide Augen zu, damit der Nachschub nicht vollständig ausblieb, was eine Überfüllung der Notaufnahme-Stationen der Krankenhäuser zur Folge gehabt hätte. Auch konkurrierende Banden hatten sich bisher an die Aufteilung der Reviere gehalten. Munárriz nahm den Revolver vom Tisch, steckte die Patronen ein und ließ ihn zu Boden fallen.
    »Was willst du eigentlich?«, maulte einer der beiden.
    »Maul halten!«, gebot Munárriz. »Die Fragen stelle ich!«
    »Hier kommst du nicht lebend raus«, drohte der Jüngere, der wohl annahm, Munárriz wolle ihnen das Rauschgift stehlen. Er hatte eine sonderbar hohe Stimme.
    Er trat zu ihm, hielt ihm die Mündung seiner Dienstpistole an die Wange, riss ihm den Kopf nach hinten und versetzte ihm einen Faustschlag auf die Kinnspitze. Der Mann war wie gelähmt, bekam keine Luft und würgte, wobei er sich beide Hände auf das Brustbein drückte. Es sah aus, als würde er jeden Augenblick ohnmächtig zu Boden gehen.
    »Wo ist El Manitas?«, fragte Munárriz.
    »Wer?«, gab der andere zurück, der Angst hatte, dass der Mann seinem Freund eine Kugel durch den Kopf jagen werde.
    »Chicho Corbacho, genannt El Manitas.«
    »Fick dich ins Knie!«
    Den beiden quollen die Augen förmlich aus den Höhlen, als sie sahen, wie Munárriz das Drogenpaket vom Tisch nahm, die Plastikumhüllung aufriss und den Inhalt auf den Boden streute. Dann nahm er das von einem Gummiband zusammengehaltene Bündel Fünfzig-Euro-Scheine – es mochten an die hundert sein – und steckte es ein. Der Jüngere, der sich von Munárriz’ Fausthieb erholt zu haben schien, wischte sich mit dem Hemdärmel über das Kinn.
    »Ich wüsste zu gern«, sagte Munárriz in spöttischem Ton, »wie ihr eurem Chef erklären wollt, dass jemand hier einfach reinmarschiert ist und euch den Stoff und das Geld weggenommen hat. Wetten, dass er es nicht glaubt? Na?«
    Die beiden schluckten. Sie waren kleine unbedeutende Drogendealer und wussten aus Erfahrung nur allzu genau, wie der Bandenchef, für den sie arbeiteten, reagierte, wenn etwas danebenging, und dass die Betreffenden nichts zu lachen hatten. Sie hatten selbst schon zwei Kollegen zur Rechenschaft gezogen, die sich von einer rivalisierenden Bande ihren Koks hatten abnehmen lassen, und deshalb war ihnen klar, was ihnen blühte. Entsetzt sahen sie einander an. Da sie nicht scharf darauf waren, unter dem Betonfundament eines Neubaus zu enden, brach der Ältere das Schweigen.
    »Was willst du von El Manitas?«
    »Ich muss mit ihm reden.«
    »Er ist sauber«, versicherte er.
    »Hab ich was anderes gesagt?«
    »Bist du ein Geheimer?«
    »Kriminalpolizei«, sagte Munárriz mit Nachdruck. »Soll ich euch meinen Dienstausweis zeigen?«, fügte er spöttisch hinzu.
    »Nicht nötig.«
    »Sagt ihr mir jetzt, wo ich ihn finde?«
    »Er wohnt nicht mehr hier«, erklärte der Jüngere.
    »Das denk ich mir. Wo ist er?«
    »Wie wär’s mit einem Handel?«, schlug der Mann vor. Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit, ohne allzu großen Schaden aus der Situation herauszukommen. »Wir sagen es dir, und du gibst uns die Knete wieder. Einverstanden?«
    »Klingt vernünftig. Also, pack schon aus.«
    »Er arbeitet auf dem Schrottplatz von Tío Calostro, ein paar Straßenecken weiter.«
    »Gut«, stieß Munárriz hervor. »Dann mal los.«
    »So war das nicht abgesprochen!«, begehrte der Mann auf.
    »Vorwärts, und Maul halten!«, befahl Munárriz mit einer unmissverständlichen Bewegung seines Pistolenlaufs.
    Die Waffe in der Tasche seines Jacketts auf die beiden vor ihm gehenden Männer richtend, trat er ins Treppenhaus. Der Jüngere verschloss die Tür, indem er die Drahtenden zusammenband, dann gingen sie schweigend nach unten. Die beiden im zweiten Stock waren nach wie vor in ihre Auseinandersetzung vertieft und begnügten sich damit, ihnen grüßend zuzunicken. Es ging darum, welcher Preis für ein Vergissmeinnicht aus reinem Gold angemessen sei. Ein richtiges Zuhälter-Schmuckstück, ganz wie die klobigen Siegelringe an ihren Fingern oder die dicken Goldketten um ihren Hals, an denen ein übertrieben großer Christus-Kopf hing.
    Es ging über ein Stück offenes Feld, wo Drogenabhängige sich ihre Linie zogen oder sich ihren Schuss setzten, dann bogen sie in eine Straße ein, wo unter Laternen,

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