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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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und wartete darauf, dass geöffnet wurde. Er warf einen Blick auf den von Bäumen bestandenen Paseo de Recoletos mit seinen luxuriösen Cafés und die vom Kolumbusdenkmal beherrschte Plaza de Colón. Ihm fiel ein, dass auch das Innenministerium ganz in der Nähe lag, das im ehemaligen Palast des Marqués de Villamejor untergebracht war. Dort hatte er schon des Öfteren dienstlich zu tun gehabt.
    Als ein Bibliotheksangestellter um drei Minuten nach neun öffnete, zeigte Munárriz dem Wachmann an der ersten Sicherheitsschleuse seinen Dienstausweis. Dieser nickte und ließ ihn außen herum gehen, damit der Metalldetektor nicht wegen seiner Dienstwaffe Alarm auslöste und die Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. Er teilte ihm mit, dass sich die Schließfächer vor dem allgemeinen Lesesaal befanden und beschrieb ihm den Weg dorthin. Nachdem Munárriz eine Treppe erstiegen hatte und um eine Ecke gebogen war, sah er die Garderobe und die Schließfächer. Jeder Benutzer der Bibliothek war gehalten, Mäntel, Taschen aller Art, Aktenordner, Regenschirme und dergleichen einzuschließen oder abzugeben. Von der Garderobenfrau erfuhr er, dass es im Gebäude keine weiteren Schließfächer gebe. Das würde seine Suche erleichtern.
    Da um diese Stunde noch kein Betrieb herrschte, standen die meisten Fächer offen. In den aus furnierter Spanplatte gefertigten Türen saßen Schlösser, deren Schlüssel man nach Einwurf einer Münze abziehen konnte. Bei Licht besehen verdienten die Schlösser diese Bezeichnung kaum. Offenkundig hatte Chicho Corbacho mit seiner Behauptung Recht, dass man sie mit einer Büroklammer öffnen konnte. wenn man geschickte Hände hatte. Nur drei Fächer waren verschlossen. Munárriz nahm den Schlüssel zur Hand und steckte ihn ins erste Schloss. Zwar ließ er sich ohne weiteres einführen, aber nicht drehen. Damit blieben noch zwei Möglichkeiten. Schon die nächste Tür war die richtige. Er sah sich vorsichtig um und nahm, als er sicher sein durfte, nicht beobachtet zu werden, einen wiederverschließbaren gepolsterten Umschlag heraus, der genauso aussah wie der, den Francisco Bonastre bekommen hatte, nur dass er nicht beschriftet war. Er öffnete ihn und ging den Inhalt rasch durch: Fotos von verschiedenen steinernen Tierskulpturen, Phantasiegestalten und Keramikkreuzen ähnlich dem, das ihm Hochwürden Ramírez in San Bartolomé gezeigt hatte. Dann war da noch etwas, was aussah wie eine mit Glassplittern und Kachelbruchstücken verzierte steinerne Zypresse, sonderbare geometrische Symbole und andere Elemente, die er nicht zuordnen konnte. Außerdem enthielt der Umschlag Papierbögen mit schematischen Darstellungen einiger der auf den Fotos abgebildeten Gegenstände, neben denen sich Maßangaben und mathematische Berechnungen fanden.
    Er schob alles in den Umschlag zurück, legte ihn wieder in das Fach und schloss es ab. Ein Wachmann kam durch den langen Gang, der zu den verschiedenen Büros führte. Munárriz ging auf ihn zu, zeigte ihm wortlos seinen Dienstausweis und teilte ihm mit, dass er mit dem Leiter des Sicherheitsdienstes sprechen müsse. Der Mann nahm sein Funkgerät vom Gürtel und gab den Wunsch weiter.
    Wenige Minuten später kam der Leiter der Sicherheitsabteilung. Im Unterschied zu seinen uniformierten Mitarbeitern trug er Straßenkleidung: einen billigen grauen Anzug mit dicken Schulterpolstern. Er stellte sich vor und bat Munárriz, ihm zu folgen, nachdem er sich seinen Dienstausweis hatte zeigen lassen. Er führte ihn in ein behaglich eingerichtetes großes Büro neben dem Wachraum, in dem in Reihen über- und nebeneinander angeordnete Bildschirme zeigten, was sich im Blickfeld der Überwachungskameras abspielte. Zwei Wachleute saßen davor und behielten sie ständig im Auge.
    »Bitte nehmen Sie Platz.«
    »Es wird nicht lange dauern«, erklärte Munárriz.
    »Das wäre mir recht, denn ich bin sehr beschäftigt.«
    »Ich brauche Angaben über eine Frau, von der ich annehme, dass sie hier eingeschrieben ist«, erklärte Munárriz ohne lange Vorrede.
    »Haben Sie die Nummer ihrer Lesekarte? Damit kommen wir am ehesten weiter.«
    »Nein, aber ich kann Ihnen den Namen sagen. Sie heißt Begoña Ayllón Balaguer«, gab Munárriz mit einer Stimme zurück, der zu entnehmen war, dass er eine sofortige Überprüfung wünschte.
    »Ich werde mich mit der Verwaltung in Verbindung setzen.«
    Der Mann nahm den Hörer ab, wählte eine Nummer und bat, die Unterlagen über eine gewisse Begoña Ayllón Balaguer

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