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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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oder von wem sie irgendwo eingebaut worden waren. Ähnlich verhielt es sich bei anderen mit den zugehörigen Schlössern abgebildeten Schlüsseln, ganz im Unterschied zu Sicherheitsschlüsseln, bei denen nicht nur die zugehörigen Schlösser angegeben waren, sondern sogar die Türen, in die man sie eingesetzt hatte, mitsamt Registriernummer, Anzahl der produzierten Schlüssel und Schlösser und dergleichen. Er meldete sich aus der Datenbank ab und schaltete den Computer auf Standby.
    Als Nächstes wählte er die Nummer des spanischen Importeurs, in der Hoffnung, dort eine Auskunft zu bekommen, die ihn weiterbrachte. Die Leute hatten doch hoffentlich in ihrer Registratur Unterlagen darüber, wo ihre Schlösser eingebaut worden waren. Das würde er bald wissen. Nach kurzem Warten meldete sich eine Frauenstimme. »Cerrajería Pérez Navarro e Hijos. Sie sprechen mit Magdalena Álvarez. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich würde gern mit dem Firmeninhaber sprechen«, verlangte Munárriz.
    »Señor Pérez Navarro ist auf Geschäftsreise«, gab die Frau, deren Stimme recht jugendlich klang, zurück. »Wenn Sie mir sagen, worum es sich handelt, kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen.«
    »Es geht um eine kriminalpolizeiliche Ermittlung«, sagte er, um seinem Ersuchen Nachdruck zu verleihen. »Könnten Sie mich mit einem anderen zuständigen Mitarbeiter verbinden?«
    »Selbstverständlich«, gab die Frau verwirrt zurück. »Wenn es Ihnen recht ist, gebe ich Ihnen Señor Pérez Capellán, unseren kaufmännischen Direktor.«
    »Ja?«, dröhnte gleich darauf eine tiefe Stimme in Munárriz’ Ohr.
    »Ich bin Inspektor Sebastián Munárriz und rufe aus dem Polizeipräsidium in Barcelona an.«
    »Und was kann ich für Sie tun?«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie uns bei einer offiziellen Ermittlung unterstützen könnten.«
    »Gern, Inspektor Munárriz«, teilte ihm der kaufmännische Direktor mit. »Aber Sie werden gewiss verstehen, dass ich Ihnen keine Auskünfte geben kann, ohne Beweise dafür zu haben, dass Sie sind, wer Sie zu sein behaupten. Immerhin bauen wir bei unseren Kunden Schlösser der höchsten Sicherheitsstufe ein und müssen auf deren Schutz bedacht sein. Es wäre ja möglich, dass ein berufsmäßiger Einbrecher auf diese Weise für ihn interessante Dinge herauszubekommen versucht. Bitte verzeihen Sie meine Offenheit.«
    »Ich verstehe Ihre Haltung voll und ganz«, gab Munárriz zurück. »Ich gebe Ihnen jetzt meine Telefonnummer.«
    »Ich notiere.«
    »Null neun eins.«
    »Sie Witzbold!«, entfuhr es dem Direktor. »Das ist doch der Zentralruf der Polizei.«
    »Was hatten Sie denn gedacht, wie Sie feststellen können, wer ich bin?«
    »Ich weiß nicht recht …«
    »Wenn ich wirklich ein berufsmäßiger Einbrecher wäre, wie Sie verständlicherweise befürchten«, teilte ihm Munárriz mit, »stünden mir bestimmt Mittel und Wege zur Verfügung, die Durchwahlnummer einer Polizeidienststelle so zu manipulieren, dass Sie glauben, tatsächlich dort anzurufen, während Sie in Wirklichkeit ganz woanders gelandet wären.«
    »Ja, natürlich …«, sagte der Mann verwirrt.
    »Bitte tun Sie mir den Gefallen, Señor Pérez«, fuhr Munárriz mit um Vertrauen werbender Stimme fort, »rufen Sie den Polizeiruf an und sagen Sie, dass Sie mit Inspektor Sebastián Munárriz von der Kriminalpolizei in Barcelona sprechen wollen, Dienstnummer 450. Haben Sie das?«
    »Ja … ja.«
    »Ich wäre Ihnen für diesen Rückruf dankbar. Es ist wirklich äußerst dringend.«
    »Eine Minute«, bat der Verkaufsleiter.
    »Gut«, sagte Munárriz und legte auf.
    Pérez Capellán, kaufmännischer Direktor des Unternehmens, das er gemeinsam mit seinem Vater Pérez Navarro und seinen drei Brüdern betrieb, war es durchaus gewohnt, dass Polizei oder Gerichte die Firma um Auskünfte baten – schließlich importierten sie die besten Sicherheitsschlösser, die auf der ganzen Welt hergestellt wurden. Doch noch nie hatte er eine so direkte und zugleich so sonderbare Bitte um Auskunft bekommen. Normalerweise wandte man sich schriftlich an das Unternehmen, mit genauen Angaben, was man wissen wollte, und vor allem mit einem Briefkopf, auf dem Fax- und Telefonnummer sowie der Name der Kontaktperson standen.
    Während er überlegte, drehte er unruhig den Zettel mit den von Munárriz gemachten Angaben in der Hand. Der Mann erwartete seinen umgehenden Rückruf, weil es angeblich um einen dringenden Fall ging. Er hatte ihn gebeten, die 091 anzurufen, um

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