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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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da!«
     
    Zwanzig Minuten später haben wir den zweiten Cappuccino getrunken und gehen ins Büro zurück. Als wir uns dem Gebäude nähern, sehe ich auf die Uhr und stelle mit Schrecken fest, dass wir insgesamt fünfunddreißig Minuten weg waren.
    »Ist das nicht toll, dass wir neue Kaffeemaschinen bekommen?«, fragt Katie, als wir die Treppe hinaufeilen.
    »Oh … ja. Klasse.«
    Mein Magen rumort bei dem Gedanken, Jack Harper wieder zu begegnen. So nervös war ich schon seit der ersten Klarinettenprüfung nicht mehr, bei der der Prüfer mich nach meinem Namen fragte und ich in Tränen ausbrach.
    »Dann bis später«, sagt Katie, als wir im ersten Stock ankommen. »Und danke noch mal.«
    »Gern geschehen«, sage ich. »Bis dann.«
    Als ich über den Flur auf die Marketingabteilung zugehe, stelle ich fest, dass meine Beine sich nicht so schnell bewegen
wie sonst. Je näher ich der Tür komme, desto langsamer werden sie, und noch langsamer … und noch langsamer …
    Eine Sekretärin aus der Buchhaltung überholt mich trotz hoher Absätze in rasantem Tempo und wirft mir einen komischen Blick zu.
    O Gott. Ich kann da nicht reingehen.
    Natürlich kann ich. Wird schon gehen. Ich setze mich einfach ganz still hin und fahre mit meiner Arbeit fort. Vielleicht bemerkt er mich gar nicht.
    Los jetzt. Je länger ich zögere, desto schlimmer wird es. Ich atme tief ein, schließe die Augen, gehe ein paar Schritte ins Büro hinein und öffne sie wieder.
    Um Artemis’ Schreibtisch hängt eine Menschentraube, Jack Harper ist aber nirgends zu sehen.
    »Na ja, vielleicht will er das gesamte Firmenkonzept überdenken«, sagt jemand.
    »Ich habe gerüchteweise gehört, dass er ein geheimes Projekt plant …«
    »Er kann das Marketing nicht ganz zentralisieren«, sagt Artemis und bemüht sich, alle zu übertönen.
    »Wo ist denn Jack Harper hin?«, frage ich möglichst beiläufig.
    »Weg«, sagt Nick zu meiner großen Erleichterung. Weg! Er ist weg!
    »Und kommt er wieder?«
    »Ich glaube nicht. Emma, sind meine Briefe eigentlich fertig? Ich habe sie dir ja schon vor drei Tagen gegeben …«
    »Mache ich sofort«, sage ich und strahle Nick an. Ich setze mich an meinen Platz und fühle mich so leicht wie ein Heliumballon. Fröhlich ziehe ich die Schuhe aus, greife nach meiner Wasserflasche -und erstarre.
    Auf meiner Tastatur liegt ein gefaltetes Blatt Papier mit der Aufschrift »Emma«, in einer Handschrift, die ich nicht kenne.
    Erstaunt sehe ich mich im Büro um. Niemand sieht mich an und wartet darauf, dass ich es finde. Es scheint überhaupt niemand bemerkt zu haben. Sie sind alle viel zu beschäftigt damit, über Jack Harper zu reden.
    Langsam schlage ich den Zettel auf und starre die Nachricht an.
    Hoffentlich war Ihr Meeting produktiv. Zahlen durchzugehen finde ich immer sehr erfrischend.
    Jack Harper
    Es hätte schlimmer kommen können. Da hätte ja auch stehen können »Räumen Sie Ihren Schreibtisch«.
    Trotzdem bin ich für den Rest des Tages furchtbar nervös. Jedes Mal, wenn jemand ins Büro kommt, gerate ich in Panik. Und wenn draußen jemand laut darüber spricht, dass »Jack gesagt hat, er geht vielleicht noch mal kurz ins Marketing«, denke ich ernsthaft darüber nach, mich auf dem Klo zu verstecken, bis er weg ist.
    Um Punkt 17.30 Uhr höre ich mitten im Satz auf zu tippen, fahre den Computer runter und schnappe mir meinen Mantel. Ich werde bestimmt nicht darauf warten, dass er wieder auftaucht. Ich stürze fast die Treppe hinunter und kann mich erst so langsam entspannen, als ich auf der anderen Seite der Glastür bin.
    Die U-Bahn ist heute erstaunlich schnell, und ich bin in zwanzig Minuten zu Hause. Als ich in die Wohnung komme, höre ich aus Lissys Zimmer komische Geräusche. Eine Art dumpfes Rumsen. Vielleicht stellt sie ihre Möbel um.
    »Lissy!«, rufe ich auf dem Weg in die Küche. »Du glaubst nicht, was mir heute passiert ist.« Ich öffne den Kühlschrank, nehme eine Flasche Wasser heraus und lege sie an meine heiße Stirn. Nach einer Weile schraube ich sie auf, trinke einige
Schlucke und gehe in den Flur zurück, wo Lissys Zimmertür gerade aufgeht.
    »Lissy!«, fange ich an. »Was machst du denn …«
    Ich breche ab, denn aus dem Zimmer kommt nicht Lissy, sondern ein Mann.
    Ein Mann! Ein großer, schlanker Typ mit einer modischen schwarzen Hose und einer Stahlbrille.
    »Oh«, sage ich überrascht. »Äh … hi.«
    »Emma!«, sagt Lissy, die hinter ihm herkommt. Sie trägt ein T-Shirt über grauen Leggings,

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