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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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immer cooler. Lissy studiert eine Gegensprechanlage an einer Hauswand, und ich sehe mich um. Die Straße ist völlig unscheinbar. Um nicht zu sagen schäbig. Sie besteht aus reihenweise identischen Türen, verrammelten Fenstern und kaum einem Lebenszeichen. Aber schon der Gedanke: Hinter dieser trostlosen Fassade trifft sich die Londoner Highsociety!
    »Hi, ist Alexander da?«, sagt Lissy nervös. Nach einem Moment Stille klickt wie von Zauberhand die Tür auf.
    Ach du lieber Gott. Das ist ja wie bei Aladin oder so. Erwartungsfroh gehen wir einen erleuchteten, von Musik pulsierenden Gang entlang. Wir kommen an eine flache Edelstahltür, und Lissy zückt den Schlüssel. Als die Tür aufgeht, zupfe ich mein Top zurecht und fahre mir lässig durchs Haar.
    »Okay«, murmelt Lissy. »Nicht hingucken. Niemanden anstarren. Ganz cool bleiben.«
    »Alles klar«, murmele ich zurück und folge Lissy in den Club. Als sie dem Mädchen am Tresen ihren Mitgliedsausweis zeigt, starre ich ihr intensiv auf den Rücken, und als wir den großen, schummrigen Raum betreten, konzentriere ich mich auf den beigen Teppich. Ich werde hier keine Promis anglotzen. Ich starre niemanden an. Ich werde nicht …
    »Pass doch auf!«
    Ups. Ich war so beschäftigt damit, den Boden zu fixieren, dass ich Lissy angerempelt habe.
    »Tut mir Leid«, flüstere ich. »Wo setzen wir uns hin?«
    Ich traue mich nicht mal, nach freien Plätzen Ausschau zu halten; nicht, dass ich zufällig Madonna sehe und sie glaubt, ich glotze sie an. »Hier«, sagt Lissy und deutet mit einem seltsamen Kopfrucken auf einen Holztisch.

    Irgendwie schaffen wir es, uns zu setzen, die Handtaschen zu verstauen und die Cocktailkarte in die Hand zu nehmen.
    »Hast du jemanden gesehen?«, murmle ich.
    »Nein. Du?«
    »Nein.« Ich lasse meinen Blick über die Cocktailkarte schweifen. Herrgott, ist das anstrengend. Mir tun schon die Augen weh. Ich will mich jetzt umsehen. Ich will den Laden endlich in Augenschein nehmen.
    »Lissy«, zische ich. »Ich schaue mich jetzt mal um.«
    »Echt?« Lissy starrt mich besorgt an. »Na gut … Okay. Aber sei vorsichtig. Und vor allem diskret .«
    »Natürlich. Ich benehme mich.«
    Also, auf geht’s. Ein schneller, nicht-glotzender Rundblick. Ich lehne mich im Sessel zurück, atme tief ein, lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und versuche, dabei möglichst schnell möglichst viele Details zu erfassen. Gedämpfte Beleuchtung … jede Menge lila Sofas und Sessel … ein paar Typen in T-Shirts … drei junge Frauen in Jeans und Pullovern, Gott, Lissy wird ausflippen … ein flüsterndes Pärchen … ein Bärtiger, der Private Eye liest … und das war’s.
    Das kann ja wohl nicht alles sein.
    Das kann ja wohl nicht wahr sein. Wo ist Robbie Williams? Wo sind Jude & Sadie? Wo sind die ganzen Supermodels?
    »Und, wen siehst du?«, zischt Lissy, die immer noch auf die Cocktailkarte stiert.
    »Ich weiß nicht«, flüstere ich unsicher. »Ist der Typ da hinten mit dem Bart vielleicht Schauspieler?«
    Betont ungezwungen dreht Lissy sich um und guckt ihn an.
    »Ich glaube nicht«, sagt sie schließlich und dreht sich wieder zu mir.
    »Und was ist mit dem da, im grauen T-Shirt?«, frage ich hoffnungsvoll. »Ist der nicht in einer Boygroup oder so?«
    »Mmm … nein. Ich glaube nicht.«

    Schweigend sehen wir uns an.
    »Ist irgendein Promi hier?«, frage ich schließlich.
    »Es gibt doch keine Promi-Garantie!«, rechtfertigt sich Lissy.
    »Ich weiß! Aber man denkt doch …«
    »Hi!« Wir werden von zwei Mädchen in Jeans unterbrochen, die an unseren Tisch gekommen sind. Eine von ihnen lächelt mich nervös an. »Ich möchte mich nicht aufdrängen, aber meine Freundinnen und ich waren uns nicht sicher - sind Sie nicht die Neue aus Hollyoaks ?«
    Ach du meine Güte.
     
    Na ja. Was soll’s. Wir sind ja nicht hergekommen, um schmierigen Promis beim Colatrinken und Angeben zuzugucken. Wir sind hier, um zusammen in aller Ruhe nett etwas zu trinken.
    Wir bestellen Erdbeer-Daiquiris und eine Nussmischung (4,50 Pfund für ein kleines Schälchen. Nach den Getränkepreisen fragt man besser gar nicht erst.) Und ich bin zugegebenermaßen ein bisschen entspannter, seit ich weiß, dass kein Prominenter hier ist, den ich beeindrucken muss.
    »Und, wie läuft’s bei der Arbeit?«, frage ich und nippe an meinem Drink.
    »Och, ganz gut«, sagt Lissy und zuckt leicht mit den Schultern. »Ich habe mich heute mit dem Betrüger von Jersey getroffen.«
    Der Betrüger von

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