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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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geht es nicht. In den Damentoiletten sind immer Leute, die den neuesten Tratsch austauschen und sich nachschminken, und die Herrentoiletten … igitt. Kommt nicht in Frage.
    In Connors Büro geht es auch nicht, weil die Wände dort komplett aus Glas sind und es keine Rollos oder so was gibt. Außerdem laufen dauernd Leute rein und raus und holen irgendwas aus seinem Aktenschrank.
    Ach, das ist ja lächerlich. Wer eine Affäre hat, muss doch dauernd Sex im Büro haben. Gibt es hier irgendwo ein geheimes Fickzimmer, von dem ich nichts weiß?
    Ich kann Connor auch nicht einfach eine E-Mail schicken und ihn um Vorschläge bitten, das Wichtigste ist schließlich, dass ich ihn überrasche. Der Überraschungseffekt wird ihn richtig antörnen, und dann wird es prickelnd heiß und romantisch. Außerdem besteht die kleine Gefahr, dass er, wenn ich ihn vorwarne, plötzlich total geschäftlich wird und darauf besteht, dass wir dafür eine Stunde unbezahlte Freizeit nehmen oder so.
    Ich überlege gerade, ob wir vielleicht auf die Feuertreppe rausklettern können, als Nick aus Pauls Büro kommt und irgendwas von Gewinnspannen erzählt.

    Mein Kopf ruckt hoch, und mir wird ganz mulmig. Seit dem großen Meeting gestern versuche ich, meinen Mut zusammenzunehmen und ihm etwas zu sagen.
    »Hey, Nick«, sage ich, als er an meinem Tisch vorbeigeht. »Der Panther-Riegel ist doch dein Produkt, oder?«
    »Wenn man das Produkt nennen will«, sagt er und verdreht die Augen.
    »Soll er gekippt werden?«
    »Ziemlich sicher.«
    »Hör mal«, sage ich schnell. »Kann ich ein winziges Bisschen vom Marketing-Budget abhaben, um eine Couponanzeige zu schalten?« Nick stemmt die Hände in die Seiten und starrt mich an.
    »Um was?«
    »Eine Anzeige zu schalten. Wird nicht mal teuer, versprochen. Es wird gar nicht erst jemand bemerken.«
    »Wo?«
    » Bowling Monthly «, sage ich und erröte ein bisschen. »Mein Grandpa liest die.«
    »Bowling was ?«
    »Bitte! Du brauchst überhaupt nichts zu machen. Ich regle alles. Es ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, im Vergleich zu den ganzen Anzeigen, die du schon geschaltet hast.« Ich sehe ihn flehentlich an. »Bitte … bitte …«
    »Na gut!«, sagt er ungeduldig. »Das Ding ist eh im Eimer.«
    »Danke!« Ich strahle ihn an und wähle, sobald er außer Hörweite ist, Grandpas Nummer.
    »Hi, Grandpa«, sage ich, als sein Anrufbeantworter piept, »ich schalte eine Couponanzeige für Panther-Riegel in der Bowling Monthly . Kannst du auch deinen Freunden erzählen! Da könnt ihr euch noch mal günstig eindecken. Bis dann!«
    »Emma?«, dröhnt Grandpas Stimme mir plötzlich ins Ohr. »Ich bin da! Ich hab dich nur abgehört.«

    »Abgehört?« Ich bemühe mich, nicht zu überrascht zu klingen. Grandpa hört ab?
    »Das ist mein neues Hobby. Kennst du das gar nicht? Man hört zu, wie die Freunde Nachrichten hinterlassen, und amüsiert sich über sie. Macht richtig Spaß. Hör mal, Emma, ich wollte dich auch schon anrufen. Gestern war etwas in den Nachrichten, wirklich erschreckend, über Straßenräuber in London.«
    Nicht schon wieder.
    »Grandpa …«
    »Versprich mir, dass du nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährst, Emma.«
    »Ich, äh … versprochen«, sage ich und kreuze die Finger. »Grandpa, ich muss Schluss machen. Aber ich rufe bald wieder an. Tschüss.«
    »Tschüss, meine Kleine.«
    Als ich auflege, bin ich richtig zufrieden. Wieder etwas erledigt.
    Und was ist jetzt mit Connor?
    »Ich muss nur eben ins Archiv und es suchen«, sagt Caroline auf der anderen Seite des Büros, und mir kommt die Idee.
    Das Archiv. Natürlich. Natürlich! Ins Archiv geht kein Schwein, wenn es nicht unbedingt sein muss. Es liegt ganz unten im Keller, es ist stockduster und fensterlos, es ist voll gestopft mit Büchern und Zeitschriften, und am Ende kriecht man meistens auf dem Boden herum, um zu finden, was man braucht.
    Perfekt.
    »Ich geh schon«, sage ich möglichst gleichgültig. »Wenn du willst. Was brauchst du denn?«
    »Das würdest du tun?«, fragt Caroline dankbar. »Danke, Emma. Es geht um eine alte Anzeige in einer inzwischen eingestellten Zeitschrift. Hier sind die Daten …« Sie bringt mir
einen Zettel, den ich zitternd vor Aufregung entgegennehme. Als sie weg ist, wähle ich betont unaufgeregt Connors Nummer.
    »Hi, Connor«, sage ich mit gedämpfter, heiserer Stimme. »Komm runter ins Archiv. Ich muss dir was zeigen.«
    »Was denn?«
    »Komm einfach«, sage ich und fühle mich wie Sharon

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