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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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gefehlt hätte, jetzt laufen zu müssen, und blinzle erstaunt.
    Wir werden doch nicht …
    Wir können doch wohl nicht …
    Tun wir aber. Ich spähe durchs Fenster und bin sprachlos. Wir sind in meiner winzigen Straße.

    Und haben genau vor unserem Haus angehalten.
    Ich eile die Treppe hinunter, breche mir fast den Knöchel, und starre den Fahrer an.
    »Ellerwood Road 41«, sagt er schwungvoll.
    Nein. Das gibt’s doch gar nicht.
    Verwirrt sehe ich mich im Bus um, und ein paar betrunkene Teenies starren verdutzt zurück.
    »Was geht denn hier ab?« Ich sehe den Fahrer an. »Hat er Sie dafür bezahlt ?«
    »Fünfhundert Pfund«, sagt der Fahrer und zwinkert mir zu. »Wer auch immer er ist, Mädchen, den würde ich nicht mehr loslassen.«
    Fünfhundert Pfund? Ach du lieber Gott.
    »Danke«, sage ich benommen. »Ich meine, danke fürs Fahren.«
    Wie im Traum steige ich aus dem Bus und gehe auf die Haustür zu. Aber Lissy ist schon da und öffnet.
    »Ist das ein Bus ?«, fragt sie und glotzt. »Was macht der denn hier?«
    »Es ist mein Bus«, sage ich, »und er hat mich nach Hause gebracht.«
    Ich winke dem Fahrer zu, der zurückwinkt, und der Bus rumpelt in die Nacht.
    »Das glaube ich ja nicht!«, sagt Lissy langsam und starrt ihm hinterher, als er um die Ecke verschwindet. Dann dreht sie sich um und sieht mich an.
    »Dann … war es am Ende doch noch okay?«
    »Ja«, sage ich. »Ja, es war … okay.«

14
    Okay. Nichts weitererzählen. Bloß nicht.
    Ich darf niemandem erzählen, dass ich gestern Abend ein Date mit Jack Harper hatte.
    Es ist ja nicht so, dass ich ausdrücklich vorhabe, es auszuplaudern. Aber als ich am nächsten Morgen bei der Arbeit ankomme, bin ich fast überzeugt, dass ich es versehentlich einfach tue.
    Oder dass jemand von selbst drauf kommt. Ich meine, das muss man mir doch an der Nasenspitze ansehen. An der Kleidung. Daran, wie ich gehe. Es kommt mir vor, als würde alles, was ich tue, schreien: »Hey, was glaubt ihr, was ich gestern Abend gemacht habe?«
    »Hi«, sagt Caroline, als ich mir einen Kaffee mache. »Wie geht’s?«
    »Gut, danke!«, sage ich und fühle mich schuldig. »Ich habe mir gestern einfach einen ruhigen Abend gemacht. Ganz gemütlich. Mit meiner Mitbewohnerin. Wir haben drei Videos geguckt, Pretty Woman, Notting Hill und Vier Hochzeiten . Nur wir beide. Sonst niemand.«
    »Aha«, sagt Caroline verwundert. »Schön!«
    O Gott. Ich verliere die Kontrolle. So werden Verbrecher überführt, das weiß man doch. Sie liefern zu viele Details und verstricken sich.
    Also, kein Geplapper mehr. Nur noch einsilbige Antworten.
    »Hi«, sagt Artemis, als ich mich an meinen Platz setze.
    »Hi«, sage ich und zwinge mich, nichts hinzuzufügen. Nicht mal darüber, was für eine Pizza Lissy und ich gestern bestellt haben, obwohl ich eine komplette Story darüber parat habe, dass der Pizzaservice dachte, wir hätten grüne Paprika statt Peperoni bestellt, ha ha, was für ein Durcheinander!

    Ich soll heute Morgen die Ablage machen, aber stattdessen erwische ich mich dabei, dass ich auf einem Blatt Papier eine Liste möglicher Ziele anlege, zu denen ich Jack heute Abend ausführen könnte.
    1. Kneipe. Nein. Viel zu langweilig.
    2. Kino. Nein. Zu viel rumsitzen, zu wenig reden.
    3. Eislaufen. Ich habe keine Ahnung, warum ich das aufschreibe, ich kann überhaupt nicht Schlittschuh laufen. Aber in Splash gab es so eine Szene.
    4.
    Hilfe, mir gehen schon die Ideen aus. Wie bescheuert ist das denn? Ich starre dumpf das Blatt an und höre mit halbem Ohr, was um mich herum geredet wird.
    »…wirklich wahr, dass sie an einem geheimen Projekt arbeiten, oder ist das nur ein Gerücht?«
    »…Firma in eine neue Richtung, anscheinend, aber keiner weiß genau, was er …«
    »… ist dieser Sven überhaupt? Ich meine, welche Position hat er?«
    »Er ist mit Jack zusammen, oder?«, sagt Amy, die in der Finanzabteilung arbeitet und auf Nick steht und deswegen dauernd unter irgendeinem Vorwand zu uns ins Büro kommt. »Er ist Jacks Lover.«
    » Was ?« Ich sitze plötzlich aufrecht und zerbreche meinen Bleistift. Zum Glück tratschen alle so eifrig, dass sie mich gar nicht bemerken.
    Jack schwul? Jack schwul?
    Deswegen hat er mir keinen Gutenachtkuss gegeben. Er will mich nur als Freundin. Er wird mir Sven vorstellen, und dann muss ich so tun, als mache mir das alles nichts aus, als hätte ich es die ganze Zeit gewusst …

    »Jack Harper ist schwul?«, fragt Caroline erstaunt.
    »Das dachte ich«, sagt Amy

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