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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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Emma!«, sagt Kerry mit einem ekelhaften Kichern. »Merkt ihr das nicht?«
    »Emma!« Cyril kommt auf unsere Picknickdecke zu. »Ihre Familie ist ja doch noch gekommen! Und auch noch kostümiert! Wunderbar!« Er strahlt alle an, und seine Narrenkappe klingelt im Wind. »Sie müssen unbedingt jeder ein Tombolalos kaufen …«
    »Oh, das tun wir«, sagt Mum. »Und wir dachten …« Sie lächelt ihn an. »Ob Emma wohl für eine halbe Stunde von ihren
Pflichten entbunden werden könnte, um mit uns zu picknicken?«
    »Selbstverständlich!«, sagt Cyril. »Sie haben Ihre Schicht am Pimm’s-Stand doch schon hinter sich, oder, Emma? Dann haben Sie ja jetzt frei.«
    »Wunderbar!«, sagt Mum. »Das ist doch prima, Emma!«
    »Klasse!«, bringe ich schließlich mit festgefrorenem Lächeln heraus.
    Keine Chance. Ich komme hier nicht raus. Mit steifen Knien lasse ich mich auf der Decke nieder und nehme ein Glas Wein an.
    »Und, ist Connor auch da?«, fragt Mum und arrangiert Hähnchenkeulen auf einem Teller.
    »Ssh! Kein Wort über Connor!«, sagt Dad mit seiner Basil-Fawlty-Stimme.
    »Ich dachte, ihr wolltet zusammenziehen«, sagt Kerry und trinkt einen Schluck Sekt. »Was ist denn passiert?«
    »Sie hat ihm Frühstück gemacht«, witzelt Nev und Kerry kichert.
    Ich versuche zu lächeln, aber mein Gesicht gehorcht mir nicht. Es ist zehn nach eins. Jack wartet sicher schon. Was soll ich tun?
    Als Dad mir einen Teller reicht, sehe ich Sven vorbeigehen.
    »Sven«, sage ich schnell. »Ähm, Mr. Harper hat sich vorhin so nett nach meiner Familie erkundigt. Und ob sie hier seien. Könnten Sie ihm vielleicht ausrichten, dass sie … überraschend doch gekommen sind?« Ich sehe verzweifelt zu ihm auf, und sein Gesicht spiegelt Verständnis.
    »Ich richte es aus«, sagt er.
    Und das war’s dann.

17
    Ich habe mal einen Artikel zum Thema »So läuft alles nach Plan« gelesen, in dem stand, wenn ein Tag nicht so läuft, wie man wollte, dann solle man noch einmal zurückdenken und sich seine angestrebten Ziele und die erreichten Ergebnisse vor Augen führen, und könne so aus seinen Fehlern lernen.
    Okay. Dann halten wir doch mal fest, inwieweit der heutige Tag von dem Plan abweicht, den ich heute Morgen hatte.
    Ziel: im hübschen, schmeichelhaften Kleid sexy und raffiniert wirken.
    Ergebnis: aussehen wie Heidi/ein Munchkin in schaurigen Nylon-Puffärmeln.
    Ziel: geheimes Tête-à-Tête mit Jack vereinbaren.
    Ergebnis: geheimes Tête-à-Tête mit Jack vereinbaren, dann aber nicht auftauchen.
    Ziel: spektakulärer Sex mit Jack an romantischem Ort.
    Ergebnis: gegrillte Hähnchenkeule mit Erdnusssoße auf Picknickdecke.
    Gesamtziel: Euphorie.
    Gesamtergebnis: ein Häufchen Elend.
    Das Einzige, was ich tun kann, ist stumm auf meinen Teller starren und darauf warten, dass es vorbeigeht. Dad und Nev haben ungefähr eine Million Witze über Kein Wort über Connor gerissen. Kerry hat mir ihre neue Schweizer Uhr gezeigt, die 4.000 Pfund gekostet hat, und damit angegeben, dass ihre Firma schon wieder expandiert. Und jetzt erzählt sie uns gerade, wie sie letzte Woche mit dem Chief Executive von British Airways Golf gespielt hat und er sie abwerben wollte.
    »Sie versuchen es alle«, sagt sie und beißt von ihrem Hühnerbein ab. »Aber dann sage ich, wenn ich einen Job bräuchte … « Sie verstummt. »Ja, bitte?«

    »Hallo«, vernehme ich die vertraute Stimme über mir.
    Ganz langsam drehe ich mich um und blinzle ins Licht.
    Es ist Jack. Der im Cowboy-Outfit vor dem blauen Himmel steht. Er lächelt mich fast unmerklich an und meine Laune hebt sich. Er ist mich holen gekommen. Hätte ich mir doch denken können.
    »Hi!«, sage ich, fast benommen. »Leute, das ist …«
    »Ich heiße Jack«, unterbricht er mich freundlich. »Ich bin ein Freund von Emma. Emma …« Er sieht mich betont ausdruckslos an. »Ich fürchte, du wirst gebraucht.«
    »Oje!«, sage ich ziemlich erleichtert. »Na ja, macht ja nichts, kann passieren.«
    »Ach, wie schade!«, sagt Mum. »Könnt ihr nicht wenigstens noch auf einen kleinen Drink bleiben? Jack, Sie sind uns herzlich willkommen, nehmen Sie sich ein Hühnerbein oder ein Stück Quiche.«
    »Wir müssen los«, sage ich eilig. »Nicht wahr, Jack?«
    »Ich fürchte, ja«, sagt er und streckt mir die Hand entgegen, um mich hochzuziehen.
    »Tut mir Leid«, sage ich.
    »Macht doch nichts!«, sagt Kerry mit ihrem bösartigen Lachen. »Du hast doch mit Sicherheit irgendeine hochwichtige Aufgabe zu erledigen, Emma.

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