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Saigon - Berlin Thriller

Titel: Saigon - Berlin Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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ich einen Porsche, der es mir gleichtat. Ich beschleunigte.
    »Gam uhhn.« Danke. The-Maria klemmte den Hörer in die Halterung. Sie schmunzelte.
    »Du musst einen sechsten Sinn haben. So sagt man doch bei euch. Die nächste Ausfahrt raus. Dann bist du mich los.«
    »Los? Wie denn? Sieh mal in den Rückspiegel. Wir haben die Polizei auf dem Hals.«
    Der Porsche hielt meine Geschwindigkeit locker mit und hatte Blaulicht gesetzt. Maria griff zur Waffe.
    »Untersteh dich, hier auf Beamte zu schießen. Du bist illegal hier und wirst für zehn Jahre eingesperrt, bevor man dich abschiebt.«
    The-Maria spielte mit der Pistole. Schob die Unterlippe vor und ließ den bunten Gürtel durch die Finger gleiten. So wie ihre Mutter die Führungsfäden des Wasserdrachen beim Wettkampf in Chau Doc.
    »Ich muss aber hier raus. Sonst sind wir alle tot.« Ich raste mit dem Polizei-Porsche im Nacken weiter über den Standstreifen. Mir rann der Schweiß den Rücken hinunter. Meine Gedanken spielten Pingpong. Kamen aber zu keiner Entscheidung, was ich jetzt tun sollte. Noch 500 Meter zur Ausfahrt einer Raststätte.
 
    »Ihre Papiere bitte.« Der Polizist aus dem Porsche prüfte sie und gab sie an seinen Kollegen weiter.
    »Darf meine Tochter wenigstens auf die Toilette? Ihr ist schlecht.« The-Maria spielte mir zu nervös mit der Makarow in ihrer Umhängetasche, als dass ich sie noch länger im Wagen halten konnte. »Warum nicht? Sie sind der Verkehrssünder«, nickte der Mann. Strich um den Mercedes. »Würden Sie bitte einmal den Kofferraum öffnen.« Seine Hand lag auf dem Knauf der Dienstwaffe. »Weshalb? Ich habe gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen. Mehr nicht. Sie haben kein Recht, den Wagen zu durchsuchen.«
    »Das Geld«, flüsterte The-Maria. »Welches Geld?«
    »Die zehntausend, die für mich gedacht waren. Dann bin ich weg.«
    Der Kollege aus dem Porsche kam mit meinen Papieren zurück. Tuschelte kurz mit dem Kollegen, der nur nickte und meine Papiere einsteckte.
    »Tut mir leid, Herr Stösser. Wir müssen Sie mitnehmen. Dieser Wagen ist als gestohlen gemeldet. Würden Sie bitte aussteigen!«
    »Kriege ich nun das Geld oder muss ich die beiden Polizisten umlegen?«, fauchte The-Maria. Sie war ausgestiegen. Hatte die Hand in der Umhängetasche, die auf die beiden Beamten zielte. »Im Handschuhfach. Werde glücklich damit.«
    Ich war es leid. Sollte sie mit dem Geld, das ich bei keinem Grenzer losgeworden war, machen, was sie wollte. Irgendwer spielte mit mir. Nur die Regeln verriet er mir nicht. Es war mir inzwischen schon egal, wer oder was die Gegenseite war. Die letzten Tage steckten mir in den Knochen. Diese wohltuende Lethargie, die ich schon einmal als Schutz meiner Seele kennengelernt hatte, bemächtigte sich meiner.
    Die Polizisten fragten und fragten. Nahmen mir die Autoschlüssel ab. Ich musste mir das Video ansehen, das sie von meinem Parforceritt über die Standspur gemacht hatten, und zugeben, dass ich der Sünder war.
    Dann sammelte mich ein Streifenwagen ein und brachte mich in die Stadt, die ich eigentlich selbst zu erreichen gehofft hatte. Köln.
 
    Nur hatte mein Schicksal einen Fehler gemacht. Die Stadt stimmte schon. Nur das war nicht meine Wohnung in der Südstadt. Es war ein Polizeirevier.
    Und in dem saß ich schon zwei Stunden und schaute dem Betrieb zu. Penner, Alkoholiker, Autofahrer zum Alkoholtest. Mal lallend, mal schwitzend, mal fluchend. In mir kroch die Wut hoch.
    »Warum hält man mich hier fest? Ich will sofort meine Papiere zurückhaben und nach Hause gebracht werden.«
    Zwei Polizisten hinter der Sperre sahen mich nur milde an.
    »Herr Stösser. Sie wissen, warum Sie hier sind. Der Wagen gilt als gestohlen. Das ist kein kleines Delikt. Also bitte setzen Sie sich wieder. Es wird sich gleich jemand um Sie kümmern.«
    »Der Wagen ist ordnungsgemäß in Köln von mir gemietet worden. Wer behauptet, dass der Mercedes gestohlen ist?«, wütete ich nun herum. »Sie brauchen doch nur die Fahrgestellnummer mit dem KFZ-Schein zu vergleichen und die Autovermietung anzurufen. Ist das denn so schwer zu begreifen?«
    »Ja, das ist schwer zu begreifen«, knurrte eine männliche Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich um.
    »Ja, mein Lieber, so sieht man sich wieder. Darf ich bitten?«, und zu den Polizisten gewandt: »Die Papiere dieses Herrn und die Autoschlüssel bitte. Wir übernehmen jetzt.«
    Schikowski lachte herzhaft. Klaus Schikowski, den ich 1968 in Saigon als Journalist abgelöst hatte, weil

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