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Saigon - Berlin Thriller

Titel: Saigon - Berlin Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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gerade ablöst. Gut genug für eine erfolgreiche Karriere eines jungen Journalisten?«
    Brian drückte den Baumstamm etwas tiefer. Er rauchte und hielt mir einen seiner Flachmänner hin. Er musste literweise Whiskey mit sich herumtragen.
    Ich trank und sagte besser nichts. Sah nur dem Desaster zu, wie die Sanitäter einen stöhnenden Körper nach dem anderen an uns vorbeitrugen.
    »War ein guter Einsatz. Die meisten sind lebend zurückgekommen. Wirst auch Glück haben. Bekommst nur den wagemutigsten Kutscher der Kompanie. Er fliegt etwas wild. Aber er kann mit seiner Kiste genial umgehen. Also viel Glück. Und denk daran, wozu du hier bist. Zum Berichten und Fotografieren.«
    Seine Pranke tätschelte mich fast. Er verschwand wieder in der Baracke. Wie ein Bär in der Höhle. Er war undurchschaubar. Er wusste mehr, als er sagte. Gefragt werden wollte er aber auch nicht. Woher hatte er so schnell die Namen erfahren, auf die sich meine Wasserpuppenspielerin und ich geeinigt hatten? Kleiner Drache. Großer Drache. Aber Verlogenheit ließ sich auch hinter Aufrichtigkeit verstecken, das hatte ich inzwischen gelernt. Was von beidem war er?
    Ich gab mich damit zufrieden, dass er als Mensch sympathisch war. Der Rest würde sich ergeben. Hoffte ich.
    »Sie sind der Deutsche?« Ein schlanker Mann in Kampfuniform baute sich vor mir auf. Ich nickte. Er gab mir die Hand.
    »Leutnant Oliver. Sie fliegen in meiner Staffel mit. Nehmen Sie nur Ihre Kameras mit. Mehr brauchen Sie nicht.«
    Mit strammen Schritten eilte er voraus. Umrundete die vor wenigen Minuten gelandeten Hubschrauber. Sie rochen nach Benzin und Schießpulver. Bei einigen fehlten Stücke im Rumpf.
    »Beschuss. Kriegen wir auch«, kommentierte er meine forschenden Blicke. Ich fotografierte. Aber was? Löcher. Das wurde so nichts. Oliver grinste und schüttelte den Kopf.
    »Ihr Journalisten seid schon ein komisches Volk. Könnt ihr nicht mal was fotografieren, das noch heil ist?«
    »Dann gäbe es keine Soldaten und Kriege mehr«, konterte ich.
    Der Leutnant blieb stehen und musterte mich. »Wie alt bist du?«
    Wir tauschten die Daten aus. Er war genauso alt wie ich und in Texas geboren. Berufssoldat in Ermanglung einer vernünftigen Ausbildung. Nun flog er Kampfhubschrauber. Nach dem Krieg träumte er von einer Karriere auf diesen Fluggeräten im zivilen Bereich. Als Ölbohrinselversorger oder so. Da ließe sich viel Geld verdienen. Ungefährlicher sei das zwar auch nicht. Man müsse eben nicht mehr gegen die Vietcong, sondern gegen das Wetter kämpfen. Das Wetter sei ihm lieber, das könne man besser einschätzen.
    »Du fliegst mit mir. Bist ein ehrlicher Kerl. Hast aber noch keine Ahnung. So habe ich auch mal angefangen. Komm.«
    Im Laufschritt erreichten wir eine Rotte von zwölf Hubschraubern, die ihre Rotoren starteten.
    »Moment«, hielt ich den Leutnant an der Schulter fest. »Warum lehnt einer der Piloten ab, mich mitzunehmen und du sagst zu?« Die Rotoren begannen einen ohrenbetäubenden Lärm zu machen.
    Leutnant Oliver lächelte. »Würdest du dich in meiner Situation der Bitte des einflussreichsten Niggers ... sorry: Farbigen der CIA in Vietnam widersetzen? Willst du jetzt mit oder nicht?«
    Der Hubschrauber startete. Auf jeder Seite hing ein Bordschütze hinter seinem Maschinengewehr aus der geöffneten Luke. Knapp oberhalb der Landekufen waren Raketenwerfer angebracht. Mit den Schützen, zwei Piloten, waren zwölf Leute an Bord. Die GIs machten es sich auf dem Boden der rüttelnden und lärmenden Plattform bequem. Jeder setzte sich auf seinen Helm, wie auf eine Nachtpfanne. Ich fotografierte die Formation der anderen Fluggeräte um uns. Meinen Helm hatte ich vorschriftsmäßig da, wo er hingehörte. Auf dem Kopf. Eine Verständigung war bei diesem Lärm ohne Kopfhörer und Mikro nicht möglich. Und die hatten nur die Piloten und die beiden Schützen.
    Die Formation flog Richtung Nordwesten. Die Wälder unter uns wurden immer dichter. Nebel stieg aus dem Blätterwald auf. Ich fotografierte. Das waren schöne, friedliche Bilder.
    Die Soldaten dösten vor sich hin. Die Bordschützen rauchten und quatschten mit den Piloten. Eine Gruppe von Kampfflugzeugen überholte uns. Warf wenige Kilometer vor uns grell leuchtende Markierungen ab, denen Bomben folgten, deren Explosionsflammen weiß gleißend aus den Baumkronen hochschossen.
    Oliver drückte die Maschine tiefer. Bis auf Baumwipfelhöhe. Die anderen folgten ...
 
    »Ist das nicht mal ein süßer weißer

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