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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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unmöglich war. Inzwischen vermied es Langdon in seinen Vorlesungen, die Templer überhaupt zu erwähnen, da sich jedes Mal unweigerlich eine letztendlich fruchtlose Diskussion über alle möglichen und unmöglichen Verschwörungstheorien entspann.
    Schon setzte auch Sophie zu einem Einwand an. »Sie behaupten, der Templerorden sei von der Prieuré de Sion gegründet worden, um eine Sammlung von Geheimdokumenten zu bergen? Ich dachte, die Templer sollten die Pilger im Heiligen Land schützen.«
    »Das ist eine weit verbreitete Ansicht, aber sie ist falsch. Der Schutz der Pilger diente lediglich als Tarnung des wirklichen Ziels der Templer. Ihre wahre Absicht war, im Heiligen Land die Dokumente aus der Tiefe der Ruinen des altjüdischen Tempels zu bergen.«
    »Hat es denn geklappt?«
    Langdon grinste. »Das weiß man eben nicht genau. Aber die Gelehrten sind sich insofern einig, dass die Templer tief in den Trümmern irgendetwas gefunden haben müssen … etwas, das sie so reich und mächtig werden ließ, dass es die Vorstellungskraft übersteigt.«
    Langdon lieferte Sophie einen kurzen Abriss der Geschichte des Templerordens, soweit sie wissenschaftlich zu untermauern war: Während des Zweiten Kreuzzugs waren die Tempelritter bei König Balduin I. von Jerusalem vorstellig geworden und hatten ihn gebeten, in den königlichen Stallungen in den Ruinen des alten herodischen Tempels Unterkunft nehmen zu dürfen, da sie ein Obdach brauchten, um ihr Gelübde – den Schutz der Pilger im Heiligen Land – zu erfüllen. König Balduin gewährte ihnen die Bitte, worauf die Ritter in dem verwüsteten Tempel ihr armseliges Quartier aufschlugen.
    Dieser merkwürdige Ort war keineswegs zufällig gewählt. Die Ritter waren überzeugt, dass die von der Prieuré gesuchten Dokumente tief unter den Trümmern begraben lagen … unter dem Allerheiligsten des alten Tempels … unter jener unantastbaren innersten Tempelkammer, in der für die Juden Gott selbst gewohnt hatte und die buchstäblich das Zentrum des jüdischen Glaubens gewesen war. Fast zehn Jahre lang hausten die Ritter in den Ruinen und gruben sich unbemerkt tiefer und tiefer, zum Teil sogar durch gewachsenen Fels.
    Sophie sah Langdon an. »Und dann haben sie etwas gefunden?«
    »Ganz sicher«, erwiderte Langdon. »Nach neun Jahren hielten die Ritter schließlich in Händen, was sie gesucht hatten. Sie bargen den Schatz aus dem Tempel und kehrten nach Europa zurück, wo ihr gewaltiger Einfluss sich praktisch über Nacht etablierte.
    Niemand wusste genau, ob die Templer die römische Kirche erpresst hatten oder ob die Kirche ihrerseits versucht hatte, das Schweigen der Ritter zu erkaufen. Papst Innozenz II. jedenfalls erließ umgehend eine päpstliche Bulle, in der er den Templern uneingeschränkte Machtvollkommenheit und Eigengesetzlichkeit zugestand – etwas bis dahin Einmaliges. Damit waren die Templer ein in politischer und religiöser Hinsicht von weltlichen und geistlichen Herrschern unabhängiger Machtfaktor geworden.
    Mit dem Freibrief der Kirche ausgestattet, erlebte der Templerorden einen ungeahnten Aufstieg, sowohl was die Zahl seiner Mitglieder anging, wie auch im Hinblick auf seine politische Macht. In mehr als einem Dutzend Ländern häufte der Orden riesigen Grundbesitz an und finanzierte zahlungsunfähig gewordene Königshäuser, was er sich wiederum reich verzinsen ließ. Im Zuge dieser Transaktionen erfand der Orden das moderne Finanzwesen und vergrößerte seinen Reichtum und Einfluss noch mehr.
    Mit Beginn des vierzehnten Jahrhunderts war der Templerorden so mächtig geworden, dass Papst Klemens V. beschloss, diese Machtfülle einzuschränken. Nach Absprache mit dem französischen König Philipp IV. inszenierte er eine genial geplante Nacht- und-Nebel-Aktion, mit der er den Templerorden zerschlagen und seine Schätze, vor allem aber das für die Kirche so gefährliche Geheimnis in die Hand bekommen wollte. In einer Kommandooperation, die jedem modernen Geheimdienst zur Ehre gereicht hätte, ließ Papst Klemens den Streitkräften Philipps Geheimbefehle zugehen, die am Freitag, dem dreizehnten Oktober 1307, in einer genau abgestimmten Aktion in ganz Europa ausgeführt wurden.
    Im Morgengrauen dieses Tages wurden die päpstlichen Geheimbefehle entsiegelt und ihr alarmierender Inhalt enthüllt. Papst Klemens V. behauptete in seinem Schreiben, Gott sei ihm in einer Vision erschienen und habe ihm offenbart, die Tempelritter seien abtrünnige Ketzer und der

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