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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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monumentales Werk über Alexander VI., seine Familie und seine Zeit (Literaturangabe siehe oben). Es ist das umfassendste Werk, das je über den Borgia-Papst geschrieben wurde, gestützt auf eine beeindruckende Dokumentation der Quellen, die in Dutzenden Archiven in Italien und im Ausland zusammengetragen wurde und zu der Hunderte konsultierter Bücher hinzukommen. Mit seiner äußerst detailreichen Rekonstruktion gelingt es De Roo, die rufschädigenden Gemeinplätze in der Biographie Alexanders VI. und seiner Verwandten Punkt für Punkt zu widerlegen. Er zeigt, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass Cesare und Lucrezia Borgia leibliche Kinder des Papstes waren und er eine Geliebte namens Vannozza Cattanei hatte. Die damaligen Botschafter, sogar die Gesandten feindlicher Potentaten, sprechen in ihren geheimen Sendschreiben an ihre Herrscher von Cesare und Lucrezia immer nur als Neffen des Papstes, niemals als seine Kinder. Aus De Roos gründlichen Recherchen geht hervor, dass die Eltern von Cesare und Lucrezia eine Vannozza Cattanei und Guglielmo Raimondo Lançol de Borgia, ein Neffe des Papstes, waren. In Rom gab es mindestens noch eine andere Frau mit Namen Vannozza Borgia (De Roo, Bd. I, S. 146; nach Ferrara, S. 128, konnten es auch drei oder sogar vier gewesen sein), die mit dem Papst nichts zu tun hatte, wie Salai erzählt. De Roo weist darauf hin, dass es zu dem Zeitpunkt, als Alexander VI. mit sechzig Jahren zum Papst gewählt wurde, kein einziges bis heute erhaltenes Dokument gab, das von seinen Beziehungen zu Vannozza spricht. Feinde hatte er damals schon viele, und sie bezeichnen ihn als hochmütig, heuchlerisch und gerissen, aber sie dichten ihm keine Geliebte und keine Kinder an. Als der Botschafter von Florenz seiner Stadt über den Fortgang des Konklave berichtet, erklärt er, dass Kardinal Ardicino della Porta nicht gewählt werden kann, weil er einen Sohn hat, aber sein Bericht enthält nicht die geringste Anspielung auf vermeintliche und wirkliche Kinder des Kardinals Borgia, der dann gewählt wird.
    De Roo beweist außerdem, dass das Konklave, aus dem Alexander VI. als Papst hervorging, alles andere als simonistisch war, im Gegenteil, er wurde einstimmig gewählt, wie alle Botschafter der italienischen Staaten (Florenz, Ferrara, Lucca, Genua, Mantua, Mailand usw.) ihren Herren berichten. Überdies erwartete der Borgia nicht einmal, dass er gewählt werden würde, darum beschlossen die beiden anderen spanischen Kardinäle, von denen einer sein Cousin war, gar nicht erst, am Konklave teilzunehmen. Das Märchen vom simonischen Konklave tauchte erst später auf, wurde mit Hilfe gefälschter Papiere in alle Himmelsrichtungen hinausposaunt (einige davon grobe, fehlerhafte Fälschungen, zum Beispiel ein angeblicher Brief von Pietro Martire A’Anghiera vom 19. Juli 1492, der berichtet, dass der Borgia Papst wurde, weil er seine Wahl bezahlt hatte. Aber die Papstwahl fand am 11. August statt …) und von den modernen Geschichtsschreibern akzeptiert, die es vorziehen, nicht allzu gründlich forschen zu müssen. Der Vorwurf des Ämterkaufs wird auch dadurch entkräftet, dass der Borgia-Papst am Morgen nach der Wahl eine Fülle von Benefizien austeilte, aber weniger an seine Freunde, nein, vor allem an seine Feinde: Er wollte die Kirche reformieren, und dafür brauchte er größten Zusammenhalt und Harmonie im Kardinalskollegium.
    Tatsächlich trifft der Vorwurf der Simonie auch im Fall Ascanio Sforza nicht zu. Der Papst belohnte Sforza nicht mit dem Palazzo della Cancelleria für seine Stimme bei der Wahl. Es ist belegt, dass Rodrigo Borgia, als er Vizekanzler war, den Palazzo auf eigene Kosten erbauen ließ, da es in Rom kein Kanzleigebäude gab, und dass er ihn nach seiner Wahl zum Papst dem neuen Vizekanzler Ascanio Sforza überließ. Nach dessen Amtszeit blieb der Palazzo nicht im Besitz der Sforza, sondern beherbergte die nachfolgenden Vizekanzler, nämlich zwei Kardinäle Della Rovere und den Kardinal Giulio de Medici. 1521 beschloss der damalige Papst Leo X. den Palazzo von Kardinal Riario als neue Kanzlei zu benutzen. Der Palazzo Borgia wurde von da an «Palazzo della Cancelleria vecchia» genannt und erst 1535 von Papst Paul III. einem Zweig der Sforza geschenkt, den Sforza Cesarini, nach denen der Palazzo heute benannt ist. Diese Schenkung, die jedoch dreißig Jahre nach Alexanders Tod erfolgte, haben sich die historischen Verleumder Alexanders VI. für ihre diskreditierende Unterstellung zunutze

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