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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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wollten gar nicht aufhörn um Almosen zu betteln und um den Segen vom Zeremonienmeister. Dieweil wir fortgehn werfe ich einen Blick auf den Turm vom Palazzo Burkard, und ganz oben an der Spitze unter den Zinnen seh ich eine Inschrifft in großen goldnen Lettern:

    ARGENTINA

    Fast könnt man denken, Signior Padrone, dass der Burkard was mit Silber zu tun hat, aber die Magd weiß nichts davon, und damit entschuldige ich mich, ich brech jetzt ab, nemlich ich hab Hunger und muss essen gehn sonst wird die Suppe kalt.
    In Treue Euer
    Salaì

19.
    Verehrungswürdiger und erhabner Padr one,

    Lionardo hat beschlossen seine Bekanntschaften zu nutzen, um Fakten zu sammeln die uns dienlich sein können bei der Suche nach den Verleumdern vom Papst Alexander VI. Im vergangnen Jahr wurd er auf der Reise nach Venezia von der vornehmen Familie Grimani empfangen, und zu diesen Grimani gehört Kardinal Domenico der hier in Rom eine große Sammlung von Antiken besitzt und hat Lionardo schon in Venezia eingeladen ihn zu besuchen.
    Jetzt will Lionardo die Einladung annehmen, drum sind wir heut in den Palazzo de l’Oratore di Venezia gegangen wo Kardinal Grimani seine Sammlung hat.
    Empfangen hat uns der Sekretarius des Kardinals, Stefano Iligi da Dulcegno heißt er. Iligi ist von schmächtiger Statur, hat sehr lebhafte Augen und liebt einen guten Schwatz unter Freunden. Er überbringt uns die Grüße vom Kardinal der heut nicht kommen konnt und macht meinem Ziehvater viele artige Komplimente und fragt ihn an welchen Werken er gerade arbeitet. Lionardo antwortet mit Brummen, mmh nuuun tjaaa, denn im Augenblick hat er nicht mal den Zipfel von einem Auftrag. Dann steht er wie üblich dumm da und betrachtet stumm und mit sehr strenger Miene die Statuen, nemlich das beeindruckt alle und denken dann, wer weiß was für geniale Idee ihm im Kopf rumgehn.
    Iligi zeigt uns viele Statuen die in Tivoli gefunden wurden, das ist da wo mein Ziehvater mal hingehn will, jedenfalls hat er das gesagt. Wir bewundern die verschiednen Marmorbildnisse vom Kaiser Hadrian aus seiner großen Villa, die Hadriansvilla heißt, und auch die Darstellungen von seinem Lieblingsknaben, dem berühmten Antinoo. Iligi dacht er könnt uns damit überraschen, aber Lionardo hat diesen Antinoo schon so oft gezeichnet dass er mir gründlich zum Hals raushängt, und so kommt es anders und Iligi staunt, nemlich wann er mein Gesicht mit einer von diesen Statuen aus Tivoli vergleicht merkt er sofort wie sehr ich ihm ähnlich bin. Wie ich bereits gesagt, dieser Freund von Hadrian und ich haben tatsächlich die gleiche Nase und Augen und Haare wegen denen die Weiber gleich toll werden, und meiner Meinung haben sie damit ganz Recht. Ein paar von den Statuen die Iligi uns zeigt hat man erst im letzten Jahr gefunden, wenn ich richtig verstanden hab, und jetzt sprechen alle in Rom davon, obwohl mir da ein Zweifel kommt denn dieser Antinoo war ein bisschen zu jung und zu schön um der Freund vom Kaiser Hadrian zu sein, nemlich der war alt und hatte fuderweise Geld, und von daher würd ich drauf wetten dass Antinoo wirklich eine Schwuchtel war.
    Ich weiß dass man in Fiorenza sagt auch ich wär vom andren Ufer, nemlich in seiner Jugend hat Lionardo dies kleine Problem gehabt von dem ja alle wissen, jemand hat ihn angeklagt er wär ein Sodomit und andersrum, aber dann ist zum Glück nichts weiter passiert weil die Anzeige von einem Unbekannten war, aber dieser Fleck ist an Lionardo klebenblieben, und wann er mich als Sohn angenommen da haben alle gesagt, er hätte mich bloß zu sich geholt weil ich ein sehr hübscher Junge bin und dem Antinoo ähnlich seh und weil er mich flachlegen will, denn er schenkt mir ja auch immer massenhaft Armreifen und Ringe und andre schöne Sachen, aber in Wirklichkeit ist Lionardo, der Ärmste, mit seiner Wissenschafft und mit seiner Kunst verheiratet, und immer denkt er bloß an seine Zeichnungen und daran sich vor den Bildnissen der schönen Frauen, wo er gemalt, einen runterzuholn, oder auch vor dem Spiegel, weil er vor allem sich selbst schön findet, und vom vielen Wichsen kommen ihm dann die Augenränder. Mir passt das Gerede von den Leuten ganz gut in den Kram, weil in Fiorenza denken alle Väter dass ich einer von diesen Schwulen bin, und vertraun mir ihre Töchter an damit ich sie hierhin und dahin begleite und denken dabei, Salaì ist ja sowieso vom andren Ufer, aber nichtsda, ich steck mir ihre Töchter allesamt auf den Spieß, und das macht mir

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