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Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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ritzten.
    Einmal trat, schweren Tritts wie ein Stier, ein Mann heran.
    â€žKomm einmal zu mir herauf!“ gebot der Sufet, der einen Betrug witterte. „Wie viele Jahre hast du gedient?“
    â€žZwölf!“ antwortete der Libyer.
    Gisco fuhr ihm mit der Hand unter das Kinn. Die Schuppenketten der Helme verursachten nämlich nach langem Tragen an dieser Stelle der Haut Schwielen, die man „Johannisbrote“ nannte, und „Johannisbrote haben“, das bedeutete Veteran sein.
    â€žGauner!“ rief der Sufet. „Was dir im Gesicht fehlt, wirst du auf dem Buckel haben.“ Er riss dem Manne die Tunika ab und entblößte seinen Rücken, der mit vernarbten Striemen bedeckt war. Es war ein Bauer aus Hippo-Diarrhyt. Hohngelächter erscholl. Er wurde enthauptet.
    Sobald es Nacht war, weckte Spendius die Libyer und hielt ihnen folgende Rede: „Wenn die Ligurer, Griechen, Balearier und Italiker ausgezahlt sind, werden sie heimkehren. Ihr aber, ihr bleibt in Afrika, in Stämme zersplittert und ohne jeglichen Schutz! Dann wird sich die Republik rächen. Seht euch auf dem Heimwege vor! Traut ihr etwa ihren schönen Worten? Die beiden Sufeten sind im Einverständnis! Gisco hintergeht euch! Denkt an die Insel der Totenknochen und an Xantipp, den sie auf einer morschen Galeere nach Sparta zurückgesandt haben!“
    â€žWas sollen wir tun?“ fragten sie.
    â€žÃœberlegt es euch!“ entgegnete Spendius.
    Die beiden folgenden Tage vergingen mit der Auszahlung der Söldner von Magdala, Leptis und Hekatompylos.
    Spendius machte sich an die Gallier heran. „Man zahlt die Libyer aus, dann kommen die Griechen, die Balearier, die Asiaten und alle anderen dran! Ihr aber, die ihr nur wenige seid, ihr werdet leer ausgehen! Ihr werdet eure Heimat nicht wiedersehen! Ihr werdet keine Schiffe erhalten! Sie werden euch umbringen, um die Verpflegung zu sparen!“
    Die Gallier gingen zu dem Sufeten. Autarit, den Gisco in den Gärten Hamilkars geschlagen hatte, forderte eine Erklärung von ihm. Aber er wurde von den Sklaven zurückgetrieben und trollte sich mit dem Schwur, sich zu rächen.
    Die Beschwerden und Klagen mehrten sich. Die Hartnäckigsten drangen in das Zelt des Sufeten. Um ihn zu erweichen, ergriffen sie seine Hände und nötigten ihn, ihre zahnlosen Münder, ihre abgemagerten Arme und ihre Wundmale zu betasten. Die noch keine Löhnung erhalten, gerieten in Wut, während die anderen, die ihren Sold empfangen hatten, nun auch die Entschädigungsgelder für ihre Pferde forderten. Landstreicher und vom Heer Ausgestoßene legten Rüstungen an und behaupteten, man vergäße sie. Jeden Augenblick drängten neue Lärmer herbei. Die Zelte krachten und fielen zusammen. Die zwischen die Lagerwälle eingekeilte Menge wogte laut tobend von den Toren bis zur Mitte des Lagers hin und her. Wenn der Tumult zu stark wurde, stützte Gisco den Ellbogen auf seinen elfenbeinernen Marschallstab und richtete seine Blicke hinaus auf das Meer. Unbeweglich saß er dann da, die Finger in seinen Bart vergraben.
    Zuweilen trat Matho beiseite, um sich mit Spendius zu beraten. Dann stellte er sich wieder dem Sufeten gegenüber auf, und Gisco fühlte fortwährend seine Blicke wie zwei flammende Brandpfeile auf sich gerichtet. Über die Menge hinweg riefen sie sich mehrere Male Schimpfworte zu, verstanden einander aber nicht. Indessen nahm die Löhnung ihren Fortgang, wobei der Sufet bei allen Hindernissen einen Ausweg fand.
    Die Griechen versuchten, wegen der Verschiedenheit der Münzen Schwierigkeiten zu machen. Gisco gab ihnen derartige Erklärungen, dass sie sich ohne Murren zurückzogen. Die Neger verlangten weiße Muscheln, wie sie im Innern Afrikas im Verkehr üblich waren. Der Sufet erbot sich, solche aus Karthago holen zu lassen. Darauf nahmen sie Silbergeld an wie die anderen.
    Den Baleariern hatte man nun etwas Besonderes zugesichert, nämlich Frauen. Gisco erklärte, dass man eine ganze Karawane von Jungfrauen für sie erwarte, doch der Weg sei weit, und es würden noch sechs Monde vergehen. Wenn dann aber die Mädchen wieder in gutem Körperzustand und reichlich mit Benzoe gesalbt wären, würde man sie ihnen auf Schiffen in die balearischen Häfen senden.
    Plötzlich sprang Zarzas, wieder schön und kräftig, wie ein Gaukler auf die Schultern seiner Freunde und schrie, auf das Khamon-Tor von

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